viticulture worldEs geht wieder zurück in die Welt von Viticulture. In dieser Erweiterung wächst der Weinanbau in die ganze Welt. Neben dem Wechsel des Ortes, ändert sich hier vor allem die grundsätzliche Spielart.

Diesmal spielen wir nicht gegeneinander und versuchen das beste Weingut zu errichten, sondern kooperieren mit den anderen Spielern. Der Autor des Grundspiels, Jamey Stegmaier, ist hier aber selbst nicht Autor dieser Erweiterung, half aber bei der Entwicklung. Ob dieser Wechsel gelingt, schauen wir uns genauer an.

Material

Das Spielmaterial besteht aus einem neuen Spielplan, Innovationsplättchen, die auf diesem platziert werden, Kartensets für die jeweiligen Kontinente und das Highlight: Hüte in gelb und blau, um aus den Arbeitern Sommer- und Winterarbeiter zu machen. Die Hüte sitzen wie angegossen und lenken die Spieler am Anfang vom eigentlichen Spielgeschehen ab. In der Schachtel findet sich auch noch ein Inlay mit Deckel, so dass auch bei vertikaler Lagerung nichts verrutschen sollte.

Einziger Negativpunkt für mich ist das Format des Spielplans und damit der Schachtel selbst. Die Schachtel ist ein paar cm größer und höher als bei Viticulture, so dass es nicht möglich ist, alles in einer Box unterzubringen.

Stonemaier Games bietet dafür eigenes eine spezielle Weinkiste an, in der alle Erweiterungen samt Grundspiel Platz finden sollen. Es wäre zwar etwas eng geworden, aber ich glaube man hätte den Spielplan etwas verkleinern können um die selben Maße zu erreichen. Auf das Spielgefühl haben die Schachtelmaße natürlich keinen Einfluss.

Spielprinzip

Um voll in Viticulture World einzusteigen, sollten alle Spieler Viticulture schon gegeneinander gespielt haben, um die Grundprinzipien zu kennen. Zwar kann man auch als Neuling direkt in Viticulture World einsteigen, durch den höheren Komplexitätsgrad ist die Gefahr von „Quarterbacking“, je nach Spielgruppe, aber groß.

Das Ziel dieser kooperativen Variante sind 25 Punkte, die jeder Spieler für sich erreichen muss, sowie 10 Punkte auf der Einflussleiste, die für alle Spieler gemeinsam gilt. Erstere verhält sich genau wie im Grundspiel, durch das Erfüllen von Weinkarten, Ausspielen von Besucherkarten und Ausführen von Aktionen erhalte ich Siegpunkte. Einflusspunkte werden durch eine spezifische Aktion und das Eventdeck erreicht.

Als Neuerung schränken die Sommer- und Winterarbeiter das Spielgeschehen ein. Diese können nur in der passenden Jahreszeit platziert werden. In Viticulture World startet man aber bereits mit 4 dieser Saisonarbeiter und dem großen Arbeiter, der weiterhin überall platziert werden kann. Durch eine Aktion, können die Saisonarbeiter zu regulären Arbeitern gemacht werden, verlieren dadurch aber leider ihre schönen Hüte.

Die weiteren Besonderheiten sind die Innovationsplättchen sowie das kontinentspezifische Eventdeck. Die Innovationsplättchen werden durch das Ausführen einer Aktion auf dem Spielplan platziert und verbessern so die dort vorhandenen Aktionen.

Das Eventdeck besteht aus mehreren Karten und bringt je nach gewähltem Kontinent spezielle Regeln mit sich. Mal bekommen die Spieler Rollenkarten, mal werden weitere Elemente des Spielplans verändert, oder bieten weitere Möglichkeiten um an Einfluss und Karten zu kommen. Die 6 Kontinente und das aus Charterstone bekannte Greengully bieten hier viel Abwechslung und Herausforderungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Nach insgesamt 6 Jahren endet die Partie und ist gewonnen, wenn alle Spieler die 25 Punkte und die Einflussleiste 10 Punkte erreicht haben. Kooperation ist hier oberstes Gebot, so dass man sich nicht nur auf den optimalen Ausbau des eigenen Weinguts konzentrieren kann.

Solo-Modus

Die Stonemaier Titel werden mit Hilfe der Automa Factory mit einem Solo-Modus entwickelt. Dieser heißt hier Burratino und soll den Spieler tatkräftig unterstützen. Ich war zunächst skeptisch, ob ein solcher Automa bei einem kooperativen Titel möglich und sinnvoll ist und spielte zweihändig. Der Aufwand und Überblick, der hierfür notwendig ist, führte zu keinem richtig unterhaltsamen Spielerlebnis. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass ich generell kein großer Fan von zweihändigen Spielen bin.

Nach dieser Erfahrung versuchte ich mich dann doch an Burratino. Zwar sind für die Steuerung dieses Automa auch einige Spezialregeln notwendig, die aber nach wenigen Schritten gelernt sind. Der Automa beschleunigt das Spielerlebnis immens und blockiert dabei ähnlich wie im Grundspiel die vorhandenen Aktionsfelder.

Um in einem kooperativen Spiel mitspielen zu können, werden aber auch Entscheidungen durch den Spieler getroffen, die das Erreichen des gemeinsamen Ziels erleichtern. Burratino muss selbst die 25 Punkte nicht erreichen, bzw. startet mit diesen, so dass der Fokus voll auf den eigenen Punkten und dem Einfluss liegt. Am Ende muss ich sagen, dass mir dieser Solo-Modus noch besser gefällt als im Grundspiel.

Fazit

Viticulture World schafft es tatsächlich das kompetitive Viticulture in eine interessante kooperative Erfahrung zu wandeln. Ich würde das Spiel wahrscheinlich nicht mit Spielern auf den Tisch bringen, die Viticulture selbst noch nicht kennen, da es durch die Grundaktionen und die Eventdecks vieles zu beachten gibt.

Das Spielgefühl ändert sich hier auch komplett. Aus dem Wettrennen ist ein herausforderndes Puzzle geworden, welches durch die unterschiedliche Kontinente viel Abwechslung bietet. Dieses Puzzle verhält sich je nach Spielerzahl, genau wie Viticulture selbst, anders. 3 Spieler sind sich mehr im Weg als 2, 5 oder 6 Spieler machen die Planung schwieriger als 4. Meine favorisierte Gruppengröße liegt bei 2 oder 4 Spielern, da man hier eine angenehme Spielzeit hat und sich nicht ständig um notwendige Aktionen streiten muss. Tatsächlich hab ich es dann aber Solo am meisten gespielt, da man so in unter 60 Minuten eine herausfordernde Erfahrung hat.

Ob man aus Viticulture wirklich ein kooperatives Spiel machen muss, steht auf einem anderen Blatt. Es funktioniert auf jeden Fall gut, wobei es auch genügend andere kooperative Titel gibt, die ich eher spielen würde als Viticulture World. Dafür bietet mir das Eventdeck dann nicht genügend Story oder das Gefühl, das Spiel besiegt zu haben, wie man es bei anderen Titeln wie zum Beispiel Pandemic Legacy oder Marvel Champions hat.

Name: Viticulture World – Cooperative Expansion
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-120 min
Autoren: Mihir Shah, Francesco Testini
Illustration: Andrew Bosley
Verlag: Stonemaier Games

Viticulture World – Cooperative Expansion
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