Marvel Champions CoverMarvel und seine Superhelden sind spätestens mit den zahlreichen Filmen der letzten Jahre im Mainstream angekommen. Was liegt da näher, als das nächste LCG mit eben jenen Figuren zu schmücken und in ein kooperatives Kartenspiel zu packen.

Material

Marvel Champions kommt in einer großen Box mit Platz für jede Menge Erweiterungen, dazu aber später mehr. Enthalten sind über 350 Karten für die fünf Helden, drei Superschurken und ihre Schergen. Dazu gibt es stabile Zähler für Lebenspunkte sowie etliche Marker und Karten um Zustände, Schaden und Bedrohungen nachzuhalten.

Die Box enthält vorgebaute Decks für Spiderman und Captain Marvel, sowie weitere Karten um Decks für She-Hulk, Iron Man und Black Panther selbst zusammen zu stellen. Als erster Gegner ist ein Deck von Rhino nach dem Auspacken spielbereit. Als weitere Schurken stehen Klaw und Ultron zur Verfügung und bieten so weitere Herausforderungen.

Sehr gut finde ich, dass die ersten Decks vorbereitet sind und man so am Anfang nicht mit der Möglichkeit des Deckbaus überfordert wird. Dabei hilft auch das Regelheft, welches alle Spieler gut in den Ablauf des Spiels einweist. Zusätzlich steht ein komplettes Glossar zur Verfügung um in weiteren Partien alle Feinheiten beachten zu können.

Marvel Champions Spielaufbau

Regeln und Ablauf

Jeder Spieler übernimmt die Kontrolle über einen der Superhelden, welcher über eine Charakterkarte, sowie ein Deck von Charakterspezifischen-, Aspekt- und neutralen Karten abgebildet wird. Gemeinsam oder aber auch alleine treten wir gegen einen Schurken an, welcher durch verschiedene Schergen unterstützt wird. Der Schurke versucht dabei seinen mehrstufigen Plan in die Tat umzusetzen. Wir als Helden versuchen dies natürlich zu verhindern und dabei die Lebenspunkte des Schurken auf null zu reduzieren.

Soweit also das Grundkonzept, aber wie funktioniert das im Detail? Wir starten immer in Alter Ego Form und können einmal pro Zug zwischen Superheld und Alter Ego wechseln. Während man in Superheldengestalt angreifen, verteidigen oder die Pläne des Schurken vereiteln kann, ist der Alter Ego Form nur die Regeneration der Lebenspunkte vorbehalten. Jede der beiden Seiten hat je nach Charakter noch spezielle Fähigkeiten.

Neben der Mechanik, die Form zu wechseln, habe ich eine Anzahl von Handkarten, die ich spielen und aktivieren kann. Das Spielen einer Karte kostet dabei selbst Ressourcen, die auf Karten abgebildet sind. Ich muss mich also entscheiden, welche meiner Handkarten ich spielen will und mit welchen anderen ich dieses Ausspielen bezahle; Oft eine knifflige Angelegenheit. Bei den Karten gibt es neben Ereignissen, die sofort ausgeführt werden, auch Verbündete, Orte und Upgrades, die dann während des gesamten Spiels eingesetzt werden können. Diese Karten unterstützen dabei die Helden direkt oder indirekt, indem sie mehr Ressourcen bereit stellen oder als Verbündete direkt in den Kampf eingreifen. Besonders da ist es natürlich toll. bekannte Charaktere aus der Marvel-Welt wieder zu erkennen.

Nachdem alle Spieler nacheinander Ihre Züge gemacht haben, ist der Schurke am Zug. Er setzt seinen Plan weiter um und je nach Form der Helden greift er diese an oder kümmert sich noch zusätzlich um das Fortschreiten des Plans durch Platzieren von Bedrohungsmarkern. Je nach Plan muss dafür eine bestimmte Zahl erreicht werden, die dann zum Fortschritt des Plans oder sogar zur Niederlage der Helden führt.

Zusätzlich werden jedem Helden dann noch eine oder mehr Karten zugewiesen. Dies können Schergen, Upgrades für den Schurken, Ereignisse oder Nebenpläne sein, um die sich die Helden dann auch noch kümmern müssen. Besonders die Nebenpläne und Schergen sollten nicht außer Acht gelassen werden, da diese z.B. direkte Angriffe auf den Schurken unterbinden.

Spielgefühl

Das Leben als Held macht Multitasking notwendig. Kümmere ich mich zuerst um die Schergen oder versuche den Plan des Schurken zu verhindern? Kann ich notwendige Upgrades spielen oder sollte ich doch lieber mit Ereignissen kurzfristigen Fortschritt erzielen?

Die verkürzte Beschreibung der Regeln bildet den Ablauf nur in vereinfachter Form ab. Die zur Verfügung stehenden Karten als Held sind sehr variabel und lassen verschiedene Spielweisen zu. Captain Marvel, Spiderman und She-Hulk spielen sich eher direkt und jede Karte kann für sofortige Effekte eingesetzt werden. Iron-Man und Black Panther brauchen hingegen eine gewisse Rüstzeit, um ihre Tech-Upgrades ins Spiel zu bringen. Sie werden damit im Spielverlauf immer stärker. Allerdings sind es nur 15 spezifische Heldenkarten, die aber in Zusammenarbeit mit der Charakterkarte zu unterschiedlichen Spielweisen führen können.

Es macht Spaß, in Superheldengestalt gemeinsam oder alleine gegen die Schurken zu kämpfen. Spannend sind die Verpflichtungen und Erzfeinde die spezifisch pro Superheld ins Spiel eingreifen können. Besonders letzteres könnte aus meiner Sicht sogar häufiger passieren.

Auch die drei Schurken sind abwechslungsreich und erfordern immer wieder andere Herangehensweisen der Spieler. Nicht immer ist es möglich den Schurken direkt anzugreifen, da vorher noch seine Schergen aus dem Weg geräumt werden müssen oder ein Teil des Plans vereitelt werden will.

Das Spiel selbst ist für 1-4 Spieler ausgelegt. Persönlich finde ich das Spiel alleine oder zu zweit am besten. Alleine ist man mit jedem Helden in der Lage, jeden der Schurken zu besiegen, ohne die Notwendigkeit, mehrere Charaktere zu steuern. Zu zweit sind Synergieeffekte vorhanden und einige der Karten erlauben unterstützende Aktionen der anderen Spieler, welche im Solospiel nicht auftreten können. Natürlich kann man das Spiel auch mit drei oder vier Spielern spielen, denn auch die Schurken skalieren mit. Jedoch ist bei mehr Spielern die Zeit bis zum eigenen Zug meist nicht sinnvoll nutzbar. Erst nachdem der Schurke nach allen Spielern am Zug war, kann man sinnvoll planen, was man selbst in seinem Zug machen möchte. Für höhere Spielerzahlen bietet sich als Alternative Sentinels of the Multiverse an. Dort ist man mit 3-5 Spielern zwar in einem anderen Kosmos unterwegs, hat aber ähnliche Mechanismen wie bei Marvel Champions.

Deckbau

Ein weiterer Grund, der eher für eine geringere Spielerzahl spricht, ist der Deckbau. Die ersten Decks sind bereits vorgebaut und in der Anleitung finden sich auch für alle Helden und Schurken empfohlene Decklisten, um sich nicht viele Gedanken machen zu müssen.

Ein Heldendeck besteht immer aus den 15 spezifischen Heldenkarten, Karten mit genau einer Eigenschaft (Aggression, Führung, Gerechtigkeit oder Schutz) und neutralen Karten. Der Deckbau ist durch die Decklisten auch für unerfahrene Spieler machbar, aber aus meiner Sicht nicht etwas, was ich vor dem Spiel gleichzeitig mit drei oder vier Spielern machen würde. Das funktioniert nur, wenn alle Spieler genug Erfahrung haben und der Deckbau alleine vor dem Spielen passiert.

Die Schurkendecks haben wir angesprochen auch eigene Decklisten. Hier werden die Karten des Schurken und diverse Begegnungssets ergänzt die modular ausgetauscht werden können. So lässt sich auch der Schwierigkeitsgrad variieren, da wir einfach schwierigere Module oder gar Expertensets in das Deck des Schurken mischen können.

LCG

LCG steht für Living Card Game und beschreibt ein Konzept, bei dem ich meine verfügbaren Karten durch den Kauf von weiteren Packs erweitern kann. Im Gegensatz zu Trading Card Games wie z.b. Magic sind hier die Pakete immer fest. Wenn ich also Lust habe, mit Captain America zu spielen, dann kaufe ich mir dieses Pack und habe dann alle notwendigen Karten, um mir ein solches Deck zusammen zu stellen. So kann sich jeder Spieler seine Lieblingshelden und Schurken aussuchen, wenn der Bedarf nach mehr Abwechslung gegeben ist. Außerdem gibt es noch größere Kampagnenerweiterungen, die mehrere Helden und Schurken enthalten.

Marvel Champions Charakter

Fazit

Marvel Champions ist ein tolles kooperatives Kartenspiel, welches sich auch wunderbar Solo spielen lässt. In einer Dreiviertelstunde lassen sich knackige Abenteuer als Superheld im Marveluniversum erleben. Bereits die Basisbox bietet mit Ihren fünf Helden und drei Schurken viel Abwechslung. Die Schurken haben auch mehrere Schwierigkeitsgrade, welche durch den Deckbau noch genauer austariert werden können um den perfekten Schwierigkeitsgrad für sich zu erreichen.

Wenn man nur etwas Begeisterung für Superhelden hat, kann man mit Marvel Champions nicht viel falsch machen. Marvel Champions ist ein guter Einstieg in die Welt der Living Card Games und Deckbau. Die einzige Gefahr ist die Verlockung immer mehr Helden und Schurken kaufen zu wollen, um so auch mehr Kombinationsmöglichkeiten für den Deckbau zu haben.

Name: Marvel Champions
Erscheinungsjahr: 2021
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 45 min
Autoren: Michael Boggs, Nate French, Caleb Grace
Verlag: Asmodee

Marvel Champions – Das Kartenspiel
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