Nach den Pandemie -Jahren kann die weltgrößte Messe für Brett- und Gesellschaftsspiele in Essen , Die „Spiel 23“, wieder ohne Einschränkungen aus dem Vollen schöpfen Und sie tut dies auch. Auf einer neuen Rekordfläche von 62.500 m² präsentieren uns 935 Aussteller aus 56 Nationen insgesamt über 1700 Neuheiten. Und das wurde mit der stattlichen Zahl von 193.000 Besuchern an den vier Messetagen honoriert.

Auch die Zahlen des Branchenverbands Spieleverlage e.V: lesen sich gut. Nach einem durch Inflation und Rohstoff – Verteuerung geprägten Vorjahr verzeichnet die Sparte “Spiele & Puzzles” ein gutes Wachstum von 10% im Vergleich zum Vorjahr. Man ist zufrieden. In diesem Zusammenhang wurde hervorgehoben, dass das Prinzip der Trading Card Games wieder aufblüht, was insbesondere durch einen wahren Boom der Marke Pokémon zu verdanken ist. Aber auch Magic the Gathering mit der aktuellen Herr der Ringe – Serie und das brandneue Disney Lorcana von Ravensburger haben ihren Anteil daran.

Neues Team bringt Veränderungen

Mit dem neuen 7-köpfigen Team des Merz Verlags um die neue Geschäftsführerin Carol Rapp und Pressesprecher Robin de Cleur, beide ehemals Asmodee, kommen zum 40-jährigen Jubiläum der Veranstaltung einige Veränderungen, die insbesondere auch den Markenauftritt stärken sollen. Man profitiert dabei von den Impulsen des neuen Eigners “Spielwarenmesse e.G:”, dem es tatsächlich gelungen ist, das besondere Flair der Essener Messe zu bewahren, auch wenn Urgestein und Mitgründerin Dominique Metzler in diesem Jahr der Messe fern bleibt und lediglich eine kurze, aber emotionale Grußbotschaft auf der Pressekonferenz sendet.

Das alte Tangram Quadrat ist noch da, wurde aber ein wenig gekippt, womit es etwas dynamischer aussieht. Eine Besonderheit ist, dass der Name der Stadt Essen ins Logo integriert worden ist. Damit bindet man sie ein wenig an den Standort, aber das auch mit gutem Grund, denn Essen ist ein weltweites Mekka für Brettspiel Fans aller Art. In den USA werden sogar jedes Jahr Pauschalreisen zu den Spieletagen angeboten.

Das Maskottchen

Die Katze “Meeps” aus der Feder des bekannten Spiele Illustration Michael Menzel wird ab diesem Jahr die Spiel als Maskottchen begleiten. Dazu wird es während der Messe eine Malaktion von Meeps-Miniaturen geben. Welche Rolle das neue Maskottchen aber in Zukunft spielen wird, ist noch nicht so recht klar. Wir werden sehen, wie sich das Marketing rund um die Spiel- Katze entwickeln wird.

Die neue App

Als richtig gelungen darf die neue Spiel App bezeichnet werden. Mit ihr können sich Besucher einen Überblick über das Angebot verschaffen und sich zu besonderen Aktionen navigieren lassen. Das hat insgesamt sehr gut funktioniert und die Planung vor der Messe erheblich erleichtert. Die App ist für die Systeme Android und iOS erschienen.

Geänderte Hallenaufteilung

Mit Spannung erwartet: die neue Hallenaufteilung, die unserer Vermutung nach auch durch eine neue Zugangsregelung beeinflusst zu sein scheint. Der Eingang Messe Ost, der Haupteingang der Messe. Das hat zur Folge, dass die Besucher zunächst durch zwei leere Hallen 8 und 7 (in diesem Jahr Treffpunkt der boardgamegeek Mathtrade Aktion) laufen müssen, um schließlich in der Halle 6 viele große und bekannte Spieleverlage wie etwa Kosmos, Schmidt Spiele, Queen Games Huch!, Amigo, Haba (ja, sie zeigen trotz laufendem Insolvenzverfahren Präsenz) anzutreffen. Aber nicht alle, denn manche andere bekannte Verlage sind in anderen Hallen untergebracht. So bleibt der große Stand von Pegasus weiterhin in Halle 3, umgeben von den eigenen Satelliten Verlagen Frosted Games, Deep Print Games und Edition Spielwiese.

Das Messeteam hat bei der Planung versucht, große und kleine Verlage in jeder Halle in ein gutes Verhältnis zu bringen und wir finden, dass dies gelungen ist. Alle Hallen waren gut besucht und nur in einer abgelegenen Ecke der Halle 4 gibt es etwas weniger Andrang, aber auch nur, weil diese Ecke nicht im direkten Besucherfluss lag. Die Mischung der Stand Anordnungen war jedenfalls sehr gelungen und interessant.

Peripherie: An- und Abfahrt und Versorgung

Es ist klar, dass bei einer solch großen Veranstaltung auch eine großer Andrang bei der An- und Abfahrt herrscht. Besucher, die mit dem Auto angereist sind, konnten sich von den verschiedenen Parkdecks mit einem Shuttle Bus zu den Hallen bringen lassen. Dies hat mehr oder weniger gut funktioniert, Zu Stoßzeiten mussten hier allerdings Wartezeiten größer 30 min in Kauf genommen werden, Das lässt sich sicher verbessern.

Die Anfahrt mit der Bahn erwies sich aber teilweise als chaotisch. Im Nahverkehr gab es viele durch Baustellen erzeugte Ausfälle im Bereich Duisburg Zudem erwischte die Bahn am Messefreitag einen rabenschwarzen Tag, als weder die Strecke Essen -Düsseldorf noch die Strecke über Wuppertal unterbrechungsfrei waren. Dies führte zu Verspätungen von teilweise bis zu 1-2 Stunden und sorgte für reichlich Frust. Hier kann man nur hoffen, dass die Bahn ihre Mängel in den Griff bekommt und im nächsten Jahr dieses Problem nicht besteht.

Ebenso sieht es beim Angebot für Speisen und Getränke aus. Wenn die Zielgruppe Kinder und Familien sein sollen, ist es sinnvoll, auch das Essens- und Getränkeangebot preislich danach auszurichten. Eine Portion Currywurst mit Pommes für 8 € anzubieten, erscheint auch in Zeiten von hoher Inflation überzogen. Es ist auch unverständlich, denn die Besucher werden dann einfach nicht kaufen und eigene Versorgung mitbringen. Das Geld ist besser in ein gutes neues Spiel investiert.

Zudem wäre es wünschenswert, wenn die Orte, an denen es Essen und Getränke gibt, besser kommuniziert werden und vielleicht auch konzeptionell besser verplant werden. Warum nicht ein Freigelände etwas besser ausstatten als nur mit zwei Food Trucks, die Galeria, die eigentlich als Zielpunkt für kleinere Besucher gilt, etwas entlasten und auch für eine klarere Beschilderung sorgen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Übergang zum neuen Messe Team und die Veränderung rund um die Messe als gelungen betrachtet werden können. Die Essener Spielemesse bleibt einzigartig und erzeugt einfach immer wieder eine Art Euphorie und große Lust, die neuen Errungenschaften sofort auf den Tisch zu bringen und auszuprobieren..

Durch die neue Hallenanordnung musste man sich ein wenig umgewöhnen, was bei uns etwas zu Lasten des Suchens und Findens von Schnäppchen älterer Brettspiele ging, aber auch dies war vorhanden und bildet einen wichtigen Aspekt des Besuchs der Spielemesse. Abgerundet wurden die Spieltage mit einem großen Beiprogramm, Signierstunden, Gewinnspielen Fachvorträgen etc. Optimierbar sind wohl noch die Anfahrt/Parken und die Versorgung, aber auch das sollte eine lösbare Aufgabe des neuen Messeteams sein. Wir freuen uns jedenfalls bereits auf die Messe im kommenden Jahr, die vom 03.10. bis zum 06.10.2024 stattfinden wird.

[Fortsetzung folgt: in Teil 2: die Spiele – Bestenlisten]

Messebericht Spiel 23 in Essen – Teil 1: die Facts
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Ein Kommentar zu „Messebericht Spiel 23 in Essen – Teil 1: die Facts

  • 10/10/2023 um 16:57 Uhr
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    Es war meine erste Messe, das heißt ich habe keinen Vergleich zu anderen Jahren. Ich stimme aber zu, dass die Essensstände etwas ungünstig platziert waren. Vor allem gab es fast überhaupt keine Tische, was dann doch etwas ungünstig ist. Auch schienen mir zu wenig Mülleimer vorhanden zu sein. Aber immerhin wurden die vorhandenen Mülleimer wohl regelmäßig geleert. Zumindest habe ich nix überquellen gesehen.

    Angereist bin mit öffentlichen Verkehrsmitteln. War zwar gerade am Freitag etwas voll, aber die Organisation war ziemlich gut gelungen. Mit Extradurchsagen, wann welche Bahn zur Messe fährt und Mitarbeitern, die den Menschenstrom gut geleitet haben.

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