Evergreen gilt im Allgemeinen als Nachfolger von Photosynthesis, sieht aber gänzlich anders aus und spielt sich auch ein wenig anders. Wie genau, wird im Folgenden beschrieben.

Material

Evergreen ist materialtechnisch eine kleine Schönheit. Eine übersichtliche Planeten-Landkarte mit ausgestanzten Feldern bildet den Mittelpunkt. Alle Spielsteine sind aus Holz. Neben den zylinderförmigen Zählsteinen gibt es Sträucher, Gräser, kleine Bäume und große Bäume. Photosynthesis mag mit den großen steckbaren Papp – Bäumen  spektakulärer ausgesehen haben, jedoch sind die kleinen Holz – Bäume deutlich handlicher und das Spiel wird insgesamt übersichtlicher..

Auch die Farbgebung des Spiels erscheint uns angenehm. Sie geht insbesondere von den Karten aus, die verschiedene Landschafts-  Formate vorgaben. Diese Landschaftsformen sind auch auf dem Planeten in jeweils unterschiedliche Biom – Gebiete aufgeteilt. Für farbschwache Spieler wurden den Karten (und dem Spielplan) zudem auch unterschiedliche Symbole zugeteilt. 

Spielziel

In Evergreen geht es darum, einen Planeten pflanzlich zu kultivieren und in den verschiedenen Landschaften Bäume und Sträucher zu pflanzen sowie diese zu bewässern.. 

Gespielt wird über vier Runden, in denen die Sonne, in unserem Fall eine runde, gelbe Holzscheibe, im Uhrzeigersinn um den Spielplan wandert, so dass in jeder Runde eine andere Konstellation der Bepflanzung von Bedeutung ist. Die Anzahl der möglichen Aktionen nimmt von Runde zu Runde ab.

Je nach Sonneneinschlag bekommen die Spieler in jeder Runde Siegpunkte für Pflanzen, die einen Sonnenstrahl abbekommen, während Bäume und Pflanzen, die im Schatten stehen, leer ausgehen. Zudem wir auch das größte zusammenhängende Waldstück gewertet.

Ablauf

Zunächst einmal wählen wir eine Biomkarte aus der Auslage. Diese gibt vor, in welcher Landschaftsart wir in diesem Zug tätig werden dürfen. Eine überschüssige Karte wandert dabei in den „Fruchtbarkeits – Bereich“, der später die Menge der Punkte beeinflusst, die man bei der Abrechnung in dem entsprechenden Biom erhalten kann. Es gibt allerdings auch Dürre – Karten, die den Fruchtbarkeitswert wieder mindern können.

 . 

Als Nächstes geht es an das Anpflanzen. Dafür stehen uns 4 unterschiedliche Aktionen zur Verfügung, von denen wir nun eine in der zuvor per Biom Karte ausgewählten Landschaftsform ausführen. Eine der Aktionen hebt allerdings die Gebundenheit an die Landschaft auf, erzeugt jedoch weniger Bepflanzung. Mit allen vier Aktionen pflanzen wir junge Bäume oder lassen Bäume weiter wachsen.

Als nächstes schauen wir uns unten rechts auf der Biomkarte an, welche Fähigkeit diese besitzt. Man muss anfangs verstehen, warum Fähigkeiten nicht zu den Aktionen gezählt werden, denn sie beeinflussen das Spiel anders. Wichtigstes Merkmal ist, dass die Fähigkeiten nie an die Landschaftsart ihrer Karte gebunden sind. 

Zum anderen werden Fähigkeiten gespeichert, indem sie auf verschiedene Fähigkeitsleisten übertragen werden. Steht die Leiste der Fähigkeit “Busch pflanzen” auf 2, kann man also zusätzlich zur Hauptaktion  2 Büsche pflanzen. Die Reihenfolge zwischen Fähigkeiten und Aktion ist dabei frei wählbar.

Spielende

Sind die vier Runden gespielt und gemäß Sonnen- und Waldwertung abgerechnet, kommt es zur Schlusswertung. Jetzt kommt der Fruchtbarkeit – Bereich ins Spiel. Je nach Anzahl der vorhandenen Fruchtbarkeitssymbole erhalten die Spieler abschließend Punkte für große Bäume in den jeweiligen Biomen.

Solospiel

Da jeder Spieler seinen eigenen Planeten kultiviert, ist der solitaire Charakter des Spiels gut für das Solospiel geeignet. Die einzige echte Interaktion, das “Wegschnappen” vermeintlich Punkte bringender Biom Karten, wird durch einen Automa simuliert, der sich immer die für ihn lukrativste Karte nimmt und dadurch die Auswahl für den Einzelspieler reduziert. Das funktioniert erstaunlich gut und steht dem Mehrspieler Spiel nur wenig nach.

Fazit. 

Ich mag Evergreen sehr. Es gehört zu den Spielen, bei denen gutes Aussehen, schönes Material, treffendes und trendiges Thema und anspruchsvolle Spielmechanik im Einklang stehen. 

Es ist einfach rundum gelungen und bietet intuitiven Spielern genauso viel Unterhaltung wie den Logikern, die bereits für die Folgerunde planen, in denen die Sonne einen anderen Schatten wirft.

Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Horrible Guild / Heidelbaer
Autior: Hjalmar Hach
Illustrator: Wenyi Gend
Spieler 1-4
Alter: ab ca 8 Jahren

Evergreen
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2 Kommentare zu „Evergreen

  • 25/04/2024 um 21:13 Uhr
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    @Platon, ohne noch mal nachgeschaut zu haben: Wenn einzeln stehende Bäume in der Anleitung nicht ausgeschlossen werden, würde ich sagen, dass ein einzelner Baum den Punkt bringt, wenn es wirklich nur einzelne Bäume gibt. Das dürfte aber in der Gesamtwertung eh nicht sinnvoll sein, da Gebiete ja deutlich mehr Punkte bringen.

  • 15/03/2024 um 20:55 Uhr
    Permalink

    Guten Abend.
    Habe gerade Disput darüber gehabt ob ein einzelner Baum als größter zusammenhängender Wald zu sehen ist und somit einen Punkt erhält, wenn es nur einzelne Bäume gibt.
    Für mich heißt es in der Spielregel eindeutig „horizontal oder vertikal zusammenhängend“ und somit würde es keinen Punkt geben. Oder ist ein einzelner Baum auch mit sich selbst zusammenhängend?
    Mit freundlichen Grüßen
    Platon

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