viticulture SchachtelMit Viticulture bringen uns die beiden Gründer von Stonemaier Games, Jamey Stegmaier und Alan Stone den Weinanbau näher. Als Weinbauer mit einem kleinen Weingut in der Toskana wollen wir ein erfolgreiches Weingut aufbauen. In der Essential Edition wurde mit Unterstützung von Uwe Rosenberg, das Grundspiel aus dem Jahr 2013 um Elemente aus der Tuscany Erweiterung ergänzt und bietet so ein runderes Spielerlebnis.

Material

Wie bei Stonemaier Games üblich, ist die Qualität des Spielmaterials sehr gut. Neben einem großen Spielplan, sechs Weingut-Tableaus für die Spieler, über 150 kleinen und fast 80 großen Karten finden sich jede Menge Holz-Figuren mit unterschiedlichen Figuren in der Box. Dazu gibt es noch 50 Glasperlen die Trauben und Wein darstellen sowie Papp Marker die Lira darstellen. Letztere kann man auch noch durch Metallmünzen ersetzen, welche gesondert gekauft werden können. Alles in allem eine gut gefüllte kompakte Box, welche mit einem Insert auch die Sortierung vereinfacht.

Spielprinzip

Bei Viticulture handelt es sich um ein klassisches Worker-Placement Spiel, bei dem wir mit unseren Arbeitern Aktionen auf dem Spielplan durchführen. Der Kern des Spiels ist dabei das Pflanzen von Weinreben, das Ernten der Trauben, die Umwandlung dieser in Wein und das Erfüllen von Auftragskarten mit den passenden Weinen.

Am Spielanfang werden jedem Spieler je eine Mama und Papa Karte ausgeteilt, welche die Startkarten, die Lira und auch die bereits vorhandene Gebäude bestimmen. Alternativ kann man jedem Spieler auch je zwei Karten zuteilen und so eine Auswahl erlauben. Diese Karten werden danach in die Spielschachtel zurück gelegt und stellen so nur die Startressourcen dar. Ein geschickter Weg, um etwas Varianz am Spielstart zu ermöglichen und so den Fokus auf bestimmte Aktionen zu entzerren.

Am Anfang stehen den Spielern zwei kleine und ein großer Arbeiter zur Verfügung, die pro Runde eingesetzt werden können. Eine Runde stellt dabei ein Jahr dar, welches in vier Jahreszeiten unterteilt ist.

Frühling

Im Frühling wählen wir die Startposition für den Rest des Jahres. Je nach Position gibt es einen Bonus in Form von einer Karte, Lira, Siegpunkt oder einem Wanderarbeiter.

Sommer

Hier dürfen wir unsere Arbeiter einsetzen um Rebenkarten zu ziehen, die Reben auf einem unserer drei Felder anzupflanzen, eine Sommer-Besucherkarte zu spielen oder Gebäude zu errichten. Auch gibt es die Möglichkeit an mehr Lira zu kommen indem man Touren auf seinem Weingut anbietet oder ungenutzte Felder und Trauben verkauft. Man sollte hierbei jedoch nicht unbedingt alle seine Arbeiter einsetzen, da diese noch für den Winter gebraucht werden.

Herbst

Im Herbst dürfen wir entweder eine Sommer- oder Winter-Besucherkarte ziehen. Dieser Effekt kann durch den Bau eines Cottage um eine weitere Karte erhöht werden.

Winter

Der Winter erlaubt den Einsatz der noch vorhandenen Arbeiter auf neuen Aktionsfeldern. Wir können die Trauben auf den bepflanzten Feldern ernten, aus diesen dann Wein herstellen und die wichtigen Weinbestellung ausführen. Auch hier haben wir die Möglichkeit Besucherkarten zu spielen, die uns Lira oder Siegpunkte bringen. Zusätzlich bietet der Winter die Möglichkeit an neue Weinbestellungen und neue Arbeiter zu kommen.

Am Ende eines Jahres altern unsere Trauben und Weine und erhöhen so ihren Wert. Falls wir schon Bestellungen erfüllt haben, bekommen wir etwas Einkommen und nehmen unsere Arbeiter für das folgende Jahr zurück auf das Weinguttableau.

Sobald ein Spieler 20 Siegpunkte erreicht, wird das Jahr noch zu Ende gespielt. Wer danach die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.

Das Grundprinzip mit dem Kreislauf der Weinherstellung ist thematisch gut mit dem Einsatz von Arbeitern verbunden. Je nach Spielerzahl stehen pro Aktion mehrere Felder zur Verfügung. Konkret gibt es je zwei Spieler, ein Aktionsfeld. Aber auch wenn diese Aktionsfelder von den Mitspielern belegt sind, ist man nicht komplett ausgebremst, denn der große Arbeiter darf eine Aktion dann trotzdem ausführen und vermeidet so den Frust, dass Spieler die in der Reihenfolge vorher dran waren, die gerade notwendige Aktion wegschnappen.

Die Besucherkarten bringen Zufall und Abwechslung ins Spiel und sind je nach Situation und Spielerzahl unterschiedlich stark. Je mehr Karten man zieht, desto größer ist die Chance auch eine Karte zu ziehen, die man gerade zu seinem Vorteil einsetzen möchte.

Solo-Modus

Viticulture ist das erste Stonemaier Spiel welches den Automa Mechanismus nutzt, um durch ein Kartendeck einen Spieler zu simulieren. Der von Morten Monrad Pedersen entwickelte Automa spielt dabei nicht wie ein vollwertiger Spieler, sondern hat ein eigenes Kartendeck, welches ihn steuert. Im Sommer und Winter wird jeweils eine Karte des Decks gespielt und Arbeiter auf den dort angegeben Feldern platziert, die diese Flächen für den Spieler blockieren. Ein Spiel geht hierbei über 7 Jahre, in denen man versucht, auf mindestens 21 Punkte zu kommen. Die Regeln beschreiben außerdem eine kleine Kampagne, in der man mit kleineren Regelanpassungen zusätzliche Herausforderungen meistern muss.

Fazit

Uns hat Viticulture wirklich gut gefallen. Die ursprüngliche Version wurde mit Unterstützung von Uwe Rosenberg überarbeitet und die Mama und Papa Karten aus der Tuscany Erweiterung wurden direkt in das Basisspiel inkludiert. Diese sorgen für Abwechslung bei der Startsituation und können direkt zum Spielanfang eine bestimmte taktische Richtung eröffnen.

Das Spiel selbst fühlt sich je nach Spielerzahl unterschiedlich an. Der Solo-Modus und eine 2 Spieler-Partie sind von engen Entscheidungen geprägt, da jeweils nur ein Aktionsfeld zur Verfügung steht. Umso wichtiger ist hier der große Arbeiter und eine gute Platzierung auf der Startleiste um innerhalb eines Jahres seine gewünschten Aktionen durchführen zu können.

Ab 3 Spielern stehen eigentlich immer genügend Aktionsfelder zur Verfügung, so dass man seltener in die Situation kommt, in der keine der gewünschten Aktionen ausgeführt werden kann. Da bei dieser Spielerzahl auch ein zusätzlicher Bonus auf einem Aktionsfeld pro Gebäude wartet, liegt die Kunst eher darin, diesen Bonus bei möglichst vielen Aktionen mitzunehmen. Der Bonus verbessert oder verdoppelt die gewählte Aktion. Als optimale Spielerzahl würde ich persönlich 3-4 Spieler sehen, da es bei 5 und 6 Spielern, das Spiel verlängert, ohne mehr Tiefe zu bieten. Auch können bei dieser Spielerzahl bestimmte Besucherkarten übermäßig stark wirken, wenn sich diese auf alle Spieler beziehen.

Viticulture bietet ein schönes und optisch ansprechendes Erlebnis auf dem Tisch, welches nicht nur für Weinliebhaber interessant ist. Der Kreislauf der Weinherstellung ist gut umgesetzt und das Spiel bietet noch genügend andere Aktionsmöglichkeiten die das Spiel auflockern. Sobald man die Regeln verinnerlicht hat, ist es möglich eine Partie in 60 Minuten zu spielen.

Name: Viticulture – Essential Edition
Erscheinungsjahr: 2013, Essential Edition: 2015
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 45-90 min
Autoren: Jamey Stegmaier, Alan Stone, Morten Monrad Pedersen
Illustration: Jacqui Davis, David Montgomery, Beth Sobel
Verlag: Feuerland / Stonemaier Games

Viticulture
Markiert in:             

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.