Rennspiel Crazy DriverDer österreichische Verlag Rudy Games ist spezialisiert auf Brettspiele mit App – Anbindung. Für das Rennspiel Crazy Driver hat man sich zudem die Verwendung des original „Carrera“ Logos eingekauft, was bei einer Autorennen – Simulation ja durchaus sinnvoll erscheint. Ob Das Spiel echtes Rennsport Feeling erzeugen kann, sehen wir uns jetzt an.

Authentisches Material

Eine Gemeinsamkeit mit der guten alten Carrerabahn ist die Zusammenstellung der Rennstrecke, die aus kleinen Streckenstücken zusammengesetzt wird. Dadurch lassen sich individuelle Rennstrecken in unterschiedlichen Längen und Kombinationen erzeugen.

Überhaupt ist das Spielmaterial liebevoll und authentisch gestaltet. Die Spieler erhalten schicke Rennautos als Spielfiguren, es gibt Pokale, Zieldurchfahrten, Hindernisse und diverse Streckenmarker, die Ereignisse auslösen. 

Zu den Rennwagen erhalten die Spieler eine Technik-Tafel, auf der die Eigenschaften des Autos festgelegt sind. Diese sind Schalten, Top-Speed, die Fähigkeit zu Driften und den Gegner zu bedrängen Sehr originell ist auch der Schaltknüppel, der den eingelegten Gang anzeigen und wechseln kann.

Die Spielerfarbe und der zugehörige Charakter wird zwar über die App ausgewählt, aber die Spieler erhalten zudem auch eine Karte, auf der die jeweiligen Fähigkeiten des Charakters eingezeichnet sind und nun auf das Tableau übertragen werden.

Die App als Erklärbär

Um Crazy Driver spielen zu können, ist die Nutzung der App zwingend erforderlich. Wer bereits einen Account bei Rudy Games hat, kann diesen nach der Installation der App nutzen, um das Spiel initial freizuschalten. Alle anderen müssen sich zunächst registrieren. Ohne dies geht es leider nicht. Hier würden wir uns etwas mehr Datensparsamkeit wünschen und zumindest einen Gastmodus erwarten, der das Ausprobieren des Spiels ohne Eingabe personenbezogener Daten möglich macht.

Wer lesefaul ist, kann sich nun via Tutorial das Spiel beibringen lassen. Hier hat Rudy Games einen sehr guten Job gemacht, denn das Tutorial ist klar strukturiert, der Sprecher wohlgelaunt mit gut verständlicher Stimme und alle Bezeichnungen sind genau auf die Spielkomponenten abgestimmt. Das Tutorial macht wirklich Spaß.

Die App bietet zudem das komplette Management des Spielaufbaus und eine Art Soforthilfe, die bei Fragen geöffnet werden kann. Während des Rennens läuft ein Zufallsgenerator, der ein paar überraschende Ereignisse und Minispiele auslöst, ohne dass dies durch einen Marker oder einen Spieler initiiert ist. 

Das Rennen

Crazy Driver besitzt ein Element, dass wir aus der Rollenspiel – Welt kennen. Wir machen Würfelproben. Mit anderen Worten: Wir würfeln und gleichen das Ergebnis mit unseren Fähigkeiten ab. In diesem Fall zeigt das Spielertableau, wie gut und schnell wir fahren können. Ist das Würfelergebnis einer Probe kleiner oder gleich der auf dem Spielertableau eingestellten Fähigkeit, gilt die Probe als bestanden und die Fähigkeit darf verwendet werden.

Zuerst aber legen wir einen Gang ein. Die Position kann je Runde um 1 herauf oder herunter gesetzt werden und spielt insbesondere vor Kurven eine Rolle. Mit Ablegen eine Gangschaltungsprobe kann ein weiterer Gang geschaltet werden. 

Jetzt fahren wir los, indem wir den Bewegungswürfel werfen. Gang plus Würfelzahl ergeben die Felder, die der Wagen jetzt zurücklegt. Unterwegs gibt es dann noch einiges zu beachten. Kurven haben beispielsweise Speed Limits. Wenn ich mit zu hoher Bewegung in eine Kurve fahre, erleidet meine Karosserie Schadenspunkte in Höhe der Differenz von Speedlimit zu Bewegungswert.

Zum Abschluss der Bewegung kann ein Spieler jetzt eine Driften- oder TopSpeed- Probe abgeben und bei Erfolg ein weiteres Feld vorgehen. Oder er nutzt Drängeln, um Das Auto eines Mitstreiters auf dem gleichen Feld zu touchieren und zu beschädigen.

Boxenstopp in der App

Geht ein Auto durch eine der oben beschriebenen Aktionen kaputt, verliert der Fahrer wertvolle Zeit. Er muss nun zunächst seinen Wagen reparieren, indem er in der App ein kleines Schiebepuzzle löst. Wenn er dort sehr schnell die Autoteile zusammengeschoben hat, bekommt er bis zu 5 Karosseriemarker zurück und kann in der nächsten Runde weiterfahren.

Auch andere Ereignisse auf der Strecke werden über die App gesteuert.  An bestimmten Markierungen werden Minispiele ausgelöst, die von den Spielern gleichzeitig am Bildschirm gespielt werden. Die Spiele sind sehr einfach gehalten und reichen von “Schere Stein Papier” bis zu “Visir sauber reiben”. Wer verliert, erleidet einen Karosserieschaden.

Einige Streckenabschnitte sind mit einem Aktionsmarker ausgestattet. Wer dort vorbeikommt, darf eine Aktionskarte ziehen. Diese Karten bringen bei Einsatz Verbesserungen in allen Bereichen des Spiels. Wenn jüngere Kinder mitspielen, können sie aber auch getrost weggelassen werden.

Fazit

Crazy Driver hat einen überraschend hohen Unterhaltungswert. Das liegt vor allem an zwei Dingen: Zum einen ist die App und seine Kommentatorstimme sehr erfrischend und motivierend programmiert, zum anderen ist das Brettspiel eine wirklich gute Adaption eines Autorennens, das viele wesentliche Merkmale wir Gangschaltung, Driften, Topspeed oder Drängeln enthält.

Auch die Integration der App in das Brettspiel sehen wir als sehr gelungen an. Die Minispiele sind meist auf Schnelligkeit und Fingerfertigkeit ausgelegt, was Erwachsenen wohl einen Vorteil verschafft. Aber Kinder werden auch ihren Spaß damit haben. Erwachsene können sich, wenn sie mit Kindern spielen, hier vielleicht etwas zurückhalten. 

Rennspiele wie Crazy Driver machen mit einer größeren Spielerzahl deutlich mehr Spaß, daher ist es etwas schade, dass Crazy Driver nur für bis zu 4 Spieler und nicht für 6 oder gar 8 Spieler ausgelegt ist. Zwei Spieler sollten unbedingt dann je zwei Rennwagen bedienen, sonst ist auf der Strecke und in den Minispielen etwas wenig los. 

Wir empfehlen, die App am besten auf einem Tablet zu öffnen, damit alle Details für jeden Spieler am Tisch gut zu erreichen und gut erkennbar sind. Aus einem Smartphone läuft die App prinzipiell auch, jedoch ist auch hier ein eher großer Bildschirm von Vorteil.

Rudy Games hat mit Crazy Driver einen Schritt in die richtige Richtung getan. Während wir bei anderen Spielen des Verlags das Zusammenspiel von App und Brettspiel oft kritisch gesehen haben, können wir hier die Abstimmung  als gelungen ansehen. Herausgekommen ist ein spaßiges Rennspiel, das in der Familie und unter Freunden so manche unterhaltsame Runde hervorbringen wird.

Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Rudy Games
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 8 Jahren

Crazy Driver
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