TFM-Ares-ExpeditionBei Terraforming Mars – Ares Expedition geht es um die Besiedelung des roten Riesen. Als Konzernchef lenken wir die Geschicke unseres Unternehmens und versuchen durch Aufbau einer punktebringenden Engine den Mars bewohnbar zu machen. Kann diese Version mit dem großen Bruder mithalten oder wurde hier zu viel abgespeckt? Wir schauen es uns genauer an.

Material

Die englische Kickstarter Edition von Stronghold Games, die auch in dieser Form in deutscher Sprache im Schwerkraft-Verlag erschienen ist, bietet zweilagige Spielertableaus, über 200 Würfel und Tokens, die in passenden Trays in der Schachtel untergebracht werden. Den Kern des Spiels bilden aber über 200 Karten, die im Gegensatz zu Terraforming Mars keine Fotos, sondern Zeichnungen zieren. Dazu gibt es einen kleinen Spielplan, Regeln und Kurzübersichten in der kompakten Schachtel. In Summe ein rundes Produkt, welches auch noch Platz für weitere mögliche Kartenerweiterungen bietet.

Spielprinzip

Wir kontrollieren einen interplanetaren Konzern und versuchen den Mars zu terraformen, indem wir drei globale Parameter erhöhen wollen. Das Spielziel ist es die Temperatur auf +8°C, den Sauerstoffgehalt auf 14% und insgesamt 9 Ozeane auf den Mars zu bringen.

Vielen dürfte der große Bruder bereits bekannt sein, so dass ich das Spielprinzip anhand der gemeinsamen und unterschiedlichen Elemente beschreibe.

Gemeinsamkeiten zu Terraforming Mars

Die Spielziele sind auch hier die selben und auch hier hat jeder Spieler einen Terraforming-Wert, der das Einkommen in Mega-Credits und die Siegpunkte abbildet. Es gibt außerdem wieder Wärme und Pflanzen, die zum Terraformen genutzt werden.

Auch hier gibt es sehr viele Karten, die je nach Bedingung gespielt werden können. Die Bedingungen sind wieder bestimmte Terraforming-Werte und bereits gespielte Symbole.
Durch das Ausspielen von Karten produziere ich Ressourcen, erhöhe meine Produktion und Terraforming-Werte und erhalte weitere Aktionsmöglichkeiten.

Unterschiede zu Terraforming Mars

Im Gegensatz zu Terrraforming Mars wird das Spiel nicht reihum, sondern gleichzeitig gespielt. Es gibt insgesamt fünf Phasen, die genau wie bei Race for the Galaxy von den Spielern verdeckt gewählt werden. Pro Runde stehen aus diesen fünf Phasen dann nur die gewählten zur Verfügung, die dann von allen Spielern ausgeführt werden. Diese Phasen können mit entsprechender Erfahrung und Vertrauen von allen gleichzeitig ausgeführt werden.

Die fünf Phasen erlauben das Spielen von Karten (eine Phase für grüne und eine weitere Phase für rote/blaue Karten), das Ausführen von Aktionen (hier können dann durch Umwandlung von Ressourcen auch die Terraforming-Werte erhöht werden), die Produktion von Ressourcen und das Ziehen neuer Karten.

Im Gegensatz zu Terraforming Mars dient der Spielplan bei Ares nur der Nachverfolgung der Terraforming-Werte und der Platzierung von Ozeanen. Wälder werden zwar durch Plättchen dargestellt, dienen am Ende aber lediglich als zusätzliche Siegpunkte.

Die Ressource Energie gibt es bei Ares nicht. Stahl und Titan feiern ein Wiedersehen, jedoch nicht direkt als Ressourcen, die gesammelt werden, sondern als permanente Vergünstigung für bestimmte Kartentypen.

Ablauf

Terraforming Mars spielt sich theoretisch schnell. Alle Spieler suchen sich eine Phase aus und die gewählten Phasen werden dann nacheinander, aber pro Phase gleichzeitig abgehandelt. Hat man selbst eine Phase gewählt, gibt es dafür noch einen kleinen Bonus.

Wird das Maximum eines Terraforming-Wertes erreicht, so dürfen aufgrund der Gleichzeitigkeit einer Phase alle Spieler in dieser Phase trotzdem noch Aktionen ausführen oder Karten spielen, die über dieses Maximum hinausgehen. Ohne diese Kunstgriff wäre die Gleichzeitigkeit nicht möglich. Besonders gegen Ende des Spiels kann das aber schnell unübersichtlich werden, da alle Spieler viele Aktionen haben und so noch die letzten Punkte durch das Steigern der Werte über das Maximum hinaus erreichen können.

Praktisch führt das gleichzeitige Spielen dann aber dazu, dass man nicht mehr genau mitbekommt, was die anderen Spieler eigentlich machen, so dass man zumindest halbwegs im Auge behalten sollte wie die Engines der jeweiligen Spieler aussehen.

Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, die sich aus Terraforming-Wert, Anzahl Wälder und Punkten von gespielten Karten zusammen setzen.

Solo- und Koop-Modus

Auch Ares Expedition bietet, genau wie Terraforming Mars, einen Solo-Modus. Hierfür wird ein Dummy-Spieler dazu genommen der zufällig eine der fünf Phasen wählt. Die vom Dummy-Spieler „gewählte“ Phasenkarte wird dabei zur Seite gelegt, so dass in der Folge immer eine Karte weniger zur Auswahl steht, so lange bis alle fünf Karten gespielt wurden.

Dies ermöglicht eine gewisse Planung, indem man selbst versucht, die passenden Karten zu wählen um möglichst zwei Aktionen pro Runde Spielen zu können. Nach fünf Runden stehen dem Dummy-Spieler wieder alle fünf Karten zur Verfügung. In insgesamt 25 Runden, muss man so selbst versuchen alle Werte zu maximieren.

Neben dem Solo-Modus gibt es auch die Möglichkeit, zu zweit gemeinsam zu terraformen. Hierbei ist kein Dummy-Spieler notwendig. Die beiden Spieler haben dazu insgesamt 15 Runden Zeit und müssen in dieser Zeit nicht nur alle Terraforming-Ziele erreichen, sondern auch noch auf mindestens 80 Siegpunkte kommen. Absprachen zwischen den Spielern sind erlaubt und es gibt auch noch die Möglichkeit im Spiel insgesamt drei Mal eine Karte mit dem Mitspieler zu tauschen.

Fazit

Ares Expedition schafft es, die Grundprinzipien des Terraformens seiner großen Bruders im kompakteren Format abzubilden. Das Spielen von Karten und der Aufbaue einer Produktionsengine mit Karten macht Spaß, kann aber mit vielen gespielten Aktionskarten auch unübersichtlich werden. Die Grundmechanik mit dem Ziel die drei Terraforming-Werte zu steigern sowie das eigene Produktionstableau sind erhalten geblieben.

Was ich etwas problematisch finde ist die angegeben Spielzeit von 60 Minuten. Diese kann ich im Solo-Spiel tatsächlich einhalten, aber sobald mehr als ein Spieler beteiligt ist, steigt die Zeit zumindest in unseren Partien auf über 120 Minuten. Mit etwas Übung und wirklich gleichzeitigem Abhandeln der einzelnen Phasen, lässt sich das vielleicht noch auf 90 Minuten reduzieren. Im Vergleich zu Terraforming Mars, welches bei uns mit 3-4 Spielern auch ca. 120 Minuten dauert, ist die Spielzeit gefühlt etwas zu lang.

Auch sollte man sich bewusst sein, dass Ares-Expediation im Grunde ein Multiplayer-Solitaire ist. Es gibt keine direkten Berührungspunkte mit den Mitspielern. Die einzige Interaktivität besteht in der Auswahl der Phasen, indem man versuchen kann zu erraten, welche Phasen die Mitspieler wählen um dann entsprechend selbst die passende Phase zu wählen.

Der große Bruder bietet durch Platzierungskämpfe auf dem Spielplan, Meilensteine, Auszeichnungen und nicht zuletzt direkte Karteneffekte wesentlich mehr Interaktion zwischen den Spielern. Meine Hoffnung einer kürzeren Terraforming Mars Version wird mit Ares Expedition leider nicht erfüllt. Es ist beileibe keine schlechtes Spiel, durch die ungefähr gleiche Spielzeit gibt es aber für mich nur wenige Argumente wieso ich Ares Expedition dem großen Terraforming Mars vorziehen würde.

Name: Terraforming Mars – Ares Expedition
Erscheinungsjahr: 2021
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 60 min
Autoren: Sydney Engelstein, Jacob Fryxelius, Nick Little (I)
Illustration: William Bricker, Garrett Kaida, Nio Mendoza, Justine Nortjé, Naomi Robinson, Andrei Stef
Verlag: FryxGames, Stronghold Games, Schwerkraft-Verlag

Terraforming Mars – Ares Expedition
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