(Review ohne Spoiler)

Fiese Viren breiten sich auf der gesamten Welt aus, in zahlreichen Städten auf der ganzen Welt treten Infektionen auf und die Gefahr der Ausbrüche ist ständig präsent! Nur ein kleines Team aus Experten steht dem Untergang der Menschheit im Weg. Durch kluges Einsetzen der unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere kann verhindert werden, dass es zu einer Anzahl an fatalen Ausbrüchen kommt, ein ganzer Kontinent von einem Erreger infiziert wird oder die Zeit davonrennt, bevor für jeden der einzelnen Erreger ein Gegenmittel gefunden werden kann.

Das ist der Grundgedanke im kooperativen Spiel Pandemie, der auch im neuen Spiel Pandemie Legacy beibehalten wird. Das von Matt Leacock und Rob Daviau entwickelte Brettspiel für zwei bis vier Spieler soll im Folgenden vorgestellt werden.

Jeder Spieler aus der Gruppe bekommt eine Rolle, die ihn mit bestimmten Fähigkeiten ausstattet. Grundsätzlich wird im Uhrzeigersinn gespielt und jeder Spieler hat 4 Aktionen zu Verfügung, zum Beispiel: Sich in eine andere Stadt bewegen, Seuchenwürfel entfernen, Karten übergeben, Heilmittel finden. Nach den Aktionen werden zwei neue Städtekarten gezogen. Aber Achtung! In dem Städtekarten- Stapel verbergen sich Epidemie-Karten, die zur Infektion an unerwarteten Orten auf der Welt führen können. Am Ende jedes Spielerzuges breiten sich die Erreger aus, indem vom Nachziehstapel je nach Infektionsrate Karten gezogen werden. Dies kann jederzeit in Städten mit drei Seuchenwürfeln zum Ausbruch führen.

Pandemie Legacy spielt thematisch über insgesamt ein ganzes Jahr hinweg in bis zu 24 Monatspartien, die jeweils etwa 60 Minuten dauern. Begonnen wird im Monat Januar und beim Partiesieg geht die Spielergruppe zum nächsten Monat über. Maximal einmal kann man einen Monat beim vorherigen Verlust erneut versuchen erfolgreich abzuschließen, sonst wird einfach mit dem nächsten Monat weitergespielt. Jede Monatspartie startet mit einer Einsatzbesprechung für das Team und einem oder mehreren Zielen, die erreicht werden müssen, um diese Monatspartie erfolgreich abzuschließen. Hierbei wird die Spielergruppe immer wieder vor überraschende Neuerungen gestellt, in dem sich z.B. Aktions- Möglichkeiten und Regeln verändern oder neue Charaktere und anderes Material hinzukommen.

Das führt dazu, dass auf Karten geschrieben, Karten zerrissen, Texte aufgerubbelt und Aufkleber auf Karten, das Spielboard oder ins Regelheft geklebt werden. Einmal getroffene Entscheidungen können nicht rückgängig gemacht werden. Mit den Konsequenzen muss die Spielergruppe in den folgenden Partien leben! Das bedeutet ebenfalls, dass Pandemie Legacy nur einmal durchgespielt werden kann.

Ein kleiner Tipp für Neulinge im Pandemie-Universum: Bevor ihr mit den Legacy-Partien beginnt, empfiehlt es sich, einige normale Runden Pandemie zu spielen (was natürlich zu Beginn ohne Probleme mit dem vorhandenen Spielmaterial funktioniert). So lernt man die grundsätzlichen Spielmechanismen kennen, die einem im weiteren Spielverlauf helfen. Denn um erfolgreich in Pandemie Legacy zu bestehen, muss die Spielergruppe je nach Aufgaben die teilnehmenden Charaktere zusammenstellen und sich gegenseitig mit den entsprechenden Fähigkeiten gut unterstützen.

Häufig spielt auch ein Quäntchen Glück eine Rolle, wenn es zum Beispiel beim Kartenziehen darauf ankommt, eine bestimmte Farbe zu ziehen oder eine bestimmte Infektionskarte eben nicht. Dieses Risiko einzugehen ist für die Spielergruppe immer mit besonderem Nervenkitzel verbunden, denn bei mehreren Ausbrüchen in einer Stadt wird es für alle folgenden Partien in Pandemie Legacy schwieriger, z.B. dort hinzugelangen oder Seuchen zu bekämpfen. Außerdem erhält ein Charakter, der in einer Stadt mit Ausbruch steht, eine Narbe und hat damit für alle folgenden Partien negative Konsequenzen. Sollte ein Charakter eine dritte Narbe erhalten steht er sogar für das gesamte restliche Spiel nicht mehr zur Verfügung.

Am Ende eines Monats kribbelt es den Spielern schon danach, die nächste Partie zu beginnen. Schnell werden Fortschritte unwiderruflich dem Spielplan oder Charakteren hinzugefügt, die im weiteren Spielverlauf helfen. Auch eine Niederlage sorgt zunächst für kollektive Enttäuschung, aber die nächste Partie wird wieder mit vollem Einsatz gestartet durch den Ehrgeiz, es jetzt nochmal mit etwas Vorwissen und weiterer Hilfe in Form von zusätzlichen Ereignis-Karten zu schaffen.

Beim Sieg oder Ende des Monats möchte jeder Spieler sofort wissen, wie es weitergeht, was als nächstes kommt, welche teuflischen Veränderungen sich ergeben und wie man am besten damit umgeht. Gerade das Ungewisse macht den größten Reiz des Spiels aus. Nach oder sogar mitten in einer Partie öffnet man neue Boxen oder Aufkleber und hat so immer wieder das tolle Gefühl, ein neues Spiel auszupacken… ein bisschen wie Weihnachten!

Das Spiel Pandemie Legacy ist für eine Spielegruppe, die regelmäßig in der gleichen Konstellation spielt und gerne kooperativ Missionen erfüllt, außerordentlich genial. Ständige Veränderungen und eine gute Storyline machen nicht nur süchtig, sondern bieten auch abwechslungsreiche Partien. Dabei werden stets die Grundidee und Prinzipien des Spiels Pandemie nicht verändert. Die einzelnen Partien sind für einen leichten Spieleabend mit einer Stunde ausreichend kurz. Entscheidungen in frühen Partien wirken sich über die gesamten folgenden Partien aus, Material wird dauerhaft verändert oder sogar im Laufe von Partien zerstört.

Eine absolute Empfehlung für alle, die ein gutes und abwechslungsreiches kooperatives Spiel suchen, dass in hohem Maße mit zunehmender Dauer personalisierter wird und mit dessen Charakteren und Spielplan sich über viele Partien hinweg immer mehr identifiziert.

Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Z-Man Games
Autoren: Rob Daviau, Matt Leacock
Illustration: Chris Quilliams
Spielerzahl: 2-4
Altersangabe: 13+
Länge: 60 Minuten

Hinweis: Das Review wurde erstellt, obwohl der Autor noch nicht das komplette Pandemie Legacy Jahr durchgespielt hat.

Pandemic Legacy
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