(Review ohne Spoiler für das Legacy-Spiel)

In der derzeitigen Lage, in der weltweit der Corona-Virus sein Unwesen treibt, wirkt das Thema einer Pandemie aktueller denn je. Daher werden aufgrund des Kontaktverbotes in einer regelmäßigen Spielrunde auch mal digitale Lösungen ausprbiert – eine reale Pandemie trifft auf eine Brettspiel-Pandemie.

Das Spiel Pandemic Legacy 2 setzt thematisch drei Generation nach dem Ende einer globalen Pandemie ein. Die Welt ist in einer prekären Lage, es existieren sogenannte „Zufluchten“ von denen aus die Versorgung der bekannten Welt organisiert wird. Das kooperative Spiel kann auch gespielt werden ohne bereits Vorkenntnisse des normalen Spiels Pandemie oder Pandemic Legacy Season 1. Trotzdem auch an dieser Stelle noch einmal die klare Empfehlung für Pandemic Legacy Season 1 als ein außergewöhnliches kooperatives Spiel. Pandemic Legacy Season 2 ist in zwei verschiedenen Spielekarton-Farben erhältlich, das Spielmaterial hierbei unterscheidet sich nicht.

So wie Pandemic Legacy Season 1 spielt Season 2 thematisch über insgesamt ein ganzes Jahr hinweg in bis zu 24 Monatspartien, die jeweils etwa 60 bis 90 Minuten dauern. Noch bevor man mit der ersten Januarpartie beginnt, besteht die Möglichkeit das grundsätzliche Spielprinzip kennenzulernen. Um als Spielergruppe ein Gefühl für die Aufgaben und das Spielprinzip zu entwickeln, empfiehlt sich dies sowieso für „Pandemie-Neulige“, aber auch für eine Spielergruppe mit „Pandemie-Erfahrung“, denn Season 2 spielt sich dabei durchaus anders als Season 1: Es müssen keine Gegenmittel mehr gefunden werden und auch kein Virus besiegt werden, sondern unter anderem existierenden Städte versorgt, Versorgungszentren gebaut und Vorfälle verhindert werden.

Auch an anderen Stellen unterscheidet sich Season 2 von Season 1, z.B. sterben Charaktere nach einer unbekannten Anzahl von Gefährdungen und nicht mehr nachdem Sie eine feste Anzahl von Narben erleiden. Einige Spielmechanismen wie etwa das Bauen von Versorgungszentren durch Ablegen von 5 Stadtkarten einer Farbe sind allerdings aus Season 1 schon bekannt. So funktioniert auch das anfängliche Infizieren der Welt, das Vorgehen bei einer Epidemie und das Durchführen von Aktionen in den Spielerzügen der altbekannten Logik aus der Pandemie-Reihe.

Das eigentliche Legacy-Spiel wird im Monat Januar begonnen und beim Partiesieg geht die Spielergruppe zum nächsten Monat über. Bei einer Niederlage bekommt die Spielergruppe einmal pro Monat eine zweite Chance, bei erneuter Niederlage wird einfach mit dem nächsten Monat weitergespielt.

Jede Monatspartie startet mit einer Einsatzbesprechung für das Team und einem verpflichtenden Ziel gepaart mit meist mehreren optionalen Zielen, die für einen Sieg erreicht werden müssen. Grundsätzlich versucht die Spielergruppe durch Bereitstellen von Versorgungswürfeln den Ausbruch von Epidemien auf der Welt zu verhindern, neue Gebiete aufzuklären, Städte an die Weltkarte anzubinden und somit das Überleben der Menschheit zu sichern. Wie im realen Leben können einmal getroffene Entscheidungen nicht zurückgenommen werden und beeinflussen alle zukünftigen Partien. Egal, ob die Spielergruppe einen grandiosen oder knappen Sieg, eine enttäuschende Niederlage oder einen Totalausfall erlitten hat, sofort drängt sich der Start des nächsten Monats auf oder der Ehrgeiz mit den bisherigen Informationen einen neuen Anlauf zu nehmen. 

Teilweise ist es zum Haare raufen, wenn eine neue Situation entsteht, die einen schönen Plan kaputt macht oder eine Krisenherd sich genau dort am Spielplan befindet, zu dem ein Durchkommen viele Aktionen und Ressourcen erfordert. Andererseits besteht die Möglichkeit durch Kartenglück und unerwartete Hilfen eine schon fast verloren geglaubte Partie herumzureißen. Hier muss die Spielergruppe auch manchmal die schwere Entscheidung treffen, eine Monatspartie aufzugeben, um Schlimmeres auf der Welt zu verhindern oder sich dadurch einen Vorteil für die nächsten Partien zu erarbeiten. Aber keine Angst: Sollte die Spielergruppe große Schwierigkeiten haben und häufig nacheinander verlieren, steuert das Spiel durch zusätzliche Boni dagegen.

Das Spiel hat ein hohes Suchtpotential und die Spielzeit vergeht wie im Fluge. Die Stärke des Legacy-Spiele ist die sich ständig verändernden Regeln, Ziele und Umgebungen, die die Spielergruppe antizipieren und bewerkstelligen muss. Es wird eine Geschichte erzählt, die Lust auf mehr macht. Gleichzeitig entwickelt sich der Spielplan von Spiel zu Spiel unterschiedlich und wird individueller. 

Pandemic Legacy ist für eine feste Spielegruppe geeignet, die regelmäßig in nicht zu großen zeitlichen Abständen in der gleichen Konstellation spielt und gerne kooperativ Missionen erfüllt. Häufig gibt es mehrere Möglichkeiten die Spielerzüge zu organisieren und daher ist Kommunikation untereinander gefragt.

Die einzelnen Partien sind für einen leichten Spieleabend mit einer Stunde ausreichend kurz. Zusätzlich sollt man eine halbe Stunde für den gemeinsamen Aufbau und Abbau des Spiels inklusive der Einsatzbesprechung einplanen. Entscheidungen in frühen Partien wirken sich über die gesamten folgenden Partien aus, das Material wird dauerhaft verändert oder sogar im Laufe von Partien zerstört. Pandemic Legacy Season 2 ist eine absolute Empfehlung für alle, die ein geniales und abwechslungsreiches kooperatives Spiel suchen. 

Hinweis: Das Review wurde erstellt, obwohl der Autor noch nicht das komplette Pandemic Legacy Jahr der zweiten Season durchgespielt hat.

 

Pandemic Legacy Season 2
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2 Kommentare zu „Pandemic Legacy Season 2

  • 29/09/2020 um 14:39 Uhr
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    Wir haben uns so gut wie immer auf die zusätzlichen Aufklärungen etc. gestürzt. Teilweise sogar eine Niederlage im ersten Teil des Monats in Kauf genommen, damit wir die Nebenziele schaffen. Hat sich definitv bezahlt gemacht, da wir dem vom Spiel diktierten zeitlichen Ablauf so immer vorraus waren die notwendigen Gebiete bereits aufgeklärt waren.

  • 25/06/2020 um 11:07 Uhr
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    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man aufpassen muss nicht den Anschluss zu verlieren. Das Spiel bestraft ziemlich wenn nicht richtig auf die „vorgeschlagenen“ Handlungen eingegangen wird. Das ist uns nach einer längeren Pause passiert. Das haben wir nie wieder eingeholt, war sehr frustrierend gegen Ende. Da waren wir dann froh dass es zu Ende ging.
    Also Tipp: Aufträge genau prüfen und viel Zeit in Vorbereitung und Vorbesprechung investieren. Aus dem Bauch heraus die Geschichte genießen ist nicht drin.

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