Voll_ins_Schwarze_Verpackung_2

Pink ist das neue Schwarz! 😉
So oder so ähnlich müssen sich das die Entwickler gedacht haben, als sie ihrem neuen Spiel den Namen „Voll ins Schwarze“ gaben. Das wäre an sich vollkommen in Ordnung, wenn die Verpackung und fast das gesamte Spiel nicht in aufdringlichem Pink gehalten wurde. Nur der kleine Untertitel „Rate sich wer kann!“ lässt erahnen, dass es sich hierbei um ein Ratespiel handeln muss. Was versteckt sich also hinter dem anmutig klingenden Namen?

 

Was steckt drin
Dem Spiel liegen neben dem Spielplan, welcher eine Zielscheibe darstellt (in Pink/Grün gehalten) und Spielfiguren, hauptsächlich eine Menge Karten bei. Dabei gibt es zwei grundlegende Arten: Die Fragekarten und die Zahlenkarten.
Voll_ins_Schwarze_SpielverlaufDie Spieler müssen während einer Partie verschiedene Fragen beantworten. Dazu wählt man zu Beginn vier von 6 Fragekategorien aus, mit denen man spielen möchte. Man kann wählen zwischen Dies & Das, Geografie, Geschichte, Sport, Technik und Unterhaltung.

Jede Karte enthält drei Fragen, wobei die Antwort auf der Rückseite der Karte zu finden ist. Hat man sich in der Runde geeinigt, mit welchen Fragen man spielen möchte, steckt man die entsprechenden Fragekategorien in die zugehörigen Platzhalter auf dem Spielplan. Hier kommt es auch schon zum ersten Problem. Die Pappzielscheibe wird auf die Schachtel gelegt, dabei hat sie entsprechende Aussparrungen, in welche die Karten hineingesteckt werden sollen. Leider stimmen diese Felder nicht mit den Vertiefungen in der Schachtel überein! Man kann deshalb nur maximal ein Drittel der Karten der entsprechenden Kategorien platzieren, den Rest muss man zur Seite legen. Das reicht zwar meist vollkommen aus, jedoch ist es dennoch ärgerlich, ständig Karten wegzulegen, bis sie endlich  in die Plätze passen. Ob sich dieser Fehler nur in unserem Exemplar eingeschlichen hat, kann ich leider nicht beurteilen.

Hat man dieses Manko bewältigt, kann es auch losgehen. Jeder Spieler setzt seine Spielfigur auf das Feld „0“ (Siegpunktleiste) auf dem Spielplan und nimmt sich 7 Zahlenkarten (drei Karten vom Stapel „1-9“ und je zwei Karten vom Stapel „10-20“ und „30-80“) sowie eine Pausenkarte. Und genau hier liegt die witzige Neuerung. Die Spieler sollen (und können meist) nicht genau auf eine Frage antworten, sie sollen raten bzw. schätzen! Dabei geben sie ihren Tipp in Form von Zahlenkarten ab. Man kann eine und mehrere Karten verdeckt legen. Zu Beginn wählt der aktive Spieler eine Fragekategorie auf dem Voll_ins_Schwarze_SpielplanSpielplan aus und liest die entsprechende Frage vor. Im späteren Verlauf des Spiels geben Kategoriespielsteine an, welche der drei Fragen gestellt werden soll, je nachdem wo sich der Spielstein auf dem Spielplan befindet.

Die Fragen sind bunt gemischt, wobei die Antwort immer eine ganze Zahl zwischen eins und 99 sein muss. Ist man beispielsweise der Ansicht, die Klaviatur eines Klavieres besteht aus 88 Tasten, muss man mit seinen Zahlenkarten versuchen, die Zahl 88 legen. Dies kann beispielsweise mit einer 80, einer fünf und einer drei erreicht werden. Wer dabei den besten Tipp gelegt hat, also entweder die exakte Antwort gegeben hat oder zumindest am dichtesten dran liegt, bekommt einen Punkt. Dabei muss der Spieler jedoch alle seine verwendeten Zahlenkarten abgeben und darf KEINE neuen Karten nachziehen. Nur in dem Fall, dass er den exakten Wert legen konnte, also voll ins Schwarze getroffen hat, darf er ausnahmsweise seine gespielten Karten wieder zurück auf die Hand nehmen.

Natürlich gehen so die Karten schnell aus oder man besitzt nur noch die „falschen“ Zahlenwerte. Deshalb kann man bei einem Tipp auch seine Pausenkarte dazulegen. Sobald diese gelegt wurde, nimmt man an der aktuellen Auswertung nicht teil, kann also keine Siegpunkte erhalten. Dafür darf man aber all seine Karten behalten und zusätzlich drei Karten von den verschiedenen Nachziehstapeln ziehen. Dabei sollte man auf ein ausgeglichenes Verhältnis achten und nicht nur Karten vom Stapel „1-9“ ziehen, sonst wird es mitunter sehr „teuer“, eine größere Zahl zu legen!

Spielende
Sollte ein Kategoriestein auf dem schwarzen Feld stehen, darf aus dieser Kategorie keine Frage mehr gestellt werden. Das Spiel endet, wenn drei der vier Kategoriesteine über die gelbe Linie des Spielplans gezogen wurden. Wer am Ende auf der Siegpunktskala am weitesten vorn steht, gewinnt die Partie.

Volltreffer-Variante
Das Spiel verläuft wie in der Grundversion, nur dass jeder Spieler zu Beginn noch zwei Aufgabenkarten bekommen. Auf einer solchen Karte ist, ähnlich wie auf dem Spielplan, ein Buchstabe abgebildet. Immer, wenn ein Spieler den besten Tipp abgegeben hat, erhält er die jeweilige Fragekarte. Bei Spielende wird nun geschaut, wie viele Fragekarten aus einer Kategorie mit der eigenen Auftragskarte übereinstimmen (beide Aufgabenkarten werden separat gewertet). Für jede Übereinstimmung bekommt der Spieler einen Extrapunkt.

Fazit
Ich habe eine sehr zwiegespaltene Meinung über „Voll ins Schwarze“. Der äußere Eindruck lässt anfangs für geübte Spieler „Schreckliches“ befürchten, da es eher einem Teenie-Spiel ähnelt, hier spalten sich die Meinungen über das Design. Doch der anfängliche Schein trügt und das zu Recht! Ich habe schon lange kein so interessantes Ratespiel in die Hände bekommen. Die Fragen sind sehr abwechslungsreich und auch der Spielmechanismus ist in dieser Form einzigartig. Man könnte bedenken haben, dass das System mit den Zahlenkarten eher stört, doch dem ist nicht so. Es fördert den taktischen Anteil, Voll_ins_Schwarze_Fragekartenda man abwägen muss, ob man einen Tipp abgeben oder doch lieber neue Karten ziehen möchte, um so eventuell bei der nächsten Frage im Vorteil zu sein. Dies bietet sich vor allem bei Fragen an, bei denen man keinen blassen Schimmer von der Antwort hat oder Mitspieler sich schon sehnsüchtig die Hände reiben.

Der größte Kritikpunkt stellt jedoch das Verpackungsinlay dar. Kaum etwas passt so richtig an seine Stelle. Die Fragekarten passen nicht alle in die dafür vorgesehenen Schlitze im Spielplan, weil das Inlay darunter an ganz anderen Stellen Vertiefungen aufweist. Auch gibt es insgesamt sechs Fragekategorien, allerdings sahen die Entwickler nur fünf Plätze in der Verpackung vor. Dafür haben die 11 Spielfiguren so viel Platz, als wären es vier Mal so viele. Man kann nur hoffen, dass hier nachgebessert wird, denn das sorgt für reiflich Frust und man fragt sich ständig „ Wer bitteschön entwirft so etwas?!?!“.

Letztendlich überzeugt mich jedoch der Spielmechanismus, die Fragen und generell das ganze Konzept, sodass ich das Spiel jedem Ratefan empfehlen kann. Eine Partie dauert in der Regel etwa 45 Minuten und sorgt für allerlei Gespräche, da man gern über die ausgewerteten Fragen in der Runde fachsimpelt. Der Schwierigkeitsgrad steigt mit der Anzahl der Spieler. Meiner Meinung nach macht das Spiel erst ab vier Personen Sinn, denn darunter ist es ein reines Glücksspiel. Zu Zweit hat man eine 50:50 Chance, dass man näher an der gesuchten Antwort liegt, als sein Mitspieler. Das macht keinen Spaß! Bei sieben Spielern bekommt man jedoch richtig Schweißperlen auf die Stirn, weil hier der Rateanspruch viel höher liegt. Teilweise sind die Fragen wirklich nur Schätzfragen, was vielleicht nicht jedem liegt. Das empfohlene Alter von acht Jahren ist allerdings unangebracht, hier fehlt Kindern einfach die nötige Erfahrung, in richtigen Größenordnungen zu denken. Ich empfehle daher ein Alter ab etwa 12 Jahren.

Voll ins Schwarze (Pinke?) ist ein super Ratespiel, was selbst mit herstellungsbedingten Kopfschütteln zu überzeugen weiß und bei dem Ratespaß garantiert ist.


Name: Voll ins Schwarze
Spieler: 2 – 7
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 30 – 45 min
Autor(en): Touko Tahkokallio
Verlag: HUCH! & friends

Voll ins Schwarze
Markiert in:     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.