Heute schauen wir uns mal wieder einen Klassiker an. Wer träumt nicht davon, einmal ein unbekanntes Land zu besiedeln und sein Machtbereich zu vergrößern, bis man über die Insel herrscht. All dies erfüllt das Spiel „Die Siedler von Catan“, zu welchem mit „Die Siedler von Catan – Städte und Ritter“ eine Erweiterung entwickelt worden ist, die neben „Die Siedler von Catan – Seefahrer“ die wohl wichtigste Erweiterung sein dürfte.
Spielmaterial
In der Spiel- Schachtel befinden sich eine Pappumrahmung für das Spielfeld, verschiedene Holzfiguren (Barbarenschiff, Händler, Metropolentore, Stadtmauern und Ritter), Karten (Handelswaren-, Fortschritts-, Retter von Catan – Karten), Würfel (2 Augenwürfel in unterschiedlicher Farbe und ein Ereigniswürfel), sowie die Spielübersichten. Auf diesen befinden sich die Kosten für die unterschiedlichen Gebäude und die Stadtgebäude. Um das Spiel zu spielen, sind alle Elemente des Basisspiels nötig, mit Ausnahme der Entwicklungskarten und der „stärksten Rittermacht“.
Die Spielfiguren bestehen in älteren Auflagen wie schon im Basisspiel aus Holz bzw. bei den neueren Auflagen aus Plastikfiguren, die Rittern oder Stadtmauern ähnlich sind. Die Fortschrittskarten sind schön illustriert, wie auch die Handelswarenkarten, die auf der Rückseite wie Rohstoffkarten aussehen und dadurch bei der „7“ nicht erkennbar sind, es sei denn, dass die Rohstoffkarten aus dem Basisspiel aufgrund häufigen Spielens oder eines gewissen Alters vergilbt sind. Positiv ist die Umrahmung für das Spielfeld zu betonen, durch die ein ständiges Verschieben der Rohstofffelder und Figuren vermieden wird.
Basisregeln
Die Regeln des Basisspiels sind alle erhalten geblieben: Die Spieler setzen ihre Gebäude an Rohstofffelder, die mit einer Zahl versehen sind und erhalten beim Würfeln der Zahlen den jeweiligen Rohstoff. Die einzige Ausnahme stellt die „7“ dar, bei der diejenigen Spieler, welche mehr als 7 Karten auf der Hand haben, die Hälfte davon abgeben müssen. Die Rohstoffe handeln die Spieler untereinander oder tauschen sie bei der Bank im Verhältnis 4:1, es sei denn sie befinden sich an einem Hafen, der einen besseren Handel gewährt. Mit den Rohstoffen bauen sie weitere Strassen und Siedlungen und errichten Städte, wofür sie Siegpunkte erhalten.
Was neu ist
Die Erweiterung ergänzt die taktischen Möglichkeiten der Spieler erheblich. Ab jetzt wird mit drei Würfeln gewürfelt. Neben den beiden verschiedenfarbigen Augenwürfeln zeigt nun ein Ereigniswürfel, auf welchem drei Schiff- und drei Torsymbole aufgedruckt sind, wann das Barbarenschiff sich nähert. Wenn das Schiff 8-mal gewürfelt wurde, landen die Barbaren auf Catan, um es zu überfallen. Um sich vor diesen Barbaren zu schützen, können die Spieler Ritter 
bauen und diese aktivieren. Die Summe der aktivierten Ritter wird mit der Anzahl der Städte verglichen, die durch die Barbaren angegriffen werden.
Sobald die Ritterstärke gleich oder höher als die Anzahl der Städte liegt, erhält der Spieler mit den meisten Stärkepunkten einen Siegpunkt. Wenn jedoch die Barbaren gewinnen, muss derjenige Spieler, der die wenigsten Stärkepunkte beigesteuert hat, eine seiner Städte in eine Siedlung umwandeln.
Die Ritter ermöglichen auch eine Vertreibung des Räubers und können sogar gegen die Mitspieler ausgespielt werden, um deren Ritter zu vertreiben, wobei alle diese Aktionen Aktivität kosten und die Ritter nach getaner Arbeit erneut aktiviert werden müssen. Häufig bleibt es daher beim Kampf gegen die Barbaren, da die anderen Einsatzmöglichkeiten gewissen Einschränkungen unterliegen.
Zusätzlich zu den aus dem Grundspiel bekannten Rohstoffen gibt es bei „Städte & Ritter“ nun drei Handelswaren, die in einer Stadt anstatt der bisherigen zweiten Rohstoffkarte erzeugt wird. Wer Weiden für Schafe besitzt, kann nun Tuch produzieren, im Gebirge kann neben Erz nun nun Gold geschürft werden und mit Papier aus dem Wald können Bücher gedruckt werden.
Mithilfe dieser Handelswaren können Stadtgebäude gebaut werden, die dem Spieler neben Siegpunkten auch bestimmte Vorteile und Erleichterungen in Form von Fortschrittskarten geben. Dabei können die Tücher eingesetzt werden, um die Gebäude des Handels zu erhalten, Gold wird zum Bau der Politikgebäude verwendet und Bücher können für die Errichtung der Wirtschaftsgebäude eingesetzt werden. Die Preise für die Gebäude werden mit jedem weiteren Gebäude um eine Handelsware teurer.
Ein besonderer Spielbonus wird nach dem Bau des dritten Gebäudes im jeweiligen Bereich erreicht. Im Handel wird dem Spieler ermöglicht, Handelswaren im Verhältnis 2:1 zu tauchen, in der Politik kann er mächtige Ritter aufstellen und in der Wirtschaft erhält der Spieler einen beliebigen Rohstoff, sollte er bei der Rohstoffvergabe leer ausgehen.
2 Siegpunkte erhält derjenige Spieler, der als Erster das vierte Gebäude in einem Bereich errichtet. Um dies anzuzeigen, erhält er ein gelbes Holztor, das er über eine Stadt stellt, um zu symbolisieren, dass sie eine Metropole darstellt, die daraufhin beim Angriff der Barbaren nicht mehr mitgezählt wird. 
Des Weiteren erhält er ein Metropolenplättchen, dass er auf den jeweiligen Bereich legt, in dem er die Metropole errichten konnte. Diese Metropole und die damit verbundenen Siegpunkte können ihm jedoch noch abgenommen werden, sollte ein anderer Spieler vor ihm das fünfte Gebäude in dem Bereich errichten, was eher selten passiert.
Die Fortschrittskarten haben die früheren Entwicklungskarten ersetzt und bringen dem Spieler zahlreiche Einsatzmöglichkeiten: vergünstigter Städtebau, Diebstahl von Rohstoffen beim Mitspieler, erweiterten Straßenbau oder verschiedene Handelsvorteile beim Tausch von Rohstoffen.
Bisher gab es nur die Räuberfigur, mit der Erweiterung kommt nun der Händler dazu. Er wird mit einer der Fortschritts – Karten ausgespielt und gestattet dem Spieler, einen selbst gewählten Rohstoff 2:1 zu handeln. Zudem bringt der Besitz der Händlerfigur einen Siegpunkt.
Die Fortschritts – Karten erhält man,wenn mit dem roten Augenwürfel eine passende Zahl und mit dem Ereigniswürfel ein Torsymbol in der jeweiligen Farbe gewürfelt wird: ein gelbes Tor für den Bereich Handel, ein blaues für die Politik und ein grünes für die Wirtschaft. Die Zahlen sind beim ersten Stadtgebäude die „1“ und „2“ und erhöhen sich mit jedem weiteren Gebäude um eins.
Als letzte Neuerung können die Spieler in der Erweiterung Stadtmauern bauen, welche das Handkarten- Limit bei der „7“ um je 2 Karten anheben. Da nun mehr Möglichkeiten zur Erlangung von Siegpunkten bestehen, sind diese auf notwendige 13 für den Sieg angehoben worden.
Fazit
„Die Siedler von Catan – Städte und Ritter“ stellt, anders als „Die Siedler von Catan – Seefahrer“, eine Erweiterung dar, die vom Umfang her ähnliche Ausmaße wie das Basisspiel hat. Durch die zahlreichen Taktiken ist es für Strategen sehr empfehlenswert, aber auch für Familien mit älteren Kindern eignet es sich aufgrund des leicht verständlichen Ablaufes sehr. Es ist möglich, das Basisspiel sowohl mit Städte und Ritter, als auch mit den Seefahrern zu kombinieren, wodurch die Siedlerreihe ihre vollständigen Ausmaße erlangt.
Gespielt werden kann diese Erweiterung mit 3 oder 4 Spielern bzw., wenn die Erweiterungssets für 5-6 Spieler separat gekauft wurden, auch mit bis zu 6 Spielern, wobei alle Varianten relativ ausgewogen spielbar sind. Trotz der stark erweiterten strategischen Möglichkeiten spielt das Würfelglück aber immer noch eine entscheidende Rolle. Wer in der Anfangsphase vom Pech verfolgt ist, wird diesen Rückstand kaum wieder aufholen können.
Aufgrund der sich mit dem Spielverlauf ausweitenden taktischen Möglichkeiten dauert das Spiel je nach Spieleranzahl zwischen 90 und 150 min, wodurch es eine gewisse anhaltende Konzentrationsdauer von den Spielern erfordert, jedoch bei genügend Zeit und ausreichendem Platz eine wunderbare Abendunterhaltung darstellt.
Name: Die Siedler von Catan – Städte und Ritter
Spieler: 3-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: 2 Stunden und mehr
Autor: Klaus Teuber
Verlag: Kosmos
