Viticulture wurde bereits 2015 mit einer Essential Edition wieder aufgelegt. Im Jahr darauf folgte die Essential Edition von Tuscany, die wir uns hier genauer ansehen.

Teile der ersten Auflage von Tuscany sind bereits in der Essential Edition von Viticulture enthalten, so dass mit der Essential Edition von Tuscany drei weitere Module ins Spiel kommen.

Material

Die Schachtel von Tuscany ist kompakt und hat die selben Länge und Breite wie Viticulture, vor allem lassen sich aber alle Komponenten in der Schachtel des Grundspiels unterbringen. Lediglich der Deckel steht dann etwas hoch.

Das Spielmaterial besteht aus verschiedenen Elementen für die drei Module. Das größte Modul ist ein neuer Spielplan mit Holzsternen für jeden Spieler um Einfluss zu markieren. Dieser Plan ist 50% größer als der des Grundspiels und bildet mit Einsatzmöglichkeiten für vier Jahreszeiten auch die größte spielerische Änderung.

Das zweite Module sind Bauwerke. Hierfür gibt es ein Deck mit 36 Karten sowie Anbautableaus für das Weingut für jeden Spieler.

Das letzte Modul sind Spezialarbeiter. Diese sind durch zwei unterschiedliche Arbeiterfiguren pro Spieler und ein Deck von elf unterschiedlichen Karten, die diesen Spezialarbeitern eine Bedeutung geben.

Regeln und Spielablauf

Die drei einzelnen Module können einzeln oder in beliebigen Kombinationen mit dem Grundspiel von Viticulture kombiniert werden. Das ermöglicht eine graduelle Steigerung der Komplexität oder ungeliebte Teile einfach wegzulassen.

Wie bereits angesprochen hat das erste Modul mit dem neuem Spielplan die größte Auswirkung auf das Spiel. Die Spielfläche wird vergrößert und im Vergleich zum Basisspiel ist es jetzt möglich, Arbeiter in allen vier Jahreszeiten zu platzieren. Dafür wurden einige der Felder anders aufgeteilt und es gibt zusätzliche Felder mit weiteren Aktionen.

Die wichtigste ist hier das Setzen von Einflussmarkern auf eine kleine Karte in der unteren linken Ecke. Durch diese Marker gibt es einen einmaligen Bonus, sowie Siegpunkte am Ende des Spiels für Mehrheiten, quasi ein kleines Area-Control Minigame.

Die letzte große Änderung die die Startreihenfolge. Schon im reinen Viticulture war es wichtig, hier eine gute Position zu haben, um früh am Zug zu sein. Mit Tuscany gibt es hier noch weitere Möglichkeiten. Jeder Position ist ein Bonus pro Jahreszeit zugeordnet, so dass man hier taktieren kann, um an gewünschte Karten zu kommen.

Auch werden mit Tuscany die Arbeiter sofort nach dem Passen im Winter abgeräumt, womit vorher besetzte Felder für andere Spieler frei werden. Wer allerdings früh passt, kann sich zuerst seine Position für das nächste Jahr aussuchen.

Das zweite Modul ist mit Bauwerken ein weiterer Kartenstapel. Zusätzlich zu den Standardgebäuden können die Spieler nur zwei weitere Flächen auf ihrem erweiterten Weingut füllen. Es gibt drei Arten von Bauwerken. Aktionsbauwerke bieten, ähnlich wie der Pflug, ein persönliches Arbeitereinsatzfeld. Verstärkungsgebäude werten die regulären Aktionen auf oder machen diese günstiger. Einkommensbauwerke geben am Ende des Jahres, genau wie Einkommen, aus Weinbestellungen einen wiederkehrenden Bonus.

Das letzte Modul sind Spezialarbeiter. Pro Spiel werden zwei dieser Arbeitergezogen und können nun statt regulärer Arbeiter für einen zusätzlichen Lira angeheuert werden. Die Arbeiter haben dabei unterschiedliche Fähigkeiten, wie zusätzliche Karten zu ziehen oder Platzierungen in zukünftigen Jahreszeiten zu ermöglichen.

In Summe sind die neuen Regeln durch die drei Module überschaubar und sollten für Spieler, die das Grundspiel bereits gut kennen, keine Herausforderung darstellen.

Solo-Modus

Der Solo-Modus in der Essential Edition von Viticulture hat den Spielplan und die neuen Jahreszeiten von Tuscany bereits vorgesehen, so dass die möglichen Aktionen des Automa dort bereits aufgeführt sind. Ein neues Deck ist hier also nicht notwendig.

Neu ist, dass der Automa keine fixe Punktzahl hat, sondern auch zusätzliche Punkte über den Area-Control Bereich der Karte erhält. Ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser Aspekt wirklich gefällt. Über diesen Bereich sind bis zu 11 Punkte zu holen. Lässt man den Automa also hier in Ruhe, wird ein Sieg äußerst schwierig.

Man ist also gezwungen, die Einflussaktion auszuführen, um dem Automa zumindest einige Punkte streitig zu machen. Da man nur 6 Sterne zur Verfügung hat, der Automa hingegen 11, ist hier der beste Punktestand, den man erreichen kann, ein 7-4 aus Sicht des Automa.

Bis auf diesen Aspekt spielt sich der Automa genauso flüssig wie im Grundspiel und ist schnell und einfach zu bedienen.

Fazit

Viticulture: Tuscany bietet allen, die nicht genug vom Weinanbau bekommen können, neues Futter und variable Möglichkeiten, das Spielgefühl zu verbessern. Vor allem der neue Spielplan füllt die bisher relativ leeren Jahreszeiten Frühling und Herbst mit Leben.

Die neuen Aktionsfelder erlauben es, durch direkten Tausch und Weinverkauf ohne Aufträge an Siegpunkte zu kommen, ohne die passenden Karten gezogen zu haben. Die neue Spielerreihenfolge und Bonusmatrix macht es einfacher, an benötigte Karten zu kommen und reduziert den Druck, als erster am Zug zu sein. Lediglich die Karte mit dem Area-Control-Bereich fand ich eher vernachlässigbar.

Die Bauwerke bieten mit einem weiteren Kartenstapel ein Zufallselement, aber damit auch weitere interessante Gelegenheiten, um Gebäude zu bauen, die eine Engine unterstützen. Das Modul ist schnell integriert, kann aber auch während des Spiels ignoriert werden, sofern man keine passenden Karten zieht. Die Gebäude dürften in den meisten Situationen nicht spielentscheidend sein, bringen aber Varianz, ohne die Komplexität wirklich zu erhöhen. Lediglich der Entscheidungsraum wird größer, so dass manche Spieler länger brauchen werden, um die passende Aktion zu wählen.

Die Spezialarbeiter bieten ebenfalls eine nette Abwechslung und sind durch den geringen Aufpreis von einem Lira meist die logische Wahl, selbst wenn man nicht sofort weiß, wie man sie einsetzen soll. Dadurch, dass in jedem Spiel andere Arbeiter zur Verfügung stehen, lassen sich so verschiedene Strategien erproben.

Viticulture: Tuscany bietet einige Komponenten, die das Spiel erweitern. Für mich ist der neue Spielplan gesetzt, weil er das Spielerlebnis deutlich bereichert. Das Spiel verlängert sich dadurch um eine halbe Stunde, die es aber sicher wert ist. Die beiden anderen Module sind für mich eine eine netter Bonus. In den ersten Partien mit Tuscany würde ich diese vielleicht noch weglassen, danach können diese aber problemlos integriert werden. Sie sind keineswegs notwendig, bieten aber weitere Wege um an Punkte zu kommen. Das ist vor allem dann immer praktisch, wenn das Kartenglück sich nicht einstellen möchte.

In Summe ist Tuscany eine gelungene Erweiterung, die sich wunderbar in das Grundspiel integriert und das nicht nur spielerisch sondern auch physisch in der Schachtel.

Name: Viticulture: Tuscany Essential Edition
Erscheinungsjahr: 2014, Essential Edition: 2016
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-120 min
Autoren: Jamey Stegmaier, Alan Stone
Illustration: Beth Sobel
Verlag: Stonemaier Games / Feuerland

Viticulture: Tuscany Essential Edition
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