Ohne den britischen Mathematiker, Logiker und Kryptographen Alan Turing hätten wohl manche nicht den Job, den sie heute ausüben. Insbesondere gilt das für mich, der sich beruflich mit künstlicher Intelligenz und Internet-Sicherheit befasst.

Das Brettspiel „Turing Machine” widmet sich diesem genialen Informatiker und führt uns auf ganz analoge Weise in die Grundzüge der Verschlüsselung und Kryptographie ein. 

Der Turing Test

Um zu verstehen, was es mit Turing Machine auf sich hat, werfen wir einen kurzen Blick auf das Lebenswerk von Alan Turing, der einen maschinellen Intelligenztest entworfen hat. Das sagt die KI ChatGPT, die es wohl auch ohne Turing nicht gäbe, zum Turing Test:

Der “Turing-Test“ ist ein Konzept, das von Alan Turing entwickelt wurde, um die Fähigkeit einer Maschine zu überprüfen, intelligentes Verhalten zu zeigen, das von einem Menschen nicht unterscheidbar ist. Es dient als Maßstab, um zu bestimmen, ob eine Maschine in der Lage ist, menschliches Denken zu imitieren.

Der Test besteht aus einer einfachen Kommunikationssituation, bei der ein menschlicher Prüfer über eine Tastatur und einen Bildschirm mit einer Maschine und einem anderen Menschen interagiert. Der Prüfer ist sich jedoch nicht bewusst, ob er mit einem Menschen oder einer Maschine spricht. Die Maschine versucht, den Prüfer davon zu überzeugen, dass sie ein Mensch ist, während der andere Mensch ebenfalls versucht, den Prüfer zu überzeugen, dass er ein Mensch ist.

Wenn die Maschine in der Lage ist, den Prüfer davon zu überzeugen, dass sie ein Mensch ist, indem sie menschenähnliche Antworten und Verhaltensweisen zeigt, wird sie als den Turing-Test bestanden angesehen. Dies würde darauf hindeuten, dass die Maschine ein intelligentes Verhalten zeigt, das dem eines Menschen ähnelt.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Turing-Test kein absoluter oder endgültiger Nachweis für echte Intelligenz ist. Er ist eher als ein gedankliches Experiment gedacht, um die Fähigkeiten von Maschinen zu bewerten und darüber nachzudenken, was es bedeutet, intelligent zu sein. Viele Kritiker argumentieren, dass der Test nicht ausreicht, um wahre künstliche Intelligenz zu bestätigen, da er auf äußerem Verhalten basiert und nicht auf dem Verständnis von Konzepten oder dem inneren Denken.

Dennoch bleibt der Turing-Test ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und hat dazu beigetragen, die Diskussion über Maschinenintelligenz und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine voranzutreiben.

Quelle: ChatGPT

Die Maschine in unserem Brettspiel hat mit dem Original selbstredend herzlich wenig zu tun, dennoch ist sie an diese historische Begebenheit angelehnt. Wir müssen einen Code aus drei Zahlen entschlüsseln. Dieser Code ist vom Computer, in unserem Fall also der Turing Maschine, vorgegeben und kann nur durch eindeutige Aussagen entschlüsselt werden.  

Material und Aufbau

zunächst einmal sei die Spielbox erwähnt, die wie ein Lochkarten Computer gestaltet ist und sofort ein wenig Nostalgie erzeugt, indem sie an die Zeit erinenrt, als SCripte noch durch Lochkarten verarbeitet wurden und es viele mechanische abläufe gab.

Die Turing Machine selbst besteht aus verschiedenen Komponenten: Den Kern bildet ein Sechseck, quasi der Prozessor des Computers 

An die sechs Seiten werden jetzt Prüfkarten angelegt. Welche das sind, entnehmen wir einer Aufgabenkarte. Die ersten 20  Aufgaben finden wir in der Anleitung. Weitere Aufgaben sind auf der Seite turingmachine.info  zu finden, welche es leider nicht in deutscher Sprache gibt. Da aber auch wenig Text benötigt wird, lässt sich die Seite auch in englisch gut bewältigen. 

Haben wir die benötigten Prüfkarten herausgesucht, können wir jetzt die entsprechenden Ergebniskarten  gemäß der Aufgabenkarte anlegen. somit ist die Maschine fertiggestellt.

Die Ergebniskarten lassen sich nicht so einfach lesen, denn es befinden sich nur unzusammenhängende Icons für „richtig“ und „falsch“ auf der Karte. Erst mit Hilfe einer Lochkarte können wir ein Ergebnis auswerten. Die Lochkarten liegen in drei Farben jeweils von 1 – 5 vor.  

Ablauf

In Turing Machine ist es das Ziel, eine Aufgabe zu lösen, um eine  dreistellige  Zahl zu finden. Um diesen Zahlencode zu finden, müssen wir mit Hilfe der Maschine bestimmte Aussagen überprüfen und miteinander in Beziehung bringen. 

Dafür werden nacheinander folgende Schritte durchgeführt: Zunächst entscheidet man sich für eine Zahlenkombination. Dafür zieht man drei Lochkarten aus dem Halter und legt diese übereinander. Es entsteht genau ein Loch, mit dem eine bestimmte Aussage überprüft werden kann.

Man entscheidet sich innerhalb einer Runde für drei Tests, auch wenn bis zu sechs Tests auf dem Tisch ausliegen können. Dann vergleicht man die Aussage des Tests mit der Anordnung der Zahlen seiner Auswahl.

Legt man nun seine Zahlenkombination auf die Lösungskarte, erhält man sofort das Ergebnis “richtig” oder “falsch”. Dies kann man sich nun auf einem beigefügten Notizzettel vermerken.

Mit einer richtigen Aussage ist der finale Zahlencode jedoch noch nicht gefunden, man benötigt am Ende so viele richtige Aussagen, dass die Bestimmung der Zahl eindeutig ist. Wer dies in den wenigsten Versuchen schafft, gewinnt.

Fazit

Von seiner Grundstruktur her ist Turing Machine ein Solospiel. Das heißt, spielen mehrere Personen  mit, spielt doch jeder für sich. Der leicht kompetitive Aspekt des Lösens in möglichst wenigen Versuchen ist im Prinzip nur Beiwerk, denn wir freuen uns viel mehr, die Zahl überhaupt gefunden zu haben, egal mit wie vielen Versuchen..

Die 20 Aufgaben in der Box geben schon einiges an Tüftelzeit her, jedoch werden wir sicher keine millionen Aufgaben aus dem Internet holen und alle durchspielen. Da wir es aber tun könnten, wird die Turing Machine wahrscheinlich ein perfektes Gelegenheits-Solospiel werden, das immer wieder mal hervorgezogen wird. 

Was man auf jeden Fall zusammenfassend sagen kann, ist, dass Turing Machine sehr gelungen ist und dass es richtig Spass macht, sich durch die verschiedenen Tests zu rätseln. Dabei erinnert es mit seiner klaren Struktur ein wenig an den Logik-Deduktions-Klassiker „Mastermind“, fühlt sich aber dennoch innovativ und ungewöhnlich an. 

Zudem vermittelt das Spiel erste Züge von Kryptographie und der Logik von  Programmierung. Es hat also auch einen deutlichen Lerncharakter und sollte unbedingt mit Kindern gespielt werden, die gern mit Logik und Zahlen agieren. Die Altersangabe 14+ empfinden wir dahr als unpassend, auch wenn es mit höherem Schwierigkleitsgrad komplexer wird, die richtige Zahl zu finden..

Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Huch!
Autor(en): Fabien Gridel, Yoann Levet
Grafik: Sébastien Bizos
Spieler: 1-4
Alter: 14+ (unsere Empfehlung: ab ca 10 Jahren)

Turing Machine
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