Die Zechenkultur ist im Ruhrgebiet auch heute noch präsent, wenn auch nicht mehr aktiv. Besucher der SPIEL haben vielleicht auch einen Ausflug nach Zollverein unternommen und das Zechengelände dort besichtigt.

Schichtwechsel bringt uns in die 50er Jahre, als die Zechen im Hochbetrieb waren und lässt uns als Leiter einer Zeche die Geschicke der Bergbauindustrie lenken.

Material

Schichtwechsel bietet ein großes Spielbrett, einzelne Tableaus pro Spieler, Karten für Aktionen, Plättchen für Geld, Siegpunkte und Werkzeug, sowie viele unterschiedliche Holztoken in Spielerfarben und Holzwürfel für Kohle, Abraum und Aktionen. Das Artwork passt mit den bedeckten Farben gut zum Thema, ist aber vielleicht nicht etwas für jeden Geschmack.

Auf den Tisch werden neben dem großen Spielbrett und den einzelnen Tableus für die Spieler auch noch Aktionskarten um das Spielbrett ausgelegt. Ich hätte mir gewünscht, dass man eventuell den mittleren Bereich des Spielbretts anders gestaltet hätte, um diese Aktionskarten auf dem Spielbrett abzubilden.

Spielprinzip

Als Betreiber einer Zeche versuchen wir, in fünf Runden einen erfolgreichen Betrieb aufzubauen und unsere Bergleute auf Schicht zu schicken.

Eine Runde ist dabei in drei Phasen unterteilt.

Vorbereitungsphase

Hier werden pro Spieler drei Steine mit Kohle oder Abraum aus dem Sack gezogen. Zusätzlich kann hier auch noch der blaue Stein dabei sein, der den Anstieg des Grubenwassers bedeutet. Der Startspieler verteilt ein so gezogenes Set aus drei Steinen an alle Spieler.

Jeder Spieler zieht noch ein Bonus-Plättchen für diese Runde, erhöht das Grubenwasser um eine Stufe und bekommt maximal drei Aktionswürfel. Zusätzlich kann in dieser Phase ab der zweiten Runde Koks verkauft werden und freigeschaltete Boni auf dem Spielertableau genutzt werden.

Aktionsphase

In der Aktionsphase setzen die Spieler reihum ihre Aktionswürfel ein. Je nach Karte und Spielerzahl können die weißen Würfel, die Würfel in Spielerfarbe oder die 1 DM Münze genutzt werden. Je nach Karte kann diese von einem oder mehreren Spielern genutzt werden.

Die Aktionsphase ist die Hauptphase jeder Runde. Hier versuchen wir, Abraum und Kohle zu fördern, letzteren zu Koks zu verarbeiten und wieder in unsere Waggons zu verladen.

Die Streckenaktionen erlauben den Ausbau der Transportmöglichkeiten auf Straße, Schiene und Kanal. Beim Überschreiten von Schranken winken Boni für die Spieler. Ähnlich verhält es sich mit der Bergmannsaktion, die den Bergmann über die 14 Felder der Bergmannsschicht bewegt.

Ansonsten gilt es, das Grubenwasser unter Kontrolle zu halten und Fördertürme zu errichten, die dann wiederum für weitere Aktionen genutzt werden können. Wichtig ist in der Aktionsphase die Möglichkeit, den Startspieler zu wechseln. Das kostet natürlich eine der kostbaren Aktionen, die man gerne auch anderweitig einsetzen würde.

Rundenwertung

Die letzte Phase ist die Rundenwertung. Pro Runde gilt eine andere Bedingung, bei deren Erfüllung wir Siegpunkte erhalten.

Nach insgesamt fünf Runden endet das Spiel mit der Schlusswertung. Es gibt Punkte für die unterschiedlichen Bereiche auf dem Spielfeld, den Fortschritt des Bergmanns und den Ausbau der Transportstrecken, gebaute Zechenhäuser und Erträge durch den Koksverkauf.

Wie bei vielen Vertretern von Spielen mit wenigen Aktionen, möchte man am liebsten alles auf einmal machen. Grundsätzlich kann man sich eine Strategie zurecht legen, die aber durch das Platzieren der Aktionswürfel der anderen Spieler angepasst werden muss. Bei einigen der Bereiche kann es sich lohnen schnell zu sein, so belohnt zum Beispiel der Ausbau der Strecken den ersten Spieler mit den meisten Siegpunkten, auch einige Bausgrubenfelder sind limitiert und können je nach Spielerzahl eine begrenzte Anzahl von Zechenhäusern aufnehmen.

Fazit

Schichtwechsel ist ein Worker-Placement Spiel welches das Thema Bergbau stimmig abbildet. Die einzelnen Aktionen, um Kohle zu fördern, daraus Koks zu erzeugen und zu verkaufen, funktionieren sowohl technisch als auch thematisch gut. Umrundet wird das ganze durch die Schicht des Bergmanns, welche zusätzliche Aktionen erlaubt und den Tagesablauf des Bergmanns wiedergibt.

Uns kam bei unseren Partien der Startspieler, insbesondere am Spielanfang sehr stark vor. Schon die Sonderregel, dass die Auswahl der Bonusplättchen in der ersten Runde gegen den Uhrzeigersinn passiert, versucht dies abzufedern. Dadurch, dass der Startspieler sowohl die aus den Beutel gezogenen Steine verteilen darf, als auch noch die erste Aktion hat, kann er den Spielstart sehr stark beeinflussen. Der Wechsel des Startspielers durch die Aktionskarte ist in den meisten Situationen ein gute Aktion.

Abgesehen davon hat uns Schichtwechsel gut gefallen. Die feste Rundenzahl und die größtenteils statischen Bedingungen erlauben ein Spiel, bei dem man unterschiedliche Strategien erproben kann. Wenn man sich dem Ruhrgebiet oder dem Thema Bergbau verbunden fühlt, wird man mit Schichtwechsel sicher seinen Spaß haben. Fehlt der persönliche Bezug zum Thema, so gibt es aber auch genügend Worker-Placement Alternativen auf dem Markt, die mechanisch mehr bieten.

Name: Schichtwechsel – Die Förderung liegt in deiner Hand
Erscheinungsjahr: 2021
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-90 min
Autoren: Thomas Spitzer
Illustration: Christoph Clasen
Verlag: Spielefaible

Schichtwechsel
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