die-rote-kathedrale.jpgWir befinden uns im russischen Zarenreich in der Welt der Baumeister, die für die großen Kathedralen zuständig sind. In unserem Falle bauen wir die des seligen Basilius, deren Original am roten Platz in Moskau steht und die durch den roten Ziegelsteinbau auffällt.

Material

Unglücklicherweise ist mir beim einem Spielaufbau ein Becher Kaffee über den Spielplan ausgekippt, was aber die Erkenntnis hervorbringt, dass die Spielertableaus Flüssigkeit nicht ganz so gut wegstecken, wie der Spielplan selbst. Glücklicherweise würde kein Spielmaterial so verunstaltet, dass es unbrauchbar geworden wäre. 

Was sehr positiv auffällt, ist die Kompaktheit des Spielmaterials, das dennoch zweckmäßig bleibt. Es steckt in einer eher kleineren Schachtel und kann problemlos auf einem mittelgroßen Spieltisch aufgebaut werden. Alle Komponenten sind hochwertig: Wir haben es mit Spielsteinen aus Holz und Kristallen aus einer Art Acryl zu tun. 

Beim Spielaufbau müssen wir fünf Würfel zufällig auf dem Spielplan verteilen. Hier nehmen wir einen kleinen Beutel zur Hilfe, der nicht dem Spiel beigelegt ist. Dort wird empfohlen, zufällig einen der Würfel aus der Hand fallen zu lassen. Unsere Beutel – Lösung erschien uns etwas praktischer.

Spielprinzip

Ziel des Spiels ist die Fertigstellung der roten Kathedrale. Dafür liegt ein Bauplan vor, der die Größe der Kathedrale und die Anzahl der Türme vorgibt. Diese Größe ist an die Spielerzahl angepasst.

Die Spieler erhalten für verschiedene Bauabschnitte Baupunkte und Ruhmespunkte, die beide auf derselben Leiste abgetragen werden. Nach 5 erreichten Baupunkten, erreicht ein Spieler einen weiteren Ruhmespunkt, die aber auch direkt erworben werden können ohne Zwischenschritt über die Baupunke.

Um Bauabschnitte abzuschließen, müssen die Spieler eine bestimmte Anzahl an Rohstoffen bezahlen. Diese erhalten sie auf dem Markt, dem Kernelement des Spiels. Der Markt besteht aus einem Rondell, das in verschiedene Bereiche eingeteilt ist.

In diesen Bereichen werden Würfel in fünf verschiedenen Farben bewegt, die dann verschiedene Effekte auslösen können. Der wichtigste ist der Erhalt der im jeweiligen Bereich verfügbaren Ressource.  Die Anzahl richtet sich nach der Zahl der im jeweiligen Bereich liegenden Würfel. 

Auf den eigenen Spielertableaus verwaltet der Spieler seine Ressourcen, seine verfügbaren Verzierungen und seine erworbenen Sonderaktionen, die jeweils der Farbe eines Würfels zugeordnet sind.

Wer eine dieser Sonderaktionen freigeschaltet hat, kann diese immer dann nutzen, wenn der entsprechende Würfel bewegt wurde und so weitere Ressourcen oder die Möglichkeit, die Würfel zu beeinflussen, erhalten. Zusätzlich kann im Bereich des bewegten Würfels auch noch ein Einfluss –  Effekt auf einen der Marktteilnehmer geltend gemacht werden, um die Ressourcen umzuwandeln oder in Geld bzw Siegpunkte einzutauschen.

Die Menge der Ressourcen ist auf maximal 10 begrenzt, so dass es nötig ist zwischenzeitlich die Bauen Aktion durchzuführen, um die gesammelten Ressourcen auf die beanspruchten Bauabschnitte zu legen.  Das ist aber auch sinnvoll, denn die Fertigstellung von Bauabschnitten bringt Baupunkte und Ruhmespunkte, die schließlich den Sieger des Spiels ausmachen. 

Bei der Schlussabrechnung zählen dann noch Mehrheiten, die für jeden Turm der Kathedrale einzeln ausgewertet werden. Detail-Verzierungen wie Türen, Fenster und Kreuze zählen hierbei mit. 

Soloplay

Im Solo-Modus steht ein Automa zur Verfügung. Dieser wird zum Gegenspieler, simuliert also den zweiten Spieler. Das Spiel wird für eine Zwei-Spieler-Partie vorbereitet, jedoch sind die Aktionen des autma vorgegeben. Lediglich die Reihenfolge der Automa-Aktionen ändert sich in jeder Spielrunde, also etwa alle 5 Züge. Der Automa zieht abwechselnd mit dem Solospieler und führt einfach stumpf seine jeweilige Aufgabe durch. Wichtig ist es, dem Automa nie Ressourcen zu geben außer in dem Schritt, in dem er laut Karte welche erhält, ansonsten wäre er nahezu unbesiegbar.

Fazit

Die Spieltiefe von „Die rote Kathedrale“ offenbart sich nicht in der ersten Partie. Das Dilemma: Der Würfel-Rondell -Mechanismus ist zwar spannend und offenbart viele Optionen, jedoch ist Vorausschau nicht recht möglich, da sich die Situation mit einem erneuten Würfelwurf stark ändern kann. Daraus ergibt sich auch, dass eine 2-Spieler-Partie planbarer ist, als eine mit 4 Spielern.

Je flexibler die Bauabschnitts – Beteiligung ausfällt, desto effektiver wird das Nutzen des Marktes demnach sein. Diese Balance muss aber erst erlernt werden und erfordert ein paar Partien Übung.

Dieser Aspekt macht „Die rote Kathedrale“ aber tatsächlich zu einem spannenden Tüftel- und Optimierspiel, bei dem am Ende derjenige gewinnt,der den Bau der Kathedrale am schnellsten vorantreibt. Denn dieser wird für die Endabrechnung die meisten Bauabschnitte mit seinem Banner belegt haben und somit die Mehrheit bei einzelnen Türmen erlangen. 

Aufgrund diverser zu beachtender Details und der relativen Komplexität des Würfel – Rondells ist die rote Kathedrale im Kennerspiel – Niveau einzuordnen. Mit einem guten Erklärbären lassen sich aber sicher auch Gelegenheitsspieler in die Runde einbinden. Wer gerade keine Mitspieler zur  Hand hat, findet einen gut funktionierenden Solomodus vor, mit dem die Eigenschaft des Rondells gut geübt werden kann.

Das kompakte Schachel- und Material – Format von „Die Rote Kathedrale“ sehen wir positiv, da es komfortables Spielen auf kleineren Spieltischen ermöglicht. Die Verwendung von Holz- Spielsteinen macht das Spiel wertig. Die Anleitung ist vollständig und verständlich geschrieben. Insgesamt sehen wir daher „Die rote Kathedrale“ als Empfehlung.

Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Kosmos
AutorInnen: Isra C., Shei S
Illustration: Chema Román, Pedro Soto
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 12 Jahren

Die rote Kathedrale
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