Gestartet als eine Version mit nur 9 Karten für den BGG Design Contest 2016 ist aus Mini Rogue ein vollwertiges Spiel geworden. Diesem Wettbewerb ist auch 2019 Under Falling Skies entsprungen. Reduziertes Material kann also durchaus zu guten Spielen führen.

Videospielern dürfte das Genre der Rogue-likes bekannt sein, die auf dem 1980 erschienen Titel Rogue basieren. Mini Rogue versucht genau dieses Gefühl eines kompakten Dungeoncrawlers in Kartenform einzufangen. Ob das gelingt, schauen wir uns an.

Material

In der kompakten Schachtel finden sich neben den Karten, die Dungeonfelder, Gegner und Charakter darstellen, auch kleine Würfel, Holztoken und stabile Tableaus, um den Fortschritt des eigenen Charakters durch den Dungeon zu verfolgen. Das Artwork ist minimalistisch und stellt typische Elemente dar, die man in einem Dungeon erwarten würde.

Spielprinzip

Als einer von vier möglichen Charakteren streifen wir alleine oder zu zweit durch einen Dungeon mit vier Ebenen. Jede Ebene ist dabei noch in zwei-drei Felder unterteilt, so dass wir in Summe zehn solcher Felder entdecken wollen. Diese Felder werden dann durch ein Deck aus 20 Raumkarten dargestellt, die in ein 3×3 Raster gelegt werden. Als Charakter starten wir immer in der oberen linken Ecke und wollen die Tür für die nächste Ebene rechts unten erreichen.

Sind wir am Zug, so handeln wir die aktuelle Karte ab. Dies kann ein Raum sein, der uns Gegenstände finden lässt, eine Falle, die wir durch eine Prüfung überwinden müssen, ein Monster, das bekämpft werden muss oder auch Schätze und Händler, die wir auf der Erkundung finden. Nachdem wir eine Karte abgehandelt haben, dürfen wir die orthogonal angrenzenden Karten aufdecken und uns dann für den Weg, den wir einschlagen, entscheiden.

Haben wir die Karte rechts unten erreicht, wartet auf jeder Ebene ein Boss, der besiegt werden muss. Kämpfe gegen diesen Boss und andere Monster werden immer durch Würfel abgehandelt. Je nach Stufe stehen den Monstern und uns unterschiedliche Würfel zur Verfügung. Wie bei allen Raumkarten richten sich die Effekte nach der Ebene, auf der wir uns gerade befinden. Somit sind Effekte in der ersten Ebene wesentlich schwächer als Effekte in der letzten Ebene.

Nach jeder Ebene gibt es eine Erholungsphase und die nächste Raumfläche aus 9 Karten wird aufgebaut. Am Ende wartet auf uns der finale Gegner in Form von Ogs Überresten, denen wir Ogs Blut zum Sieg entringen wollen.

Wie bei Rogue-likes üblich führt die Reduktion der Lebenspunkte auf null zum Tod des Charakters und zum Ende des Spiels. Eine neue Partei startet, ohne dass Elemente übernommen werden. Lediglich das Wissen der Spielers ist eine Hilfe bei folgenden Partien, da die Zusammensetzung des Dungeons immer zufällig ist.

Fazit

Mini Rogue schafft es erfolgreich, das Konzept von Rogue-likes auf ein Kartenspiel zu übertragen. Als Spieler muss man allerdings bereit sein, einiges an Frust zu ertragen, wenn die Würfel nicht so fallen, wie man gerne möchte. Im Gegensatz zu Videospielen wird man zwar durch die Erfahrung besser und trifft andere Entscheidungen, aber es gibt keine klare Verbesserung der eigenen Fähigkeiten.

Eine Partie schafft man gut in der angegeben Zeit von 30-45 Minuten, so dass weitere Versuche nicht zeitraubend sind. Das Spiel unterstützt ein kooperatives Spiel zu zweit, wobei ich den Titel als Solo-Titel empfinde und auch so gespielt habe.

Etwas hakelig ist die Anleitung und die vielen Effekte, die es gibt. Neben diversen Tränken und Flüchen gibt es einige kleinere Sonderregeln zu beachten, so dass die ersten Partien mit Blättern in der Anleitung verbunden sind, um das korrekte Abhandeln einer Karte zu verstehen. Mir persönlich war der Umfang der Dungeons mit 20 Raumkarten und 5 Bossen zu gering, um genug Abwechslung zu bieten, da ich bei einem erfolgreichen Durchlauf ca. 40-50 Raumkarten erforschen werde und sich diese wiederholen. Zwar sind die Effekte je nach Ebene etwas anders, aber dann doch nicht so unterschiedlich, dass man nach kurzer Zeit alles gesehen hat.

Nichtsdestotrotz bietet die Schachtel einiges an Varianz: Neben vier unterschiedliche Charakteren, gibt es noch Kampftaktiken und eine kleine Kampagne, um ein erneutes Spielen abwechslungsreicher zu gestalten. In Summe war mir Mini Rogue dann aber zu glückslästig und ein Tod, der zum kompletten Zurücksetzen führt, hat meine Motivation nicht lange genug am Leben gehalten, um das Spiel vollständig zu meistern. Fans von Rogue-likes werden aber vor auf Ihre Kosten kommen.

Name: Mini Rogue
Erscheinungsjahr deutsche Version: 2021:
Spieler: 1 – 2
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 30-45 min
Autoren: Paolo Di Stefano, Gabriel Gendron
Illustration: Gabriel Gendron
Verlag: Corax Games / Nuts! Publishing

Mini Rogue
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