Der erste Blick auf das Spielfeld erinnert an das 1978 erschienene Videospiel Space Invaders. Auch in UnderFalling Skies wollen wir die Erde vor einer Alieninvasion beschützen, sind aber im Gegensatz zum alten Videospiel mit wesentlich mehr Feuerkraft und Technologie ausgestattet als das damalige Raumschiff. Eine weitere Gemeinsamkeit: es handelt sich um ein Solo-Spiel, welches man aber sehr gut auch kooperativ spielen  und gemeinsam über die besten Züge beraten kann.

Under Falling Skies ist als Teilnehmer des  „9 Card Game Print and Play Design Contest“ in 2019 auf BoardGameGeek entstanden, wo es in mehreren Kategorien gewann. Das Spiel wurde dann von CGE verfeinert, mit neuem Artwork und Material sowie einer Kampagne ausgestattet. Heidelbär Games vertreibt die deutsche Lokalisierung dieses Solo-Abenteuers.

Material

Das Spiel besteht wenig überraschend primär aus dicken Karten, die als Spielplan dienen. 4 Karten stellen den Himmel dar, in dem sich die Alien-Raumschiffe bewegen. 2 der 3 weiteren Basiskarten werden genutzt, um die unterschiedliche Konfigurationen pro Stadt abzubilden. Mit Roswell, New York und Washington D.C. stehen am Anfang 3 Städte zur Verfügung. Alle Karten sind doppelseitig und ermöglichen so mehr Varianz und verschiedene Schwierigkeitsgrade. Es hat sich als äußerst praktisch erwiesen, die Stanzbögen nicht direkt wegzuwerfen, sondern den Spielplan innerhalb der Bögen aufzubauen um so ein eventuelles Verrutschen zu erschweren. Dazu kommen noch 7 Würfel und 10 Raumschiffe, sowie ein paar Marker um Forschung, Energie, sowie den erlittenen Schaden nachzuhalten.

Zusätzlich enthält die Schachtel noch einiges an Material, welches die vierstufige Kampagne darstellt, die wir hier aber nicht spoilern werden. Nur soviel, es ist noch ein ganzer Batzen Papp-Material mehr, als das bisher Erwähnte.

Regeln und Ablauf

Im Herzen handelt es sich bei Under Falling Skies um ein Dice-Placement Game, welches aus mehreren Phasen besteht. Das Ziel ist es, den letzten Wert der Forschungsleiste zu erreichen, bevor die eigene Basis zerstört wird oder das Alien-Mutterschiff landet. Klingt erst mal einfach, ist es natürlich nicht.

Würfel-Phase
Die weißen und grauen Würfel werden geworfen und jeder wird in einer anderen Spalte platziert. Durch die Platzierung in einen Raum bewegen sich die Alien-Raumschiffe in der zugehörigen Spalte um die angezeigte Augenzahl und lösen gegebenenfalls weitere Effekte, wie das Absenken des Mutterschiffs oder eine Seitwärtsbewegung aus.

Sollten die Alien-Raumschiffe nicht abgeschossen werden, greifen diese die Basis an und verursachen so Schaden. Wenn ein weißer Würfel platziert wird, werden alle anderen Würfel neu gewürfelt. In dieser Phase muss man die Würfel taktisch platzieren, um ungewollte Nebeneffekte zu vermeiden, aber auch schon auf die kommende Raum-Phase achten, die dann die platzierten Würfel nutzt.

Raum-Phase
In der Raum Phase werden die Würfel einzeln nacheinander ausgewertet. Die Ausnahme bilden zusammenhängende Räume, die nur mit mehreren Würfeln gemeinsam genutzt werden können. In der Basis gibt es Räume zur Energieproduktion, Forschungsräume, die den Spieler dem Sieg näher bringen, Kampfjet-Räume zum Abschuss der Alien-Raumschiffe sowie Roboter-Räume, welche die Nutzung zusätzlicher blauer Würfel erlauben. Außerdem gibt es noch einen Tunnelbohrer, der die Nutzung weiterer Räume freischaltet und elementar für den Spielsieg ist. Je nach Position und Raum sind die Kosten für die Raumnutzung unterschiedlich hoch. Die Reihenfolge der Nutzung wird allerdings selbst bestimmt, so dass man hier die Energieproduktion und Nutzung optimieren kann.

Mutterschiff-Phase
In der letzten Phase fliegt das Mutterschiff nach unten und löst dabei ebenfalls Effekte aus. Diese können weitere Raumschiffe starten, die Forschung oder den Tunnelbohrer zurück werden, oder aber direkt Schaden machen. Vorher abgeschossene rote Raumschiffe werden in dieser Phase erneut gestartet und greifen in der nächsten Phase wieder ins Geschehen ein.

Fazit

Es ist beeindruckend, was mit so wenig Material erreicht werden kann. Die doppelseitigen Pläne ermöglichen viel Varianz bei der Verteidigung der Basis und der Schwierigkeitsgrad lässt sich in mehreren Stufen hochskalieren um die optimale Balance zwischen Sieg und Niederlage zu finden. Am befriedigendsten war dies für mich immer, wenn die letzte Runde über Sieg oder Niederlage entschied und man haarscharf die Aliens abwehren konnte.

Die Spieldauer liegt bei ca. 30 Minuten, kann aber etwas noch oben oder unten abweichen, je nachdem, wie viel Zeit man für jede der kniffligen Entscheidungen einplant. Es ist ein schmaler Grad zwischen dem Wunsch, möglichst hohe Zahlen zu würfeln, um damit viel Energie oder Forschung zu produzieren und zeitgleich die Raumschiffe auf die notwendigen Abschussfelder zu bewegen. Auch kann es manchmal taktisch klug sein, schon während der Würfel-Phase eine Bewegung des Mutterschiffs zu forcieren, da in dieser keine negativen Effekte auftreten.

Als jemand, der bei Solo-Spielen ein klares Spielziel benötigt, war ich hier von der ersten Minute an gefesselt. Zwar ist das Erreichen der höchsten Forschungsstufe ein abstraktes Ziel, aber dennoch konkreter als das Erreichen eines High-Scores wie bei Space Invaders. Jedem, der sich hier thematisch wieder findet oder der Lust auf knifflige Entscheidungen hat, kann ich Under Falling Skies wärmstens empfehlen. Die vierstufige wiederspielbare Kampagne bietet auch noch sehr viel Content, so dass man hier ein gelungenes Gesamtpaket geboten bekommt.

Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: CGE / HeidelBÄR
Autor: Tomáš Uhlír
Grafik: Kwanchai Moriya, Petr Bohácek
Spieler: 1
Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Under Falling Skies
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