Marvel United

Material

Beim Öffnen der Schachtel fallen als erstes die zehn großen Figuren ins Auge. Mit Captain America, Iron Man, Black Widow, Captain Marvel, Hulk, Wasp und Ant-Man sind sieben Helden dabei, die den meisten Spielern bekannt sein dürften. Als Bösewichte stellen sich Red Skull, Ultron und Taskmaster den Helden entgegen.

Die Helden haben jeweils ein aus zwölf Karten bestehendes Kartendeck. Die Bösewichte haben auch ein entsprechend großes Deck und zusätzlich jeweils sechs Bedrohungskarten und ein Tableau das die Eigenheiten und spezifischen Regeln des Schurken beschreibt.

Außerdem finden sich in der Schachtel noch acht unterschiedliche Ortstableaus, von denen in einer Partie immer sechs zum Einsatz kommen. Dazu gibt es noch Dutzende Pappmarker, um Verbrecher, Zivilisten, Bedrohungen und weitere Zustände und Aktionen abzubilden.

Alles ist in einem Inlay mit Plastikdeckel gut verstaut, wobei man beim Verzicht auf das Inlay auch noch einiges mehr an Material in der Box unterbringen könnte.

Regeln und Spielablauf

Das Spielziel bei einem Kampf gegen böse Schurken ist relativ klar: Wir wollen den Schurken besiegen und seine Lebenspunkte auf null reduzieren. Die Höhe der Lebenspunkte ist abhängig von der Spielerzahl und ist je nach Schurke auch unterschiedlich. Um dies zu erreichen, sind die Spieler abwechselnd an der Reihe. Zunächst startet aber der Schurke mit seinem eigenen Spielzug und versucht, seinen Plan in die Tat umzusetzen, um zu gewinnen.

Der Schurke spielt die oberste Karte seines Decks und führt gemäß der Angaben dort verschiedenen Aktionen aus. Zunächst bewegt sich der Schurke 0-5 Felder im Uhrzeigersinn und führt an seinem Zielort einen eventuell vorhandenen BAM! Effekt aus. Dieser BAM! Effekt ist pro Schurke unterschiedlich, genau wie die Siegbedingungen.

Je nach Karte werden noch zusätzliche Verbrecher und Zivilisten in den umgebenden Orten platziert, sowie spezifische Anweisungen der Karte ausgeführt. Meist sind dies Angriffe auf den Helden, die zum Abwurf von Spielerkarten führen.

Nach dem Schurken sind die Spieler an der Reihe und spielen eine Karte aus der Hand. Die möglichen Aktionen sind dabei: Bewegung, Angriff und Heldentat. Die Bewegung erlaubt es den Helden, sich von Ort zu Ort zu bewegen. Der Angriff richtet sich auf Verbrecher, Handlanger oder den Schurken. Letzterer kann aber erst angegriffen werden, nachdem zwei Missionen erledigt wurden. Bedrohungen werden meist durch das Ausführen von Heldentaten gelöst, die drei solcher Heldentaten in Summe erfordern.

Ansonsten erlauben diese Zivilisten, zu retten. Bei der Ausführung der Aktionen darf jeder Held nicht nur auf seine eigene Karte, sondern auch auf die letzte Heldenkarte vor seinem Zug zugreifen. Hier ist also Kommunikation mit den anderen Helden gefragt, um die möglichen Aktionen nicht nur für sich selbst, sondern auch für den nachfolgenden Helden zu optimieren.

Nach drei Helden ist der Schurke wieder am Zug. Diese Frequenz ändert sich jedoch. Sobald die erste Mission gelöst wurde, ist der Schurke bereits nach zwei Heldenkarten am Zug. Nach der zweiten Mission darf der Schurke angegriffen werden und nach der dritten Mission dürfen alle Helden als Bonus einmalig eine Karte ziehen. Die drei Missionen sind in jedem Spiel gleich. Es müssen vier Bedrohungen beseitigt, neun Zivilisten gerettet und neun Verbrecher besiegt werden.

Der Spielablauf ist schnell verinnerlicht und die Auswahlmöglichkeiten der Spieler durch die Handkarten beschränkt. Erreicht der Schurke sein Ziel, oder können entweder keine Helden oder Schurkenkarten mehr gespielt werden, so verlieren die Spieler.

Solomodus

Ein kooperatives Spiel bietet sich natürlich für einen Solomodus an. Um diesen zu ermöglichen, werden ein paar Modifikationen vorgenommen. Wir agieren als S.H.I.E.L.D. und koordinieren mehrere Helden. Dazu werden drei Heldendecks zusammengemischt und entsprechend diese Helden für das Spiel genutzt. Die gespielte Heldenkarte bestimmt den aktiven Helden der gesteuert wird. Mit diesem Helden werden dann gemäß der normalen Regeln die Aktionen ausgeführt. Um die Auswahl größer zu machen, startet man aber mit fünf statt drei Handkarten.

Fazit

Marvel United macht optisch einiges her und nimmt auf dem Tisch einigen Platz ein. Der vorgeschlagene Aufbau mit einer Spielreihe im Kreis, braucht schon fast einen Quadratmeter Fläche. Die Figuren sind toll und laden zum Bemalen ein. Für die Mechanik ist das natürlich nicht notwendig, aber bemalte Figuren und Extras wie eine Spielmatte verbessern den optischen Eindruck immens.

Eine Partie ist meist in unter 30 Minuten geschafft und es gibt durch das Entfernen von Jokeraktionskarten die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Durch den recht einfachen Spielablauf ist das Spiel auch bereits im Grundschulalter gut spielbar. Es gibt einige Texte, die aber auch perfekt als Leseübungen genutzt werden können.

Etwas schade ist, dass die Helden sich nicht großartig unterscheiden. Zwar gibt es pro Heldendeck immer einige spezifische Karten, der Großteil ist aber identisch, so dass sich diese relativ ähnlich spielen. Für Kinder ist dies aber völlig irrelevant, da sowieso immer mit den Lieblingshelden gespielt wird. Besser sind hier die Schurken, denn diese haben eigene Siegbedingungen und Bedrohungen und fühlen sich dadurch komplett unterschiedlich an.

Uns hat Marvel United vor allem als Familienspiel Spaß gemacht, wobei etwas mehr Abwechslung wünschenswert wäre. Hier bringen insbesondere die neuen Erweiterungen und Grundbox im X-Men Universum weiteres Material. Für Spieler mit etwas mehr Anspruch bietet sich hingegen eher Marvel Champions als kooperative Alternative an. Hier muss man aber auf schöne Miniaturen verzichten, oder ergänzt einfach die aus Marvel United.

Name: Marvel United
Erscheinungsjahr: 2022
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 40 Min
Autor: Eric M. Lang
Illustration: Édouard Guiton
Verlag: CMON / Asmodee