Ihr habt Lust auf einen Escape Room, aber keine Zeit, dafür erst in die nächste Stadt zu fahren?! Ach wie schön wäre es, wenn man es einfach zu Hause spielen könnte und die eigenen vier Wände zu einem Escape Room verwandelt.

Nachdem Noris bereits großen Erfolg mit der Chronodecoder-, der Duo- und der Puzzleversion feierte, erscheint mit Escape Your Home ein ganz neuer Serienableger. Die Idee dahinter ist, dass man wirklich in der Wohnung herumläuft, miteinander interagiert und gemeinsam Rätsel löst, statt an einem gemeinsamen Tisch zu sitzen und zu grübeln.

Das bringt nicht nur Bewegung in die Sache, sondern ist vor allem familienfreundlicher, denn Kinder wollen sich bewegen und herumflitzen. Wie das konkret funktioniert und ob die Spielidee fruchtet, soll dieser Test zeigen.

Was steckt drin

Natürlich steckt jede Menge Rätselspaß drin. Dieser ist unterteilt in 6 verschiedene Missionen, zu der es jeweils eine kurze Story und Einrichtungsanweisungen für den Escape Room gibt. Die Rätsel werden in Form von größeren Rätselkarten mit dazu passenden (kleineren) Antwortkarten präsentiert. Weiterhin befinden sich 6 verschiedenfarbige Türschlösser aus Papier, ein Wertungsblock und ein großes Türschloss mit Schlüssel und einem passenden digitalen Timer in der Verpackung.

Spielvorbereitung

Bevor euer Escape Room starten kann, sind ein paar Vorbereitungen notwendig. Für das allererste Mal muss die Wohnung in 10 verschiedene Zonen eingeteilt werden. Keine Panik, ihr müsst keine Villa besitzen, es können auch mehrere Zonen in einem Raum angelegt werden. Aber es lohnt sich, wenn man ein paar Räume zur Verfügung hat, da das Feeling einfach intensiver ist.

Wir hatten beispielsweise 6 Türen zur Verfügung, was optimal war. In der Anleitung ist zudem genau beschrieben, wie die Zonen angelegt sein müssen. Damit man sich dies nicht ständig neu ausdenken muss, lassen sich alle Zonen / Räume übersichtlich auf einer Karte eintragen.

Die eigentliche Vorbereitungszeit investiert ihr damit, die korrekten Rätsel- und Lösungskarten auf die einzelnen Zonen zu verteilen. Dazu ist auf jeder Missionskarte genau angegeben, welche Karten zu welcher Zone gehören und welches Türschloss (die Farbe ist wichtig) wo angebracht werden muss. Zuletzt wird noch die Fluchttür mit dem großen Plastikschloss „gesichert“ und der Timer gestartet.

 

Spielverlauf

Für jede Mission habt ihr exakt 15 Minuten Zeit. Die Hauptmission besteht immer aus mehreren Teilrätseln. Diese müssen gelöst werden, um zum Schlüssel und zur Fluchttür vorzustoßen. Um neue Bereiche (abgetrennt durch die farbigen Türanhänger) betreten zu dürfen, müssen vorher passende Rätsel gelöst werden. Diese sind übrigens so erstellt worden, dass man Teamwork benötigt, denn man darf keine der Rätselkarten aus der Zone entfernen und sich auch keine Notizen machen.

Auch benötigt man oftmals mehr als eine Karte, um das Rätsel überhaupt lösen zu können. Zum Beispiel war auf einem Rätsel ein Bild (Original) aufgedruckt und auf anderen Rätselkarten (in anderen Zonen) waren Duplikate von diesem. Nun musste man herausfinden, was sich geändert hat und dazu musste man über Zonen hinweg miteinander kommunizieren.

Wurde das Rätsel erfolgreich gelöst, erhält man eine farbige Schlüsselkarte, mit dessen Hilfe man die nächste (passende) Zone betreten darf. Dort kann dann weitergerätselt werden. Am Ende erhält man den Hauptschlüssel und kann das Schloss vor der Fluchttür entriegeln und die Mission beenden. Am Ende erhält man Punkte je nach Spieleranzahl und eventuell falsch getippten Lösungskarten, so dass man sich von Mission zu Mission vergleichen kann.

Fazit

Anfangs war ich skeptisch, wie gut dieses Prinzip und der Bewegungsanteil funktioniert. Aber spätestens beim Start der ersten Mission wurde klar: Es funktioniert erstaunlich gut und macht viel Spaß. Aber alles der Reihe nach.

Die Vorbereitungen zum Spielen sind leider wirklich hoch und im Verhältnis zur Spieldauer nicht optimal. So müssen die korrekten Türanhänger angebracht werden und alle Rätsel- und Lösungskarten einzeln herausgepickt werden. Und hier gibt es leider Grund zur Kritik: Die Farben der Türanhänger sind teils sehr ähnlich und lassen sich auf der Missionskarte (zur Raumeinrichtung) kaum erkennen. Es bleibt mir schleierhaft, warum man Pink, Lila und Rot wählt (was klein gedruckt fast gleich aussieht), statt eindeutiger Signalfarben.

Ein weiteres Ärgernis ist die fehlende Vorsortierung der Lösungskarten. Diese sind zwar durchnummeriert von 1 bis 55, doch benötigt man beispielsweise für die erste Mission die Karten 5, 17, 30, 47, 8, 21 usw.. Da diese exakt jeder Zone zugeordnet werden müssen, ist das sehr mühsam.

In späteren Spielen werden manche Lösungskarten wiederverwendet, was einer Vorsortierung wahrscheinlich entgegen sprach. Doch lieber wäre es mir, dass ein paar Karten doppelt gedruckt werden (kostet nicht die Welt), als minutenlang nach den passenden Karten zu suchen. Da war wirklich anstrengend und hat mich genervt!

Nun aber zum erfreulichen Teil, der Mechanik. Das Spiel lebt von der gemeinsamen Kommunikation und da man keine Karten mitnehmen darf, benötigt man auch zwingend mindestens drei Mitspieler und selbst dann muss man sich das ein oder andere Detail merken. Das macht Spaß und spielt sich dadurch angenehm flott.

Generell vergehen die 15 Minuten schneller als man denkt, man muss sich schon ranhalten. Die Rätsel sind (allein aufgrund des Zeitfaktors) eher als leicht bis mittelschwer einzustufen. Oftmals benötigt man zwei oder mehr Karten der gleichen Farbe, um das Rätsel überhaupt lösen zu können. Vom Rätseltyp her sind es oft Such- und Logikrätsel, aber auch kurze – ich nenne es mal – Experimente sind enthalten und man muss sich für eine Lösungsmöglichkeit entscheiden.

Da es als Familienspiel konzipiert wurde und Kinder mitspielen, ist der Schwierigkeitsgrad je nach Altersgruppe unterschiedlich hoch zu beurteilen. Ich konnte es nicht mit Kindern spielen, aber ich halte 8 Jahre für möglich, wobei es von der Zeit her sehr knapp werden könnte. Auf alle Fälle sind die Rätsel gerade in einer Gruppe, wo auch Erwachsene mitspielen, stets lösbar.

Weiterhin könnte ich mir einen Einsatz im Hort vorstellen, wobei eine Höchstanzahl von 6 Personen hier problematisch sein kann. Sicherlich könnten auch 10 Kinder das Spiel spielen, aber dann wird es zu wuselig und jeder würde sich versuchen Gehör zu verschaffen. Als Idealpersonenanzahl würde ich daher 4 – 5 Spieler annehmen.

An dem Spielmaterial gibt es bis auf das oben genannte nichts weiter auszusetzen. Die Karten sind angenehm dick und familienfreundlich illustriert. Das große Plastikschloss werden Kinder lieben, wobei man keine Angst haben muss, dass man die Tür nicht mehr öffnen kann. Das Schloss ist nur symbolischer Natur, jedoch ein schönes Gimmick. Schön ist auch, dass man das Spiel weiterverschenken kann. Beschriebene oder zerstörte Karten lassen sich wie gewohnt erneut ausdrucken und so können viele Menschen vom Spiel profitieren.

Für wen lohnt sich Escape You Room: Auf alle Fälle für Familien mit Kindern. Im Vergleich zu echten Escape Rooms wird hier der Fokus auf Kinderfreundlichkeit gelegt und das merkt man dem Spiel an jeder Stelle an. Die Vorbereitungen sind leider sehr zeitintensiv (für Eltern), aber man wird mit einer spannenden Rätselrunde belohnt. Da die Rätsel für Kindern konzipiert sind, rate ich vom Kauf ab, wenn man keine Kinder hat. Für eine reine Erwachsenengruppe ist das Spiel nicht geeignet.

Alternativen:

Alternativ zu dieser Edition kann ich auch die Escape Room Puzzleversion oder die Familienedition mit Chronodecoder empfehlen. Auch diese lassen sich gut mit Kindern spielen. Erwachsene ohne Kinder sollten zum Original-Serienableger mit Chonodecoder oder der Duo-Variante mit Faltmechanismus greifen, welche den Fokus auf schwierigere und erwachsenengerechtere Rätsel legen.

 

Name: Escape Your Room – Spy Team
Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 3 – 6
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 6 x 15 min
Verlag: Noris

Escape Your Room – Spy Team
Markiert in:                                     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.