Aktuell haben viele Menschen wieder mehr Zeit für sich und schnappen sich ein gutes Buch. Dabei gibt es die wildesten Geschichten und Abenteuer zu entdecken. Ein sehr beliebtes Genre ist dabei der Krimi. Was gibt es Schöneres als sich ins Buch zu vertiefen und mitzufiebern, wer der Täter ist und was dessen Absichten waren?

Wenn man dem Autor Peter Prinz diese Frage stellt, würde er vermutlich antworten: Selbst in die Rolle des Detektivs zu schlüpfen und einen kniffligen Fall aufzuklären. Genau diese Idee verfolgt die Reihe Crime Story, in der wir als Detektiv wichtige Personen befragen, Orte erkunden und die korrekten Rückschlüsse ziehen müssen.

Was steckt drin

Crime Story ist kein Brettspiel oder Kartenspiel im klassischen Sinne. Neben einer Anleitung, inklusive Zeitleiste, und einer Spielfigur, enthält das Spiel 56 Karten. Auf denen ist die Geschichte mit all ihren Facetten wiedergegeben, also Informationen zu bestimmte Personen, Orten oder anderen dienlichen (oder undienlichen) Hinweisen.

Spielvorbereitung

Die Karten werden verdeckt als Stapel in korrekter Reihenfolge auf dem Tisch platziert und die Spielfigur auf die Startzeit 8:30 Uhr gestellt. Mit dem Umdrehen der ersten Karte beginnt die Geschichte und der zu lösende Fall wird präsentiert.

Spielverlauf

Die Karten geben einen stets vor, welche Optionen den Spielern zur Verfügung stehen. So darf man sich beispielsweise sofort eine Karte mit einer bestimmten Nummer nehmen und lesen, oder muss selbst entscheiden, was man als Nächstes tun möchte.

Es gibt jedoch zwei Aspekte, die einem das Leben als Detektiv erschweren. Einerseits ist es die Zeit selbst, denn der Fall muss bis 17 Uhr gelöst werden, dann ist Deadline. Jede Option, beispielsweise die Befragung einer Person oder das Aufsuchen eines Ortes, kostet unseren Ermittler wertvolle Minuten. Entsprechend unserer Wahl muss die Spielfigur um die angegebene Zeit auf der Zeitleiste verrückt werden. Erreicht oder überschreitet man bestimmte Zeitfelder, erhält man zudem bestimmte Karten, die ein Ereignis darstellen. Weiterhin gibt es Karten, welche eine Aktion nur in einer bestimmten Zeitspanne überhaupt erlauben. So darf man die Personen im Beispiel nur kontaktieren (befragen), wenn unser Detektiv auf der Zeitleiste die Uhrzeit 11:30 nicht überschritten hat.

Spielende

Sobald unsere Spielfigur auf dem letzten Feld angelangt ist es 17 Uhr ist, geht unsere Detektivphase zu Ende und wir müssen den Fall aufklären. Dazu gibt es eine Fragekarte, zu denen wir unsere Lösungen präsentieren. Anhand der Lösungskarte können wir vergleichen, wie gut uns dies gelungen ist. Es liegen auch ausführliche Lösungserklärungen bei.

Fazit

Crime Story ist ein Detektivspiel, was kein langes Regelstudium verlangt. Nicht einmal 5 Minuten benötigt man, um die Grundregeln zu verstehen und schon kann es losgehen.

Das Spiel selbst spielt sich flüssig und aufgrund der Zeitleiste fühlt man sich stets leicht unter Druck gesetzt, was allerdings positiv gemeint ist. Einen echten Zeitdruck in Echtzeit gibt es nicht. Dadurch wird man motiviert jede Handlung und Entscheidung wohlüberlegt zu treffen, da einem die Knappheit der Ressource „Zeit“ bewusst ist.

Die Geschichte selbst ist relativ einfach gehalten, was aber nicht gleichbedeutend mit einfach ist. Sie ist nachvollziehbar konstruiert, aber man sollte kein großes Feuerwerk an Ideen und Kehrtwendungen erwarten. Auch werden sehr viele Klischees bedient, was persönlich nicht so mein Ding ist. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefgründigkeit oder Überraschungsmomente gewünscht. Für Einsteiger in dieses Genre ist es aber genau das richtige Maß an Komplexität.

Das Spielmaterial ist zweckmäßig und gibt keinen Anlass zur Kritik. Die Karten sind größer als normale Spielkarten und fühlen sich wertig an. Neben Textangaben finden sich auch teilweise Fotos, Grafiken oder Abbildungen darauf, was zur Aufklärung des Falls dienlich sein kann.

Auch jüngeren Personen sollte Crime Story wenig Probleme bereiten. Ich selbst würde ein Alter ab 14 Jahren empfehlen, um die Geschichte und deren Verknüpfungen nachvollziehen und mitreden zu können.

Vorteilhaft ist, dass man das Spiel sehr gut allein oder auch in größerer Gruppe spielen kann. Gerade bei mehreren Personen fühlt sich die Ermittlung spannender an, da man einfach mehr ins Gespräch kommt.

Je nach Spielweise und Auswahl der Entscheidungen kann es auch – sagen wir – blöd laufen und man kommt nur grob in die Nähe der korrekten Lösung. Das ist zwar durchaus realistisch, aber sorgt für gewisse Frustration. Man wünscht sich oftmals mehr Zeit, um den Fall besser aufklären zu können.

Crime Story lässt sich leider nur ein einziges Mal spielen. Das kennt man bereits von Escape Room-Spielen, sollte einem beim Kauf aber bewusst sein. Da man kein Spielmaterial zerstört, kann man es jedoch wunderbar weiter verschenken.

Größter Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die fehlende Möglichkeit, auf neue Erkenntnisse einzugehen. Beispielsweise erfährt man im Laufe der Geschichte viele neue Details, beispielsweise das eine Person definitiv lügt oder man hat Nachfragen. Hier bietet das Spiel keinerlei Möglichkeiten, auf diese neuen Informationen zu reagieren.

Das machen andere Spiele – beispielsweise Die Vulkaninsel der Adventure Games-Reihe vom Kosmos Verlag – besser. Dort hat man neue Optionen, je nachdem, ob man bestimmte Karten (Informationen) besitzt oder nicht. Auch wäre die Kombination mit einer App, die auf neue Situationen reagieren könnte, eine Überlegung aus Sicht des Verlages wert.

Was bleibt zu sagen: Wer ein Krimispiel sucht, dass sich auch für Anfänger und Familien eignet, wird mit Crime Story – Vienna einen netten Abend verbringen. Trotz fehlender Interaktionsmöglichkeiten ist es gut durchdacht und erzielt eine stimmige Atmosphäre.

Name: Crime Story – Vienna
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60 – 90 min
Autor(en): Peter Prinz
Verlag: Noris

Crime Story – Vienna
Markiert in:                             

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