Mit My City haben Reiner Knizia und der Kosmos Verlag ein schönes Puzzle-Legacy-Spiel vorgestellt. Das Spiel hat es sogar auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2020 geschafft. Alle, die Tetris mögen und ein gesundes räumliches Vorstellungsvermögen haben, werden sich bei dem Spiel leicht zurecht finden. Alle anderen sollten lieber Abstand nehmen, das Frustpotential ist dann einfach zu groß.

Die Legacy-Kampagne erstreckt sich über 8 Kapitel und 24 Spiele. Der Autor hat es geschafft, einen Spannungsbogen über die ganze Kampagne aufzubauen, ohne dass die gestellten Aufgaben die Spieler überfordern. So bleibt der Spaß über die insgesamten 12 Stunden Spielzeit (jede Partie dauert im Schnitt 30 Minuten) erhalten.

Das Spiel fängt ganz harmlos an, mit wenigen Regeln, so dass auch Wenigspieler gut abgeholt werden. Jeder Spieler verfügt über einen eigenen Spielplan sowie 24 Gebäude verschiedener Form. Mit diesen Gebäuden wird jeder Spieler seine eigene Stadt immer wieder neu gestalten. Gebäudekarten werden nach und nach aufgedeckt und nun gilt es, das gezeigte Gebäude geschickt zu platzieren, nach den Regeln des jeweiligen Kapitels/ Spiels. Die Regeln ändern sich immer wieder, um neue Anreize zu schaffen, wie Punkte erzielt werden.

Jedes Kapitel erzählt einen Abschnitt der Stadtentwicklung und gibt somit das Thema für drei Spiele vor:

  • Kapitel 1 – das neue Land
  • Kapitel 2 – die Kirchen
  • Kapitel 3 – die Überschwemmung
  • Kapitel 4 – Der Goldrausch
  • Kapitel 5 – Die Fabriken
  • Kapitel 6 – Der Bergbau
  • Kapitel 7 – Die Eisenbahn
  • Kapitel 8 – Der Wohlstand

Die Regelanleitung erklärt in verständlicher Weise und mit beispielhaften Illustrationen die Grundmechanismen des Spiels. In jedem Umschlag befinden sich zusätzliche Regelerklärungen und ggf. neue Spielelemente.

Ein Legacy-Spiel lebt davon, aus einem statischen Spielbrett ein dynamisches zu machen. My City bildet hier keine Ausnahme. Am Ende der Kampagne wird jeder Spieler sein eigenes, individuelles Spieltableau erstellt haben. Eine direkte Interaktion findet nicht statt, jeder ist für den eigenen Erfolg oder Misserfolg verantwortlich. Die Mitspieler können den anderen nichts klauen oder Aktionen verhindern.

Bei unserer Kampagne zu viert war die Spannung bis zum vorletzten Spiel da. Als die Regeln für das letzte Spiel bekannt waren, war klar, wer den Gesamtsieg holen würde. Drei Spieler waren punktemäßig zwar gleichauf, der zukünftige Gewinner hatte einfach im letzten Spiel zu viele Möglichkeiten, ausreichend zu punkten, ohne wirklich ins Risiko gehen zu müssen.

My City hat auf voller Linie überzeugt: einfaches Spielkonzept, einfache Regeln, thematische Regel-Anpassungen, die leicht verständlich und nachvollziehbar sind, die Herausforderung in jedem neuen Kapitel strategisch neu zu denken, Spannung bis zum Schluss.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das gilt auch für My City: auch wenn die Kampagne abgeschlossen ist, gibt es immer wieder den Anreiz das Spiel wieder heraus zu holen: die Spieltableaus sind nämlich beidseitig bedruckt, die eine Seite ist somit immer noch für alle Spieler gleich und die Grundlage für die Variante „Das ewige Spiel“. Schön wäre es auch, wenn eine Variante entwickelt wird, die es ermöglicht, die individuellen Spieltableaus weiter zu nutzen.

Erscheinungsjahr: 2020
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca 30 min
Autor(en): Rainer Knizia
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Kosmos

My City
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