Zug um Zug: “Meine Erste Reise”.

Zug um Zug ist als Spiel des Jahres 2004 ein echter Klassiker und die Europa- Ausgabe feiert im Jahr 2021 bereits sein 15-jähriges Jubiläum. Es  besitzt zudem inzwischen unzählige Varianten mit vielen unterschiedlichen Landkarten. Spätestens seitdem Amazons Sprachassistentin Alexa auch Zug um Zug spielen kann, ist es auch wieder ein wenig ins Gespräch gekommen. Was aber manche vielleicht nicht  wissen: Es gibt auch eine Kinderspiel – Variante von Zug um Zug: Sie trägt den Zusatz “Meine Erste Reise”.

Das Spiel besitzt einen Plan mit europäischen Städten, dessen Namen vielen Kindern nicht unbedingt auf Anhieb geläufig sein werden. Aber die Anordnung passt und bewirkt, dass alle Städte so verteilt sind, dass die Europakarte gut abgedeckt wird. Das gesamte Spielmaterial ist übrigens im Vergleich zum Original etwas vergrößert worden, um Kinderaugen und -Händen gerecht zu werden. Die Spielschachtel hingegen wurde verkleinert und wird gut in jedes Kinderzimmerregal hineinpassen.

Im Gegensatz zum Material wurde das Spiel in etlichen Bereichen heruntergebrochen und vereinfacht. Zunächst aber noch einmal zum grundsätzlichn Spielprinzip: In Zug um Zug werden zunächst Karten bestimmter Streckenfarben gesammelt und später, wenn die erforderliche Menge für eine Strecke in bestimmter Farbe erreicht ist, diese aus dem Spielplan mit eigenen Zug Spielsteinen ausgelegt. Schaffen es die Spieler dabei, zwei Städte miteinander zu verbinden, für die sie eine entsprechende Auftragskarte besitzen, erhalten sie Siegpunkte.

Nun sollen Kinder dieses mit einigen taktischen und strategischen Finessen versehene  Prinzip verstehen.  Dazu muss es an einigen Stellen etwas vereinfacht werden. z.B. die Punktezählung: Wer eine Strecke abschließt, bekommt im Gegensatz zum großen Spiel keine festen Punkte, sondern nur die Karte als Siegpunkt geschenkt. Es muss also am Spielende nicht großartig gerechnet, sondern nur abgezählt werden, und zwar bis sechs, denn wer zuerst sechs Karten erspielt, gewinnt die erste Reise.

Die Streckenlänge zwischen den Städten ist ebenfalls gedrosselt. Die längste Strecke besteht aus gerade mal vier Verbindungen. Damit kommen die Kids schnell zum Erfolg einer passenden Verbindung. Die Aufgabenkarten sind selbstredend etwas einfacher zu lösen, da es auf dem Streckenplan genügend Alternativen gibt. Aber es gibt auch ein paar kniffelige Verbindungen, z.B.: die nach Athen, da es hier nur ein einzige Doppelverbindung, sonst aber nur Einzelverbindungen gibt. Auch die große Ost- West -Verbuindung zwischen einer Stadt ganz im Osten und einer im äußersten Westen, ist eher etwas für die fortgseschritteneres Spieler.

Beim Kartenmanagement wurden fast ein paar Details zu viel weggelassen, Die jungen Spieler ziehen einfach Karten vom Stapel. Eine Auslage gibt es nicht. Diese könnte aber als Hausregel trotzdem verwendet werden, wenn man lieber mit offenen Karten spielen möchte oder wenn Eltern mitspielen, die den Kids hilfreiche Tipp geben möchten. Zudem könnte auch ganz mit offenen Karten gespielt werden, falls es den Kids mit dem Halten von vielen Karten zu schwierig wird. Nötig ist beides aber eigentlich nicht, denn die Kids müssen (außer den Städtenamen) nicht zwingend lesen können, sondern sollten lediglich bereits einige Farbkenntnisse haben. Naja und wenn sie bis 4 zählen können, hilft das bei der Streckenplanung.

Es zeigt sich also, dass meine erste Reise eine gelungene Kinderspiel – Umsetzung des großen Zug um Zug ist und an den richtigen Stellen komprimiert wurde. Es lässt sich sowohl zu zweit als auch mit mehreren Kindern gut  und flüssig spielen und bietet ausreichend Spielreiz, um nicht zu schnell langweilig zu werden. Aber wenn das passieren sollte und die Kids den Dreh heraus haben, kann man ja auf eine der zahlreichen großen Varianten umsteigen. 

Meine Tochter (6) sah mich auf dem iPad Zug Zug  spielen und wollte dann die App gern ausprobieren. Ich habe Ihr einige Grundzüge gezeigt, aber es war schnell klar, dass dieser EInstieg etwas zu komplex war. Mit Zug um Zug meine erste Reise klappte das viel besser. 

Erscheinungsjahr: 2017
Verlag: Days of Wonder / Asmodee
Author: Alan R. Moon
Illustration: Djib Torres, Régis Torres
Spielerzahl: 2-4 Spieler ab 6 Jahre