Wolltet Ihr schon immer als Stadtplaner aktiv werden? Welcome to… entführt Euch in einen amerikanischen Vorort der 50er Jahre. Alles, was ihr benötigt, um euch in dieses Flip-and-Write zu stürzen, ist ein Stift und ein Spielzettel pro Spieler.

Im Kern handelt es sich bei Welcome to… um ein Roll-and-Write, bei dem die Würfel durch 81 Karten ersetzt wurden, die für die einzelnen Aktionen genutzt werden. Zusätzlich finden sich in der Schachtel noch 29 Bauplankarten und ein Block mit 100 Spielzetteln, der für etliche Partien reichen sollte.

Regeln und Ablauf

Die deutsche Regel ist in einigen Punkten etwas unglücklich übersetzt, so dass nicht alle Aktionsmöglichkeiten sofort ersichtlich sind. Deshalb sind auch ein paar der von mir hier gewählten Begrifflichkeiten abweichend zur Regel gewählt.

Die Spielzettel sind in 2 Bereiche geteilt. Der obere besteht aus 3 Straßen, in denen Hausnummern und Zäune eingezeichnet werden, der untere Bereich stellt die Punktetafel dar, die während des Spiels und natürlich für die Endwertung ausgefüllt wird.

In jeder Spielrunde stehen 3 Kartenpaare mit einer Kombination aus Zahl und Bauarbeit zur Wahl. Alle Spieler wählen gleichzeitig eine der verfügbaren Kombinationen, dabei können natürlich alle Spieler auch die selbe Kombination wählen. Bei der gewählten Kombination muss die Zahl in eine der 3 Straßen eingezeichnet werden. Zusätzlich kann dann die optionale Bauarbeit ausgeführt werden. Beim Einzeichnen der Hausnummer muss lediglich darauf geachtet werden, dass diese innerhalb einer Straße aufsteigend von 1-15 sein müssen.

Damit ist auch schon der Kern des Spiels und die wichtigsten Grundregeln erklärt. Da es keine sonderliche Herausforderung ist Zahlen aufsteigen in eine Straße zu schreiben, bieten die Karten für die Bauarbeiten verschiedene Möglichkeiten zu Punkten.

  • Parks: In jeder Straße gibt 3-5 Parks, die gebaut werden können. Je mehr Parks ich habe, desto mehr Punkte gibt es am Ende.
  • Pools: Pro Straße gibt es 3 Häuser, bei denen ein Pool eingezeichnet ist. Punkte gibt es für die Kombination einer Zahl mit einer Pool – Bauarbeit und dem passenden Feld auf dem Spielzettel.
  • Zeitarbeiter: Diese ermöglichen es, den Wert der gewählten Zahl um 1 oder 2 zu verändern. Ich kann damit sogar eine 0, 16 oder 17 einzeichnen, die es als Zahlkarte so nicht gibt. Je nach Anzahl der genutzten Zeitarbeiter gibt es am Ende auch noch Punkte.
  • Zäune: Zäune teilen Straßen in Siedlungen. Fertig ausgefüllte Siedlungen mit einer Größe von 1-6 Häusern geben am Ende Punkte und sind außerdem für die Erfüllung von Bauplänen notwendig.
  • Makler: Durch den Makler kann ich bestimmte Siedlungsgrößen bewerben und so den Wert dieser Siedlungen steigern. Habe ich z.B. viele 3er Siedlungen, kann ich damit die Punkte, die ich mit diesen erziele, erhöhen.
  • Verdoppeln: Die „bis“ Aktion erlaubt zusätzlich zum Einzeichen der gewählten Zahl eine beliebige Zahl zu doppeln. Ich tendiere dann einfach dazu, die in Deutschland übliche Variante mit a, b, c zu verwenden. Die Aktion erlaubt also das Einzeichnen von zwei Zahlen in einer Runde, führt aber zu Minuspunkten.

Sollte ich zu einem Zeitpunkt keine der ausliegenden 3 Zahlen einzeichnen können, wird mein Bauantrag abgelehnt. Die optionale Bauarbeit darf dann auch nicht ausgeführt werden. Zusätzlich muss ich den abgelehnten Bauantrag auf meinem Spielzettel vermerken. Passiert dies bei einem der Spieler drei Mal, so endet die Partie.

Als Orientierung und weitere Möglichkeit zu punkten, gibt es pro Partie 3 Baupläne, die man erfüllen kann. Diese beziehen sich auf bestimmte Siedlungsgrößen die es zu erfüllen gilt. So kann z.B. der Bau von zwei 4er Siedlungen notwendig sein, oder eine Kombinationen aus anderen Siedlungsgrößen. Der Spieler, der einen der Baupläne als erster erfüllt, bekommt dabei mehr Punkte als die folgenden Spieler. Sobald einer der Spieler alle drei Baupläne erfüllt hat, endet auch hier das Spiel für alle.

Die dritte und letzte Endbedingung ist ein vollständig ausgefüllter Spielzettel, bei dem ein Spieler alle 33 Häuser mit Hausnummer einzeichnen konnte. Jeder Spieler summiert dann seine Punkte für die unterschiedliche Sektionen und der Sieger wird durch die höchste Punktzahl bestimmt.

Fazit

Welcome to… bietet durch den einfachen Mechanismus des Kartenaufdeckens und Einzeichnen von Hausnummern einen einfachen Einstieg für eine beliebig große Gruppe an Mitspielern. Dadurch, dass jeder gleichzeitig spielt, muss man selten lange warten, bis man wieder an seiner perfekten Siedlung zeichnen darf. Wir hätten uns stellenweise eine klarere Regel gewünscht, um die unterschiedlichen Bauarbeiten präziser zu beschreiben. Ist das Verständnis aber erst mal bei allen Spielern gegeben, so dauert eine Partie ca. 30 Minuten und lädt direkt zu weiteren Partien ein.

Durch den Flip-and-Write – Mechanismus eignet sich das Spiel durchaus für digitale Mischvarianten, bei dem ein Spieler die Karten per Kamera filmt und jeder Mitspieler zu Hause auf seinem Spielzettel zeichnet. Wir konnten dies erfolgreich, selbst mit Roll-and-Write Neulingen ausprobieren und so dieses Spielprinzip erfolgreich vermitteln.
Wer Welcome to… rein digital erleben möchte, kann dies auch bei BoardGameArena tun und dadurch auch von den eingebauten Regeln profitieren, die Unklarheiten ausräumen.

Neben den beschriebenen Grundregeln gibt es noch eine erweiterte Regelvariante mit einem Kreisverkehr, sowie zusätzlichen Bauplänen und Expertenregeln, die die Selektion der zur Verfügung stehenden Zahlen und Bauarbeiten verändern. Sollte auch die noch nicht genug Varianz bieten, gibt es inzwischen einige Erweiterungen, die das Spiel thematisch und spielerisch ergänzen.

Uns hat Welcome to.. sehr viele spannende Partien beschert, sogar so viele, dass wir die letzten verbliebenen Spielzettel laminiert haben, um diese wiederverwenden zu können. Wer ein zugängliches Spiel braucht, für Leute, die etwas mehr Tiefgang suchen als Kniffel, der ist hier genau richtig.

Name: Welcome to…
Spieler: 1 – 100
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30 min
Autor: Benoit Turpin
Verlag: Blue Cocker

Welcome to… (your perfect home)
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