In jeder Kultur stößt man auf die unterschiedlichsten Geister, Kobolde und Sagengestalten. Manche von ihnen sehen schaurig aus und jagen den Menschen mit boshaften Absichten Angst und Schrecken ein. Andere sind eher ulkig anzuschauen und sorgen für allerhand Schabernack.  

Wir bekommen es nun mit den „Yokai“ zu tun, der japanischen Form übernatürlicher Gestalten. Auch mit ihnen sollte man es sich nicht verscherzen. Um ihr Wohlgefallen zu erlangen, sollen wir ihnen helfen, sich in ihren Familien wieder zusammenzufinden. Doch Achtung – sprechen ist verboten!

Material

Das Spiel besteht aus insgesamt 39 Karten: 16 davon bilden die vier unterschiedliche Yokai ab, der Rest besteht aus Hinweiskarten, Nachbarschaftskarten und Zielkarten. Alle Karten bestehen aus fester Pappe, sind auf der Vorderseite mit hübschen farbenfrohen Motiven und auf der Rückseite mit edlem Origami-Muster matt bedruckt. Untergebracht sind die Karten in einer kleinen, quadratischen Pappschachtel, die sich aufgrund ihrer Größe bequem in der Tasche transportieren lässt.

Die Anleitung ist auf deutsch und französisch verfasst, kurz, knapp und sehr gut verständlich.

Spielraster mit Hinweiskarten

Spielverlauf

Wir haben je vier Karten der Kitsune-Familie (rot), der Kappa-Familie (grün),  der Rokurokubi-Familie (lila) und der Oni-Familie (blau), welche gut gemischt und verdeckt in ein 4×4 Raster gelegt werden. Ein Stapel mit Hinweiskarten wird neben das Spielfeld gelegt. Ziel ist es nun, Karten gleicher Familie, also identischer Farbe so zu sortieren, dass sie sich mit mindestens einer Seite berühren. Wichtig ist, dass während des gesamten Spiels nicht über Farbe oder Position der Karten gesprochen werden darf.

Jeder Spielzug besteht aus drei Aktionen:

  1. Zwei Yokai Karten werden angesehen. Zwei Karten werden so angeschaut, dass nur man selbst sie sieht und anschließend an die gleiche Stelle zurückgelegt.
  2. Eine beliebige Yokai Karte muss verschoben werden. Dies sollte dem Zueinander-Sortieren der Karten einer Familie dienen, kann allerdings auch alles wieder durcheinander bringen, wenn man einen andren Plan als seine Mitspieler oder gar keinen hat. Besonders zu Beginn des Spiels, wenn man noch keinen Überblick hat, wo sich welche Farbe verbirgt, führt das willkürliche Verschieben zu einem heillosen Durcheinander.
  3. Eine Hinweiskarte muss entweder vom Stapel aufgedeckt oder eine bereits aufgedeckte Karte muss auf einer Karte im Spielfeld platziert werden. Von ihnen gibt es drei verschiedene Arten: einfarbige, die eindeutig verraten, welche Farbe die darunter liegende Karte aufweist; zweifarbige, die andeuten, dass die Karte eine der beiden abgebildeten Farben hat und schließlich dreifarbige, bei denen man zumindest eine Farbe ausschließen kann. Das Platzieren der Hinweise will allerdings gut überlegt sein, da zum Einen die Anzahl begrenzt ist und zum Anderen ein späteres Verschieben der Hinweis- als auch der darunter liegenden Yokai-Karte nicht mehr möglich ist.

Gemeinsam erarbeitet man sich so durch das gut überlegte Platzieren von Hinweisen und dem geschickten Umlegen der Karten ein Muster, indem gleichfarbige Karten zusammen gruppiert sind.

Fortgeschrittene Spielsituation

Wiederspielwert

Alleine deshalb, dass sich die Spielart ändert, je nachdem mit welchen Personen man spielt, ist es immer wieder spannend. Aber auch der Spielehersteller hat für fortwährende Spannung gesorgt: es gibt zum einen Nachbarschaftskarten, die jeweils zwei Yokai-Farben abbilden.

Im folgenden Spiel müssen die beiden Familien beim Auflösen also benachbart liegen. Zusätzlich gibt es auch noch Zielkarten: hierauf ist je ein Muster abgebildet, in dem die Karten am Ende des Spiels sortiert sein müssen. Wer danach immer noch eine weitere Herausforderung sucht, kann beide Karten kombinieren.

Mögliche Zielmuster

Fazit

Das Spiel ist für 2-4 Spieler gedacht und auch gut dafür geeignet. Sowohl zu zweit, als auch in der Gruppe ist es gut zu meistern.

Für die Altersempfehlung ab acht Jahren spricht eindeutig die Kurzweiligkeit und geringe Spieldauer. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es so jungen Kindern schwerfallen könnte, eine Strategie anderer Spieler zu erkennen und darauf reagieren zu können, bzw. die richtigen Schlüsse aus den mehrfarbigen Hinweiskärtchen zu ziehen. Hierbei könnte allerdings einfach das Redeverbot gelockert werden, um es für die jungen Mitspieler einfacher zu gestalten.

Denn die Schwierigkeit des gesamten Spiels besteht vor allem darin, dass nicht gesprochen werden darf. Das klingt ziemlich einfach, doch muss man sich sehr anstrengen, keinen verräterisch schnaufenden oder durch die Zähne lufteinsaugenden Laut von sich zu geben, wenn ein anderer Spieler eine Karte an die entfernteste Ecke des Spielfeldes legt, als man selbst sie in seinem Kopf vorgesehen hatte.

Meist ändert sich die Strategie innerhalb eines Spieles auch mehrmals, weil man das Legen der Karten nicht komplett selbst in der Hand hat und auf die Handlungen der anderen Spieler eingeht, was es bis zum Ende spannend bleiben lässt.  Der Schwierigkeitsgrad ist angemessen – obwohl wir unsere grauen Zellen immer anstrengten und manchmal daran zweifelten, die richtige Sortierung vorgenommen zu haben, ist es uns, bis auf wenige Ausnahmen, jedes Mal geglückt.

Aufgrund der anhaltenden Spannung und der mit nur 20 Minuten doch recht kurzen Spielzeit, schoben wir meistens begeistert noch eine zweite oder dritte Spielrunde nach.  Durch die Möglichkeit der zusätzlichen Schwierigkeitsgrade sollte sich auch niemand zu schnell gelangweilt oder unterfordert fühlen.  Gerade wegen der eingeschränkten Kommunikation, lockert das Spiel die Stimmung auf und es macht Spaß auf einschlägige Mimik des Gegenübers zu achten, um eventuelle Schlüsse daraus zu ziehen. Witzig wird es auch, wenn ein Spieler eine andere Vorstellung des Sortierens hat und den Plan der anderen zunichte macht. Dann ist die Spontanität der Gruppe gefragt.

Am Ende eines jeden Spiels nimmt der Spannungsbogen nochmal einen dramatischen Anstieg, wenn es dann um das Aufdecken der Karten und somit um Sieg oder Niederlage geht.

Aufgelöstes Spielfeld – Sieg!

Erscheinungsjahr:        2020

Verlag: Game Factory

Autor:                              Julien Griffon

Gestaltung:                  Christine Alcouffe

Spieler:                            2-4

Alter:                               ab 8 Jahren

Dauer:                             ca. 20 Minuten

Yokai
Markiert in:             

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.