Der Serengeti Nationalpark gilt als eines der beliebtesten Ziele für Großwild – Safaris. Glücklicherweise ist das Jagen der vielfach Arten Bedrohten Tierarten seit langer Zeit verboten worden. Aber es begeben sich immer noch viele Touristen auf eine Filmsafari, um ein paar tolle Schnappschüsse der beeindruckenden Tierwelt zu erhaschen. 

Das Brettspiel “Wilde Serengeti” spielt genau in diesem Szenario. Als Hobbyfilmer sind wir darauf aus, möglichst tolle Sequenzen der Tiere zu machen, die uns vor die Kamera geraten. Je nachdem, wie diese zusammen auftreten, können wir mehr oder weniger Punkte erreichen.

Material

Ein Augenspringer ist alleine schon der Leopard auf dem Cover der Schachtel. Drinnen finden wir richtig toll gestaltete und bemalte Holz-Tiere, die allein das Spiel zu einem der schönsten Spiele des Jahrgangs machen. 

Ein weiteres Highlight ist die aufwendige dreidimensionale Rundenanzeige, die zwar außer dieser keine weitere Funktion hat, aber für einen atmosphärischen Spielaufbau sorgt. 

Zum Spielen haben wir dann noch den Spielplan mit unterschiedlichen Landschaftsformen und den Kartensatz mit den von uns zu erfüllenden Film – Aufgaben.

Ablauf

Wilde Serengeti ist grundsätzlich zunächst einmal ein Arbeiter-  Einsetz – Spiel. Die Arbeiter sind in unserem Fall Kameras, die wir auf 8 unterschiedliche Positionen des Spielplans setzen können. Vier von ihnen lassen uns Tiere auf die Landschaft setzen.

Elefanten, Nashörner und Giraffen sind “Grosse Pflanzenfresser”, Hyänen, Schakale und Geier sind “Aasfresser”, “wandernde Huftiere” kommen als Gnus, Zebras und Gazellen ins Spiel und “Jagende Fleischfresser” kennen wir als Leoparden, Löwen und Krokodile.

Die zweiten vier Aktionen erlauben uns, die auf die Landschaft gesetzten Tiere zu bewegen, Positionen zu tauschen und Auftragskarten zu ziehen.

Die Aufträge sind in unserem thematischen Background Filmszenen, die besagen, dass wir bestimmte Formationen von Tieren auf der Landschaft filmen sollen. Dabei muss die auf der Szenenkarte abgebildete Formation der Tiere exakt so auf dem Spielfeld sichtbar sein. 

Das ist aber so einfach nicht, denn wir müssen sowohl die Anordnung der Tiere, als auch deren Art und die Art des Untergrundes beachten. 

Nehmen wir uns einmal eine Karte vor: Szene  #114: “Erste am Tatort”  “Filme zwei Geier und eine Giraffe auf einer Ebene sowie ein Krokodil im Wasser” Gelingt uns das, erhalten wir dafür drei Lieblings Symbole (Herzen), die wir später in Siegpunkte umwandeln können.

Klingt kompliziert? Ist es auch. Wir waren meist froh, wenn wir überhaupt nur die vier Tiere auf dem Brett gefunden haben, geschweige denn auf den richtigen Landschaften oder in korrekter Anordnung. 

Mit den Ressourcen “Futter” und/oder (Film-)”Effekte”  wäre es uns möglich gewesen, noch während der Drehphase Einfluss auf die Anordnung zu nehmen, jedoch: es liegen uns keine dieser Ressourcen vor oder wenn, dann viel zu selten. 

Wir greifen also hier zu einer ersten Hausregel: Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spiels eine bestimmte Anzahl an Futter und Zusatz – Effekten. Später im Spiel können durch Abdrehen von Filmszenen weitere dieser Ressourcen errungen werden.

Neben Herzen, Futter und Effekten können wir durch das „Abdrehen“ von Filmszenen Karten auch noch weitere Belohnungen wie Blumen, Blätter oder Obst erhalten. Je mehr Karten wir mit diesen Symbolen einlösen, desto stärker wirken sie sich auf unsere Endabrechnung aus.

Noch mehr Punkte gibt es, wenn “Raritäten”-Abzeichen ausgelegt werden, denn diese wirken sich multiplikatorisch aus. Dafür sind sie aber auch sehr schwer zu “filmen”. Das bringt uns unweigerlich zur nächsten Hausregel: Sortiert vor dem Spiel die Raritätenkarten aus.

Das ist aber noch nicht alles. Wir könnten auch Spurenabzeichen sammeln und diese bei Preisverleihungen hinzurechnen. Preisverleihungen finden In den Runden 4 und 6 (der Schlussrunde) statt. Dabei werden Preise für ein bestimmtes “Tier des Tages” verliehen. Wer die meisten Abbildungen des ausgelobten Tieres ausliegen hat, darf sich nun reichlich Punkte gutschreiben. Der zweite Platz erhält ebenfalls noch welche.

Ab der vierten von 6 Runden findet am Ende der Runde außerdem jeweils eine Tierwanderung statt. Das ist eine Art Aufräumphase, bei der ein Teil der in den Landschaften stehenden Tiere zurück auf ihr Aktionstableau gestellt wird. Das hat zur Folge, dass auch in den fortgeschrittenen Runden wieder die Aktion “Entdecken” als “Tiere auf Landschaftsfelder setzen”, durchgeführt werden kann, allerdings verhindert es auch erneut, dass wir die auf den Karten gesuchten Konstellationen finden. Zudem werden die ausliegenden Filmszenen – Karten erneuert und erst jetzt, in Runde 4, erhalten wir zum ersten Mal die Ressourcen Futter und Effekte, falls wir deren Symbole ausliegen haben. 

Fazit 

Gestaltung top, Idee gut, Umsetzung optimierungsfähig. Schade. Mit diesem tollen Aussehen scheint uns Wilde Serengeti spielerisch über das Ziel hinauszuschießen. Es wirkt überproduziert und ist mechanisch nicht ausbalanciert. Mann hat es offensichtlich einfach zu gut gemeint.

Dabei fängt alles eigentlich ganz nachvollziehbar an, indem die Kamera als Arbeitseinsatz verwendet wird und die entsprechende Aktion ausgeführt wird. Jedoch verzweigt sich das Ergebnis der Aktionen so stark, dass dies schnell in Frust endet. So gut wie nie liegen passende Filmszenen aus, um eine Strategie verfolgen zu können. Und wenn man eine hat, stellen die Mitspieler einfach mal das bereits ideal formierte Szenario wieder auseinander. 

Ich wünsche mir, dass jemand dieses Spiel eingepackt und redaktionell so überarbeitet, dass es besser funktioniert. Man wird einiges weglassen können, ohne die Grundidee des Spiels zu verlieren. Denn die ist eigentlich gut und passt auch mit dem Thema “Filmszenen drehen” gut zusammen. Bis dahin werden wir wohl einige Hausregeln beibehalten, denn es gar nicht auf den Tisch zu bringen, dazu wäre es zu schade. und definitiv auch zu gutaussehend. 

Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Kobold / Happyshops
Autor: Gunho Kim
Illustration: Hani Chang
Spieler 1-4
Alter ab 10 Jahren

Wilde Serengeti 
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.