Titel und Aussehen lassen uns vermuten, dass wir es mit einem Piratenspiel zu tun haben. Wir haben eine Vorliebe für Piratenspiele. Ein näherer Blick offenbart, dass wirklich alle Klischees der Piratenwelt  bedient werden. Tatsächlich ist Volles Fass voraus aber ein einfaches Handelsspiel.  Wie sich unsere Händler gegen die Piraten schlagen, schauen wir uns hier an.

Material

Zunächst einmal hätten wir gern einen Punkt für nachhaltiges Material verliehen. Alle Komponenten des Spieles sind aus Papier oder Holz gefertigt. Jedoch befindet sich auch noch eine Plastiktüte in der Schachtel, auf die man wohl auch hätte verzichten können.

Dafür finden wir 45 Holzfässer in drei unterschiedlichen Farben. Wir stellen uns als Inhalte hier Rum, Wein oder auch Nahrung vor. Das ist in der Anleitung jedoch nicht näher bestimmt. 

Das Spielfeld statten wir mit 26 unterschiedlichen Hafentafeln aus, die wir, in drei Gruppen sortiert, zufällig auf dem Meeres- Spielplan verteilen. Unsere Schiffe legen eine festgelegte Route fest, durch die immer unterschiedliche Anordnung der Häfen, ist aber nicht jede Route gleich. 

Die Spieler erhalten kleine Schiffstafeln, genauer gesagt die Laderäume ihrer Schiffe. Hier spielt die Anordnung der Ladestellen eine Rolle, denn die Fässer können nur auf eine bestimmte Weise entladen werden. Aber dazu später mehr.

Dann gibt es noch Schatzkarten, also Karten, die schatzkarten heißen und am spielende Extrapunkte bringen und Matrosenkarten, die während der Reise Verbesserungen 

Spielablauf

Volles Fass voraus fühlt sich ein wenig wie ein Rennspiel an. Jedoch reisen alle Händler im gleichen Tempo, immer von Hafen zu Hafen. Das einzige, was sich immer wieder ändert, ist die Reihenfolge. Wer dran ist, zieht sein Schiff in den nächsten Hafen und wählt dabei eins von vier möglichen Feldern aus. In der nächsten Runde ist dann der am weitesten links stehende Händler zuerst dran.

Die Felder wiederum bringen unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten. Im ersten Drittel muss der Laderaum gut gefüllt werden, denn dies wird im späteren Verlauf schwieriger. Im zweiten Drittel haben wir es vermehrt mit Schatzsuche, Piraten und Matrosen zu tun, während im dritten Drittel der Reise der Verkauf der Fässer im Vordergrund steht. 

Ganz streng sind diese Übergänge jedoch nicht gehalten, so dass alle Aktionen auch jederzeit vorkommen können. Es beschreibt also nur eine Häufung. Die Schiffe fahren übrigens immer alle vier mit. Das bewirkt eine Verengung der Auswahl in den Häfen, wenn weniger Spieler mitspielen.

Schauen wir uns nun mal den Laderaum genauer an. Wenn ein Händler ein Fass kauft, muss er sich gut überlegen, wo er im Laderaum das Fass platzieren möchte. Denn das Entladen der Fässer folgt gewissen (Gleichgewichts-) Regeln, wonach eng beieinander stehende Fässer sich nicht berühren dürfen, wenn ein Fass herausgeschoben wird. 

Für den Verkauf von Fässern und für das Sammeln der Schatzkarten erhalten die Spieler Dublonen, die auf einer Kramerleiste vermerkt werden. Wer auf der Leiste am Ende am weitesten vorne liegt, gewinnt die Partie. Dabei steckt in den Schatzkarten noch ein wenig Set Collection, sodass noch nicht sofort ersichtlich ist, wer am Ende die Nase vorn hat.

Fazit

Volles Fass voraus ist ein grundsolides und authentisches Familienspiel, das schnell erlernt und intuitiv zu spielen ist. Seine Stärke ist die thematische Umsetzung. Das Spiel gibt die Aspekte einer Seereise ganz gut wieder und bedient einige Klischees der seefahrenden Handelswelt. Man fühlt sich während der gesamten Partie wie auf hoher See unterwegs. 

Man wird zwar auch ein wenig gespielt, aber es gibt immer gute Entscheidungsmöglichkeiten. so dass man das „gespielt werden“ oft gar nicht so merkt. Wichtig ist, sich immer gute Startpunkte in den Häfen zu wählen, um möglichst vor den anderen den nächsten Hafen zu erreichen und die beste Auswahl an Möglichkeiten zu haben. Das birgt auch einen gewissen Ärger-Faktor, wenn man mehrmals hintereinander als Letzter dran ist und nur noch nehmen kann, was übrig ist. 

Man sollte zudem frühzeitig sein Schiff möglichst voll beladen, denn später kommen nicht mehr so viele Gelegenheiten, Nachschub an Bord zu nehmen. Dafür kann auch das Sammeln von Schatzkarten am Ende noch gute Punkte zusammenbringen. 

Wir hatten in unseren Runden wirklich Spaß mit volles Fass voraus und können es guten Gewissens denjenigen empfehlen,  die ein gutes Seefahrer Feeling mögen und sich dabei eine nicht zu komplexe Struktur wünschen.

Erscheinungsjahr: 2023
Verlag: Zoch
Autor: Giansimone Migoni
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahren

Volles Fass voraus
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