Troyes ist eine Stadt in der französischen Champagne, in der man in heutiger Zeit vortrefflich essen, trinken und insbesondere einkaufen kann, denn Troyes ist das Mekka der Outlet-Stores. In verschiedenen Shopping Malls präsentieren Hunderte von kleinen Geschäften vieler bekannter Modemarken ihre Ware zu Schnäppchenpreisen.

Das Herz bildet allerdings die Altstadt, in dessen Mitte sich die prunkvolle Kathedrale von Troyes befindet. In den Gassen um die Kathedrale herum finden sich einige traditionelle Champagner- Geschäfte und zahlreiche Restaurants mit den üblichen typisch französischen Menü- Angeboten.

Aber natürlich ist dies kein Reise- und Gourmet- Blog, obwohl wir einen Besuch der Stadt in Mittelfrankreich jederzeit empfehlen können. Das Brettspiel “Troyes” entstand derweil ganz woanders, nämlich im entfernten Belgien bei dem dort angesiedelten jungen Kleinverlag “Pearl Games” des Autors Sebastien Dujardin.

Spricht man Troyes französisch korrekt aus, könnte es nicht Troyes sondern trois, also “Drei” heißen. Die Drei kommt tatsächlich in einigen Elementen des Spiels zum Tragen: So gibt es drei städtische Bereiche, drei Kathedralen – Level, drei Aktionskarten pro Gebäude, außerdem sind bei jeder Aktion immer maximal drei Würfel erlaubt.

troyes-spiel

Troyes hat einen Spielplan, Aktions-Karten und Würfel. Nichts Neues könnte man sagen, jedoch ist die Zusammensetzung dieser drei (!) Spielelemente stimmig und anspruchsvoll  Die Würfel haben beispielsweise naturgemäß einen Glücksfaktor, jedoch relativiert sich dieser stark durch die Art des Einsatzes. Die Auswahl von bis zu 18 eingesetzten Würfeln bewirkt, dass für eine eigene geplante Aktion jederzeit eigene oder zugekaufte Würfel zur Verfügung stehen.

Nach Verteilung der Einwohner auf einen der drei Einflussbereiche Militär, Kleriker und Bürger, die durch die drei Gebäude Palast, Bischofssitz und Rathaus verkörpert werden, geht es in Troyes gleich zur Sache. Die Anzahl der Arbeitskräfte wird ausgewürfelt und muss sofort gegen den Angriff fremder Eindringlinge eingesetzt werden. Vorher haben die Spieler noch ein fixes Einkommen erhalten, um die Löhne und Gehälter an ihre Einwohner zu verteilen.

Sind die Feinde abgewehrt, haben die Spieler allerlei Möglichkeiten, am städtischen Leben in Troyes teilzunehmen und Siegpunkte zu sammeln. Da das Spiel in einer begrenzten Anzahl von Runden abläuft, ist gutes Timing gefragt, um das Optimum an Punkten herauszuholen. Dazu können die Spieler Aktionen in den verschiedenen Gebäuden ausführen, die mittels Aktionskarten zu Spielbeginn bereits dort ausgelegt worden sind.

troyes-kathedraleAuch der Bau der Kathedrale muss vorangetrieben werden. Dafür erhalten die Spieler neben Sieg- auch Einflusspunkte, die sie für weitere Aktionen einsetzen können. Mit Einfluss können sie beispielsweise Würfel, also Arbeitskräfte von ihren Mitspielern oder einem neutralen “Mitarbeiter” erwerben. Sind unter den Würfeln keine verwendbaren Zahlen vorhanden, können die Spieler mittels Einflusspunkten erneut würfeln oder gar einen Würfel auf seine entgegengesetzte Seite drehen.

Bei den Aktionskarten der einzelnen Gebäude sind durchaus wirksame Kombinationen möglich. Um diese Aktionskarten in Anspruch nehmen zu können, müssen die Spieler zunächst eine Arbeitskraft gegen eine manchmal nicht ganz geringe Gebühr dort abstellen. ab diesem Zeitpunkt sind alle weiteren Aktionen dann kostenlos möglich und hängen nur noch von der anzahl der erwürfelten Arbeitskräfte ab, die dort hingeschickt werden.

Dass die Stadt zu Beginn jeder Runde von außen bedroht wird, hatten wir schon erwähnt. Aber auch andere als militärische Ereignisse bedrohen das friedliche Stadtleben, und zwar so lange, bis sie abgewendet worden sind.  Auch hierfür können die Spieler Arbeitskräfte aussenden. Je nach Anzahl werden so lange kleine Holz- Marker auf eine Ereigniskarte abgelegt, bis alle verfügbaren Plätze belegt sind. Wer die Farb- Mehrheit auf einer dieser Karten besitzt, gewinnt nun die Karte und kann sich am Ende des Spiels weitere Siegpunkte gutschrieben.

Troyes spielt sich sehr flexibel. Möglichkeiten, Siegpunkte, Einflusspunkte und Geld einzusetzen oder einzunehmen gibt es reichlich und es sind interessante Kombinationen möglich. Insofern gehört Troyes zu den anspruchsvollen und gehaltvollen Strategiespielen. Im Spiele – Jahrgang 2010 gehört das Spiel auf jeden Fall zu den besten. Auch das Spielmaterial ist qualitativ in Ordnung.

Ein paar Punkte Abzug (auf hohem Niveau) gibt es für das etwas triste Design und die Spielregel, die an etlichen Übersetzungsfehlern leidet, was auch die Lernlogik ein wenig stört. Daran ändert leider auch die inzwischen sprachlich überarbeitete Regel nichts. Nach gründlichem Studium der Grundregeln und der vielen Aktionskarten lässt sich Troyes aber gut spielen.

Spieleautor: Alain Orban,
Xavier Georges,
Sébastien Dujardin
Illustration: Alexandre Roche
Verlag: Pearl Games
Spieleranzahl: 2-4
Spieldauer: ca 90 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahre
Kaufen bei: Shop der Spiele-Akademie
Troyes
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6 Kommentare zu „Troyes

  • 20/12/2022 um 16:16 Uhr
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    @Peter Praesent: Neutrale Klötzchen können auf Ereigniskarten nur (indirekt) über das Ereignis „Hilfe“ landen.

  • 24/07/2017 um 21:48 Uhr
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    @ Peter,

    oh, wir haben schon länger kein Troyes mehr gespielt, aber so weit ich mich erinnere, dienen die neutralen Gefolgsleute und Spielmarker dazu, die Wahlmöglichkeiten zu erweitern. Gesetzt werden die neutralen Steine immer vom gerade aktiven Spieler, nachdem alle anderen gesetzt haben . Die neutralen Gefolgsleute können aber auch bei der eigenen Planung unterstützen und eben auch, falls verfügbar, auf Ereigniskarten zum Einsatz kommen, um ein Ereignis abzuwehren.

  • 24/07/2017 um 14:26 Uhr
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    Hallo
    tja Troyes…es fasziniert mich jetzt schon , obwohl ich noch nicht zum Spielen gekommen bin – denn die Regeln….puuuh
    Aktuell steht dem Spielvergnügen insbesondere die Frage nach dem Umgang mit den neutralen Gefolgsleuten im Wege. Werden diese von einem anderen Spieler mitgespielt – wenn ja, von wem? .. und könnte der sich durch diese dann nicht einen Spielvorteil erarbeiten?
    Zudem gibt es auf Seite 6 ganz rechts unten in meiner Regel einen „Hinweis“ bzgl des Umgangs mit SP wenn graue – also neutrale – KLötzchen auf einer Ereigniskarte stehen. Also spielen die Grauen doch mit – aber wie, von wem, mit welchen Bedingungen?
    Ich wäre wirklich froh hier Hilfe zu bekommen
    Vielen Dank von
    Peter Praesent

  • Pingback:my Village

  • 29/01/2011 um 15:23 Uhr
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    Ich muss zu diesem Spiel einiges loswerden. Zunächstmal bin ich von Troyes sehr angetan, musste mir das aber „erarbeiten“, denn die Anleitung ist nicht einfach aufgebaut und hat einige umständliche Beschreibungen sowie Formulierungen.
    In der Folge ist aufgelistet, was ich für verbesserungswürdig halte, obwohl die Anleitung seitens PearlGame schon einmal überarbeitet wurde.
    Unter „Phase 3: Ereignisse“, vermisse ich die klare Gliederung der Reihenfolge, in welcher Aktionen ausgeführt werden müssen. So ist nicht eindeutig zu erkennen, das als erstes nur der unterste Abschnitt der Ereigniss-Karten von Bedeutung ist. Auch die Angabe, das die dort geforderten schwarzen Würfel vom Startspieler zunächst nur bereit gelegt werden, um zuvor die sogenannten „ANDEREN EREIGNISSE“ (ohne schwarzen Würfel im untersten Abschnitt) zu erfüllen, ist nicht eindeutig verfasst. Erst dann werden die schwarzen Würfel „GESPIELT“. Daraus ergibt sich, das die übrigen Abb. (Fahnen) auf dem darüber liegenden Abschnitt der Karte jetzt noch keine Bedeutung haben. Auch die angegebenen Punkte gibt es erst nach „Abwendung des Ereignisses“. Dafür bekommt man aber für jeden schwarzen Würfel, der bekämpft wurde, erfolgreich oder nicht, sofort einen Einflusspunkt. Erst auf Seite „VI“ wird dann u. a. erwähnt, das und wie diese Ereignisse „bekämpft“ werden können.
    In Phase 4: Aktionen auf Seite „V“ wird beschrieben, wie man Würfel von anderen Spielern kaufen kann. Dabei wurde leider nicht klar gestellt, ob ein Spieler Würfel anderer Spieler, deren Farbe er selbst gar nicht besitzt, trotzdem kaufen darf (Habe für mich entschieden, JA).
    Eine genaue Beschreibung des Aufbau`s einer Aktionskarte (nicht deren Verwendungszweck, etc.) existiert auch nur im Kleingedruckten.
    So weis ich daher, das „Anna“ einen Meister auf dem „Händler“ einsetzen will, das es dafür zwei Plätze mit Punkten gibt, sowie Spieler die, trotzdem das beide Plätze schon besetzt sind, einen eigenen Meister auf diese Karte stellen können, um die Vorteile dieser Karte zu nutzen, dafür aber am Ende keine Punkte bekommen und das jeder nur einen Meister auf jeder Aktionskarte haben darf.
    Auch, das ich einen eigenen Einwohner von einer anderen Aktionskarte, oder einem Gebäude umsetzen kann, erschließt sich nur aus dem Kleingedruckten. Ferner gibt es sofort wirksame Aktionskarten (ohne Sanduhr) und nicht sofort wirksame Aktionskarten (mit Sanduhr), deren Auswirkungen erst später genutzt werden können.
    Beim Abschnitt 2, „Kathedrale bauen“, vermisse ich eine Erklärung für die Angabe „-2“ auf der Abbildung des Spielplanes.
    Angaben dazu gibt`s erst zum „Spielende“.
    „Gegen Ereignisse ankämpfen“: Zur besseren Übersicht fehlt mir auch hier ein klarer Hinweis, wann es Einfluss- und wann es Sieg-Punkte gibt.
    Es wäre hilfreich, gäbe es dazu einen eigenen Absschnitt.
    Zum Schluss noch Anmerkungen zur Seite, „Die Aktionskarten“. Teilweise sind die verwendeten Formulierungen ziemlich umständlich, wogegen andere wieder zu kurz und unklar verfasst sind.
    Beispiel „Der Zehnte“: Ich verzichte aus Platzgründen auf die Originalbeschreibung und versuche das ganze mit eigenen Worten möglichst kurz und einfach zu formulieren. – „Der Spieler kann, mittels EINEM eigenen Klötzchen auf dieser Karte, von max. zwei Spielern (auch neutralen) je einen gelben Würfel kostenlos nehmen um daraus einen „Satz“ mit 3 Würfeln zu bilden.
    Beispiel „Der Händler“: In der Beschreibung zur Karte steht, „verdient 2 Denare“. Nur aus dem Kleingedruckten auf Seite „V“ kann ich erkennen, das das erzielte Ergebnis der Würfel durch die angegebene Summe von 2 Denaren auf der Karte, dividiert werden muss, um zu erfahren, wieviel man wirklich bekommt. Somit wende ich dieses Verfahren auch bei anderen, ähnlichen Karten an.

    So, nun reicht es. Nicht das ich einen falschen Eindruck vermittle, das Spiel ist aus meiner Sicht wirklich gut. Nur, die Einstiegshürde ist durch die beiliegende Anleitung, nebst Kartenerläuterung sehr hoch.

    Gruß, Petmol

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