praetorEs wird wieder gebaut und gehämmert im alten Rom. Als Ingenieur bekommen Sie den Auftrag, aus einem kleinen Dörfchen eine prächtige Stadt empor zu bauen, die dem römischen Reich würdig ist. Dabei können Sie sich ganz auf den Bau konzentrieren, denn die Kriege gelten als beendet.

Errichten Sie Ausbildungslager, Steinbrüche, imposante Statuen und vieles mehr. Aber vergessen Sie zu keinem Zeitpunkt, dass Sie nicht der Einzige sind, der die Karriereleiter emporsteigen möchte. Neben ihnen gibt es noch weitere Vertreter Roms, welche die Stadt selbst zum Glanze führen wollen und den Ruhm für sich beanspruchen.

Was steckt drin
Wichtigstes Spielelement von Praetor sind die liebevoll illustrierten Stadtplättchen, mit denen sich nach und nach eine große römische Stadt auf dem Spielplan legen lässt. Daneben gibt es noch Wallplättchen, Geldmünzen, Spielertafel und eine Wertungstafel, die alle aus stabiler Pappe hergestellt sind. Die vier unterschiedlichen Ressourcen (Holz, Stein, Marmor und Waffen) werden durch kleine farbige Holzwürfeln repräsentiert und können so gut unterschieden werden. Für jeden Spieler stehen zudem 8 Arbeiter (in Form von 6-er Würfeln) und 15 Holzmarker pro Farbe bereit.

Spielaufbau
Praetor_SpielverlaufJe nach Spielerzahl wird eine vorgegebene Startanordnung von Stadtplättchen aufgebaut. Diese besteht aus den Plättchen Ausbildungslager, Markt, Außenposten sowie einer Goldmine für jeden Spieler. Die Stadtplättchen sind dabei das zentrale Spielelement von Praetor. Sie zeigen die für den Bau benötigten Ressourcen, die Siegpunkte, welchen Vorteil das Plättchen bietet (beispielsweise den Abbau von Gold oder Ressourcen, Ausbildung neuer Arbeiter, etc.) und ein kleines Symbol in jeder Ecke (Zusatzsiegpunkte bei Übereinstimmung).

Außerdem werden ein Wallplättchen und mehrere Stadtplättchen zum Kauf aufgedeckt. Das Spiel verläuft in mehreren Runden, wobei jede Runde aus Initiativephase, Aktionsphase und Aktualisierungsphase besteht. Ziel des Spiels ist die meisten Sympathiepunkte (Siegpunkte) zu erhalten, um vom römischen Kaiser zum Praetor erhoben zu werden!

Spielverlauf
In der Initiativephase wird die Reihenfolge in der Aktionsphase festgelegt, wobei diejenigen mit weniger Sympathiepunkten als Erste einen Zug ausführen dürfen.

In der anschließenden Aktionsphase haben die Spieler mehrere Möglichkeiten. So kann ein Spieler ein Stadtplättchen auswählen und an ein bereits Gelegtes anbauen. Er bezahlt die angegebenen Baukosten und erhält dafür sofort die aufgedruckten Sympathiepunkte. Das Plättchen befindet sich nun im Besitz des Spielers, was mit einem Marker anzeigt wird. Wenn ein Spieler ein Plättchen aktivieren möchte, muss er an dessen Besitzer einen Obolus in Form von Geld oder Ressourcen bezahlen, für einen selbst ist die Aktivierung jedoch kostenlos.

Praetor_SpielertafelNeben den Kauf eines Plättchens kann man auch an dem Stadtwall arbeiten und die Verteidigung stärken (keine weitere Spielauswirkung). Man setzt einen Arbeiter (Würfel) auf das Ausbildungslager und gibt die benötigten Rohstoffe ab. Wallplättchen bringen immer eine Menge Siegpunkte, die sich für jedes schon gebaute Wallplättchen zusätzlich erhöhen.

Die Arbeiter weisen dabei eine Besonderheit auf. Es gibt zum einen aktive Arbeiter und zum anderen Arbeiter im Ruhestand. Die jeweils nach oben zeigende Augenzahl gibt dabei das Erfahrungslevel des Arbeiters an. Schickt man beispielsweise einen Arbeiter zum Steinbruch, erhält man so viel Steine, wie das Erfahrungslevel des eingesetzten Arbeiters beträgt.

Die Erfahrung jener Arbeiter, die ein Stadtplättchen angebaut haben oder ein Stadtplättchen mit roter Aktivierungszone aktiviert haben, steigt um 1 Level. Erreicht ein Arbeiter die Stufe 6, so geht er schließlich in den wohlverdienten Ruhestand. Damit einem nicht irgendwann die Arbeiter ausgehen, müssen also immer wieder Neue ausgebildet werden (durch das Stadtplättchen Ausbildungslager).

In der Aktualisierungsphase wird abgerechnet. Die aktiven Arbeiter erhalten jetzt ihren (aufgedruckten) Lohn, die Arbeiter im Ruhestand ihre Rente. Ja, in dem Spiel gibt es (noch) eine Rente! Fehlt das dazu benötigte Geld, geht die Moral um ein Feld nach unten. Ist die Moral am Tiefpunkt angelangt, und man hat das Geld nicht zur Verfügung, muss man pro fehlendem Gold ganze 5 Sympathiepunkte abgeben. Seine Geldreserven sollte man also stets im Auge behalten, sonst rächt sich das sehr schnell.

Spielende
Sobald das letzte Stadtplättchen bzw. Wallplättchen vom Stapel aufgedeckt wurde, beginnt die letzte Runde. Danach findet eine Schlusswertung statt, in der man für jeden ausgebildeten Arbeiter, für die entsprechende Moral und für noch im Besitz befindliche Ressourcen Sympathiepunkte erhält.

Expertenregeln
Für erfahrene Spieler gibt es noch eine Expertenvariante, bei der jeder Spieler unterschiedliche Vor- und Nachteile hat. So verursachen die Arbeiter beispielsweise höhere Kosten am Rundenende, aber man erhält mehr Gold beim Eintausch von Ressourcen auf dem Markt, als ein anderer Spieler bekommen würde. Zusätzlich werden bei der Schlusswertung drei weitere Errungenschaften berücksichtigt:

• Besitz des größten Stadtabschnitts
• Bau des längsten Wallabschnitts
• Besitz der meisten Dorfbewohner

Wie spielt es sich
Praetor hat uns in den Testrunden insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn es an einigen Stellen verbesserungswürdig ist. Die Stadtplättchen sind hübsch illustriert und mit der Zeit entwickelt sich eine prächtige und große Stadt. Leider wurden in unserer Ausführung zwei Würfelchen nicht richtig bedruckt, was zu kleinen Ableseschwierigkeiten führte, dass kann jedoch ein Einzelfall sein.
Auch ist uns in der Spielanleitung aufgefallen, dass die Farben der Ressourcen an einer Stelle vertauscht wurden. Marmor sind natürlich die weißen Holzwürfel und nicht die Schwarzen. Das sind zwar Kleinigkeiten, doch gerade bei ungeübten Spielern kann das schnell zu Verwirrungen führen.

Praetor_StadtplättchenDie Grundidee von Praetor ist simpel: Als Baumeister sollen wir eine neue Stadt errichten und schicken dafür unsere Arbeiter los, um verschiedene Ressourcen abzubauen, die für den Aufbau der Stadt erforderlich sind. Die meisten Spieler würden über diese Grundidee nur müde lächeln, doch Praetor bietet eine Besonderheit.

Die Arbeiter gewinnen mit der Zeit an Erfahrung dazu, womit deren Effizienz steigt. Haben sie allerdings das Erfahrungslevel 6 erreicht, wird es für sie Zeit in den Ruhestand zu gehen und sind auf herkömmliche Weise nicht mehr einsetzbar. Dieser Mechanismus lässt ganz neue Taktiken entwickeln und hält das Spiel durchweg spannend.

In unseren Spielrunden kam es erstaunlicherweise vor, dass die Punkteleiste (bis 100 Punkte) bei Weitem nicht ausgereicht hat. Wir haben teilweise über 300 Punkte erzielen können, wobei man sich schon fragt, wie das Zustande kommt. Einen Spielfehler konnten wir bislang nicht entdecken. Auch gingen uns bei 3 Spielern teilweise die Ressourcen-Holzwürfel aus, da wir alle gerne gehamstert haben. Was in diesem Fall passiert, stand jedoch nicht in der Anleitung beschrieben. Das sind auch keine gravierende Mängel, aber ich möchte sie an dieser Stelle doch kurz erwähnt haben.

Für eine Partie sollte man ca. 2 Stunden einplanen, wobei es ganz auf die Zusammensetzung der Spieler ankommt. Sollten viele Taktiker anwesend sein, kann es auch gern mal 3 Stunden dauern. Das empfohlene Alter von 12 Jahre finde ich etwas niedrig gewählt, um die taktischen Zusammenhänge komplett zu verstehen. Ich empfehle Praetor daher Spielern ab mindestens 15 Jahren.

Wer Praetor noch taktischer spielen möchte, sollte sich unbedingt die Expertenvariante anschauen. Jeder Spieler erhält dabei eine andere Spielertafeln mit entsprechend anderen Vor- und Nachteilen. Somit kann jeder eine ganz eigene Strategie verfolgen und andere Spieler bewusst oder unbewusst ärgern, indem er auf bestimmte Plättchen spielt.

Fazit
Trotz kleinerer Mängel ist Praetor ein tolles Spiel und spricht vor allem Taktiker und Aufbauspieler an. Die Gestaltung des Themas ist gut gelungen und aufgrund der zahlreichen Strategien sehr abwechslungsreich. Wir werden es jedenfalls häufiger spielen.

Name: Praetor
Spieler: 2-5
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-90 Minuten
Autor(en): Andrei Novac
Verlag: Heidelberger Spieleverlag / NKSN-Games

Praetor
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