aquasphereWir kennen eine Unzahl von Sternen, Planeten und Galaxien. Was sich aber am Grunde der Ozeane unserer Erde abspielt, ist zum Großteil unerforscht. Da wird es doch höchste Zeit, dass sich daran etwas ändert. Zum Glück gibt uns Stefan Feld in seinem AquaSphere die Chance dazu. Wir übernehmen die Leitung über eine Heerschar ein Paar Wissenschaftler – richtig, ganze zwei.

Mit Hilfe dieses dynamischen Duos müssen wir ein amtliches Labor einrichten, neue Technologien erforschen, Diamanten ernten und Forschungsboote bauen. Das klingt ja schon einmal nach einem vollen Terminplan. Allerdings wären da noch die Oktopoden. Diese kleinen Verwandten von Architheuthis dringen immer wieder in die Station ein und sorgen für jede Menge Ärger. Da sind die vier Hände unserer Wissenschaftscrew wohl zu wenig. Das dachte sich auch Stefan Feld und gibt den Teams eine Reihe von Robotern an die Hand. Ist damit der Spielspaß vorprogrammiert? Wir schauen einmal genauer rein.

Was steckt drin?
AquaSphere - 2
In der relativ kleinen Schachtel steckt eine Menge an Material. Im Wesentlichen gliedert sich das Spiel aber in drei Hauptbereiche. Im Zentrum findet sich die eigentliche Forschungsstation. Diese wird aus sechs Modulen zusammengebaut. Jedes Modul zeigt einen Raum mit sieben Sektoren und ist mit den anderen Bereichen über eine Schleuse verbunden. In den Sektoren finden die Kristalle, Oktopoden, und Zeitmarker ihren Platz. Darüber hinaus werden auch noch Forschungskarten und Laborteile an die entsprechenden Sektoren angelegt.

AquaSphere - 7Damit die Forscher ihre Arbeit verrichten können, benötigen sie natürlich eine Menge an Bots und U-Booten. Diese werden auf den eigenen Spielertableaus gelagert. Am oberen Rand wird auch markiert, auf welche Funktion ein Bot programmiert wurde. Zusätzlich zum Tableau erhält jeder Spieler ein Labor, was er im Spielverlauf ausbauen kann. Das Labor zeigt an, wie viele Kristalle und Zeitmarker gelagert werden können, wie viele Oktopoden bekämpft und welche Anzahl an Forschungskarten haben darf.

AquaSphere - 4Der letzte wichtige Bereich ist der Programmierplan. Dieser besitzt drei Reihen von Feldern, welche mit den verschiedenen Aktionen im Spiel bestückt sind. Möchte ein Spieler also eine Aktion programmieren, muss er einen seiner Forscher auf das entsprechende Feld bewegen. Dabei ist vor allem die Verknüpfung der Felder interessant, da ich meine weiteren Möglichkeiten einschränke, wenn ich meinen Forscher bewege. Damit die Herausforderung noch steigt, wird der Programmierplan auch in jeder Runde basierend auf einer Karte neu bestückt.

Wie funktioniert’s?
AquaSphere wird über fünf Runden gespielt. Zu Beginn jeder Runde wird die Station erst einmal neu bestückt (z. B. Forschungskarten und Kristalle). Danach sind die Spieler reihum an der Reihe, bis alle gepasst haben. In seinem Zug darf jeder entweder einen Bot programmieren oder einen Bot einsetzen, um dessen Aktion auszuführen.

Zum Programmieren bewege ich den Wissenschaftler auf dem Programmierplan auf das entsprechende Feld. Dann darf ich einen meiner Bots auf meine private Programmierleiste auf meinem Tableau stellen. Es dürfen aber immer nur maximal zwei Bots vorprogrammiert werden.

AquaSphere - 3Will ich eine Aktion ausführen, muss ich zunächst meinen Forscher in der Station auf ein Aktionsfeld stellen. Jeder Sektor hat die gleichen sieben Aktionsfelder, aber natürlich ist die Bestückung an Kristallen oder Oktopoden unterschiedlich. Möchte ich auf das Aktionsfeld eines anderen Sektors, muss ich die Kosten in Zeitmarkern bezahlen, welche auf den Schleusen abgebildet ist. Steht mein Forscher auf dann aber auf einem Feld, wird der Bot im Zentrum des zugehörigen Sektors abgestellt. Dabei verdrängt er eventuelle Konkurrenz und ich darf die Aktion ausführen.

AquaSphere - 5Wie komme ich damit aber nun an Punkte? Im Spiel gibt es für einige Aktionen Punkte. Dafür muss ich zum Beispiel ein U-Boot einsetzen, oder eine Forschungskarte erwerben. Zusätzlich gibt es am Ende jeder Runde eine Wertung. Dabei wird prämiert, wer die meisten Bots im Zentrum von Sektoren hat.

Zusätzlich bekommt jeder Punkte für eingesetzte Bots und Kristalle im eigenen Labor und Minuspunkte für Oktopoden in Sektoren mit einem eigenen Bot. Am Spielende gibt es noch eine Schlusswertung, welche die eingesetzten U-Boote und die Forschungsstation prämiert. Dabei lohnt es sich, möglichst verschiedene Teile angebaut zu haben.

Einen kleinen Kniff gibt es bei den Punkten aber noch. Auf der Wertungsleiste gibt es „Laser“. Diese Stellen darf ich nur überschreiten, wenn ich einen Kristall abgebe oder einen programmierten Bot zurücknehme. Kann ich das nicht, verfallen die überschüssigen Punkte.

Wer es so geschafft hat, die meisten Punkte zu erreichen, gewinnt das Spiel.

Macht es Spaß?
AquaSphere - 6AquaSphere ist ein ganz klares Optimierspiel. Alle Spieler versuchen im Wesentlichen das Gleiche. Das Ziel sind natürlich Punkte. Ich muss also versuchen, möglichst viele davon schon im Spielverlauf einzusammeln. Das bedeutet, ich muss U-Boote einsetzen und Forschungskarten bekommen. Dafür brauche ich natürlich die entsprechend programmierten Bots. Damit ich aber die Punkte auch abrechnen kann, brauche ich Kristalle. Damit ist also wieder ein programmierter Bot fällig.

Dann muss ich aber auch noch aufpassen, dass keine Oktopoden in meinen Sektoren übrig bleiben – ergo noch ein Bot. Damit ich auch in der Zwischenwertung gut aussehe, muss ich meine Aktionen möglichst spät machen, damit meine Bots in den Sektoren stehen bleiben. Welche Aktion mache ich also wann? Aber halt das kann ich ja gar nicht so machen, weil der Programmierplan diese Runde so blöd sortiert ist. Ach ja und dann muss ich ja auch noch mein Labor ausbauen …

Man sieht: es gibt eine Menge Stellschrauben, an denen ich drehen kann und muss. Spannend ist vor allem der indirekte Worker-Placement-Mechanismus. Ich muss eben immer erst eine Aktion programmieren, bevor ich sie ausführen kann. Das macht AquaSphere auf jeden Fall zu einer besonderen Erfahrung.

Fazit
An wen richtet sich das Spiel nun? Schon wenn man den Autorennamen – Stefan Feld – liest, ist klar, dass man hier kein Halli Galli vor sich hat. Es ist wieder einmal eines seiner typischen Strategiespiele für Vielspieler. Gelegenheitsspieler werden an der Fülle der Entscheidungen und den vielen kleinen Stellschrauben keine große Freude empfinden. Wer aber so tiefgründige Spiele mag (wie z. B. auch Bora Bora), wird mit AquaSphere seine Freude haben. Vor allem der Programmiermechanismus macht dieses Spiel besonders und auf jeden Fall eine Testpartie wert.


Verlag: H@ll Games, Pegasus Spiele
Autor: Stefan Feld
Illustration: Dennis Lohausen
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: 60 – 100 Minuten

AquaSphere
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