Es gibt diese Tage, von denen man denkt, sie werden super und dann kommt doch alles anders. Pocket Detective – Fall 3 – beschreibt genau so einen Tag. In der Rolle als Ingenieur, Polizist oder Journalist beginnen wir einen entspannten Arbeitstag und denken uns nichts Böses. Bis zu dem Moment, als ein verdächtiger Gegenstand in einer Lagerhalle entdeckt wird.

Selbst als Laie wird schnell klar, dass dieser Gegenstand bestehend aus einer Metallbox mit Timer, Kabeln und Chemikalien eine tickende Bombe ist. Doch woher kommt sie, warum wurde sie angebracht und noch viel wichtiger, was sollen wir jetzt tun?
Egal ob Sie als Ingenieur, Polizist oder Journalist spielen, ihre Aufgabe ist stets dieselbe: Lüften Sie das Geheimnis der Bombe und retten Sie sich und die Stadt vor der Explosion!

Was steckt drin

Pocket Detective ist ein reines Kartenspiel. Spielfiguren oder ein Spielbrett benötigt es nicht, was jedoch kein Mangel ist. Auch die Anleitung wird in Form von Karten mitgegeben, so dass der Einstieg schnell und einfach von statten geht. Damit man die Übersicht bewahren kann, gibt es jedoch ein Notizblatt zum Dokumentieren aller Hinweise.

Spielverlauf

Die Spielkarten sind aufgeteilt in mehrere einzelne Kartenstapel, welche Gebiete oder Gegenstände darstellen. Unter anderem gibt es Karten zu den Gebieten: Lagerhalle, Berghütte, Pier und Stadt. Überall lassen sich Personen antreffen und wichtige Informationen sammeln. Selbstverständlich wird auch die Bombe selbst mit Karten repräsentiert.

Zu Beginn des Spiels muss man sich für eine Rolle entscheiden, welche gleichzeitig den Schwierigkeitsgrad und später verfügbare Optionen kennzeichnet. Am einfachsten ist die Rolle des Werk-Ingenieurs, da er die Fabrik und die Mitarbeiter kennt und so wertvolle Informationen beschaffen kann. Schwieriger ist schon der Polizist, welcher zwar mehr Befugnisse, aber weniger Einblicke ins Firmengeflecht hat. Wer eine richtige Herausforderung sucht, sollte den Journalisten wählen.

Die Startkarte gibt Optionen / Hinweise vor, denen man nachgehen kann. Alle Karten sind mit Buchstaben und Zahlen nummeriert, so dass man schnell die korrekte Karte findet. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern gibt es keine klassischen Zeitmarker. Stattdessen vergeht die Zeit immer, wenn man bestimmte Karten aufgedeckt hat. Dann muss eine Karte vom T-Stapel (Timer-Stapel) aufgedeckt werden, welcher die tickende Bombe verkörpert. Auch kann man jederzeit bereits aufgedeckte Spuren erneut nachgehen.

Spielende

Das Spiel endet auf verschiedene Weisen. So kann man die Bombe erfolgreich entschärfen, sie kann explodieren oder man schafft Teile der Stadt zu evakuieren. Je nachdem, wie gut einem dies gelingt, erhält man mehr oder weniger viele Siegpunkte.

Fazit

Pocket Detective reiht sich gut in das Genre der Detektivspiele ein. Gefallen hat uns, dass wir zu Beginn eine von drei verschiedenen Rollen aussuchen durften, die sich alle anders spielen und dass jede Rolle über besondere Fähigkeiten verfügt. Das bringt Spannung ins Spiel und steuert gut den Schwierigkeitsgrad. Hier gab es in unseren Testrunden jedoch auch ein Problem: Wir haben mit dem Polizisten begonnen und sind einer bestimmten Spur nicht nachgegangen. Es stellte sich anschließend heraus, dass man die Option dann nicht mehr nutzen durfte und wir landeten in einer Sackgasse, aus der wir nicht mehr herauskamen und das Spiel nur mit einer geringen Punktzahl beenden durften. Manche Entscheidungen führen anscheinend unweigerlich zum „Aus“. Danach haben wir den Ingenieur gespielt. Dieser ist deutlich einfach zu spielen und gerade für Anfänger geeignet. Problem hieran war, dass der Fall aufgrund der neuen Charakterfähigkeiten und unserer Vorerfahrung so vorhersehbar war, dass wir ihn in 20 Minuten lösen konnten. Es wurden zwar falsche Fährten gelegt, für Vielspieler sind diese aber leicht zu durchschauen. Eventuell hatten wir einfach Pech bei unserer Fährtenauswahl, ganz ausbalanciert sind die Schwierigkeitsgrade unserer Meinung jedoch nicht.

Die Karten und die Geschichte selbst sind gut ausgestaltet, auch wenn die Story an manchen Stellen etwas weit hergeholt wirkt. Wenn bei mir im Unternehmen eine tickende Bombe läge, würde ich mich nicht in aller Ruhe mit der Verwaltung und meinen Kolleginnen und Kollegen unterhalten und am besten noch durch die Stadt reisen um ein paar Menschen zu befragen. Ich würde sehen, dass ich die Beine in die Hand nehme und verschwinde. Das sind die Stellen, die nicht nachvollziehbar und gekünstelt wirken, auch wenn die Geschichte trotzdem funktioniert und aufschlussreich ist. Aufgrund des Spielkonzeptes gibt es viele spannende Orte zu bereisen und zu untersuchen, doch letztendlich wird man nur die Hälfte der Karten zu Gesicht bekommen, wenn überhaupt. Das ist sehr an die Wahl des Charakters gekoppelt. Das ist spieltechnisch völlig in Ordnung, aber trotzdem schade, weil man viele Hintergrundinformationen nie erhalten wird bzw. Orte nicht besuchen kann.

Die Spieleranzahl und das angegebene Alter halte ich für plausibel und würde es vor allem jüngeren Spielern empfehlen. Wer geübter ist, sollte mit einem höheren Schwierigkeitsgrad beginnen und wie wir zu einem leichteren wechseln. Anders herum lässt es sich kaum noch einmal erneut spielen.

Alles in allem konnte uns dieser Fall leider nicht ganz überzeugen. Die Story, die Balancierung der Schwierigkeit sind im guten Mittelmaß anzusiedeln und weder als sehr langweilig, noch als sehr spannend einzustufen.

 

Name: Pocket Detective – Fall 3 – Die Bombe tickt
Erscheinungsjahr: 2020
Spieler: 1-6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-90 min
Autor(en): Yury Yamshchikov
Verlag: Schmidt

 

Pocket Detective – Fall 3: Die Bombe tickt
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