Wir tauchen wieder ein in die Welt von Everdell. Im Gegensatz zum großen Kennerspiel, möchte My Lil Everdell Familien ansprechen.

Dafür wurde der Inhalt reduziert und aufs wesentliche runter gebrochen. Ob dadurch weiterhin das Spielgefühl von Everdell erhalten bleibt oder nicht, schauen wir uns genauer an.

Material

In der schmalen Schachtel finden wir einen Spielplan, Heimatort-Tableaus und Holztiermeeple für jeden Spieler, über 50 Karten für Wesen und Bauwerke, sowie die aus Everdell bekannten Ressourcen, für Beeren, Harz und Zweige. Dazu gibt es noch Parademarker und Würfel für Ressourcen. Alles ist wunderschön gestaltet und lädt zum Entdecken der Wesen und Orte ein.

Eine schöne Idee sind die Vorratskisten, welche aus Pappe zusammengebaut werden müssen. Leider ist das Material nicht ganz so gut und man muss schon sehr aufpassen, diese beim Zusammenbau nicht zu beschädigen. Die ausgestanzte Pappe trennt sich leider schnell, wenn man versucht, diese zusammen zu setzen.

Spielprinzip

My Lil Everdell ist immer noch ein Worker-Placement Spiel, welches über vier Runden gespielt wird. Der Ablauf einer Runde ist dabei in fünf Phasen eingeteilt.

Zunächst wird pro Spieler ein Würfel verwendet, um zufällig verfügbare Ressourcen für diese Runde auszuwürfeln. Die Würfel werden auf dem Spielplan platziert und stehen so dann jeweils an einem Ort zum Einsatz bereit. Danach werden Ressourcen von den grünen Produktionskarten gesammelt.

Nun folgt mit der Aktionsphase der Kern des Spiels. Abwechselnd wird einer der Tiermeeple auf dem Spielplan oder auf eigenen roten Ziel-Karten eingesetzt, um die angegeben Ressourcen zu erhalten. Dabei gibt es Orte, auf die nur ein Meeple gesetzt werden kann und Orte, auf die beliebig viele Spieler ihre Meeple einsetzen können. Anschließend darf noch eine Karte aus der Auslage an den eigenen Heimatort gespielt werden, sofern man die Kosten mit Beeren, Harz oder Zweigen bezahlen kann.

Nachdem alle Spieler alle drei Meeple platziert haben, folgen mit Phase vier und fünf noch Aufräumphasen, in denen alle Meeple wieder zu ihren Heimatorten zurück kehren und der Startspielermarker weiter wandert.

Nach vier Runden ist das Spiel dann auch vorbei und die Punkte werden addiert. Im Spiel gibt es mehrere Punktquellen. Auf den Karten ist jeweils ein Punktwert abgedruckt, lila Wohlstandskarten geben Punkte nach bestimmten Bedingungen, z.B. pro Wesen, welches man gespielt hat. Eine große Punktquelle sind Paraden. Um diese zu erhalten, muss man während des Spiels Bedingungen erfüllen. Es gibt Paraden für fünf Wesen oder Bauwerke, sowie für unterschiedliche und gleiche Symbole. Die Spieler, die die Bedingungen dabei früher erfüllen als andere, erhalten einen Parademarker mit mehr Punkten als die anderen. Praktischerweise kann hier aber niemand leer ausgehen. Zusätzliche Punkte gibt es noch für erhaltene Siegpunktmarker und übrig gebliebene Ressourcen. Spätestens nach der ersten Partie ist das Aufsummieren schnell erledigt.

Fazit

My Lil Everdell bietet Everdell in einer abgespeckten familienfreundlichen Form. Das Spiel geht sogar eine Ebene weiter und bietet bereits in den Regeln zusätzliche Boni für Kinder, um das Spiel auszugleichen. Kinder können mit zusätzlichen Ressourcen oder sogar zusätzlichen Produktionskarten starten, die das Erreichen der Paraden und den Erwerb von Karten vereinfachen. Dies ist eine tolle Mechanik, die so den Spielspaß massiv fördert und unerfahrenen Spieler direkt Mittel in die Hand gibt, ohne eigene Regelanpassungen vorzunehmen.

Das Erreichen der Paraden gibt auch einen Fokus für die Karten, die man ausspielen sollte, um möglichst viele der Paradenmarker zu erhalten. Die meisten der Karten sind auch für Kinder leicht verständlich. Lediglich die blauen Verwaltungs-Karten sind etwas anspruchsvoller, da diese bedingte Effekte auslösen können.

Bei uns waren Partien in knapp 30 Minuten selbst zu viert vorbei. Mit nur zwei Spielern ist eine Partie sogar in 20 Minuten machbar und lädt für eine schnelle Revanche ein. Die angegebene Altersangabe von 8 Jahren weicht mit spielerfahrenen Kindern nach unten ab. Durch die Startboni und den Fokus auf die Paraden hatten auch 6-jährige bereits jede Menge Spaß und erfreuten sich auch der schönen Illustrationen.

Als Einstieg für das große Everdell ist die kleine Variante gut geeignet und bereitet mit dem Artwork und dem Spielablauf perfekt darauf vor. Ich weiß allerdings nicht, ob ich My Lil Everdell als reines Familienspiel ohne Kinder wirklich empfehlen würde. Dafür sind dann die Möglichkeiten und unterschiedlichen Karten zu begrenzt und könnten sich ohne die Varianz des großen Bruders dann doch zu schnell abnutzen.

Name: My Lil‘ Everdell
Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 30-60 min
Autoren: James A. Wilson, Clarissa A. Wilson
Illustration: Andrew Bosley, Jacqui Davis
Verlag: Pegasus Spiele / Starling Games

My Lil‘ Everdell
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