Mit Marvel Helden kann man nicht viel falsch machen, und so gibt es mit Marvel Zombies eine passende Umsetzung im Zombicide Regelwerk.

Basierend auf Comics mit zombifizierten Marvelhelden gibt es auch eine Serienfolge von „What if…“, bei denen die, vom Hunger getrieben, alles verschlingen wollen, was ihnen über den Weg läuft. Ob das Ganze auch als Zombicide Brettspiel funktioniert, schauen wir uns genauer an.

Material

Wer mit Zombicide und CMON vertraut ist, wird sicher ahnen, welche Materialschlacht sich in der großen Box versteckt. Das Herzstück bilden die insgesamt 87 Miniaturen für Zombiehelden, Superhelden, Nebencharaktere und Wachen.

Dazu gibt es sechs große Spielertableaus aus Plastik, die als Ablage für die dienen sowie ihre Fertigkeiten und den Status abbilden. Das Spielbrett wird aus insgesamt neun doppelseitigen großen Kartenteilen zusammengebaut, auf denen pro Szenario diverse Plättchen für Ziele, Türen und Spawn-Punkte platziert werden.

Das Spiel enthält noch Dutzende Karten, um die einzelnen Charaktere mit Fertigkeiten auszustatten und das Auftauchen von Gegnern zu steuern.

Regeln und Spielablauf

Marvel Zombies ist ein kooperatives Spiel, bei dem man im Gegensatz zu anderen Zombicide Titeln selbst als Zombie spielt. Im Regelheft sind zehn Szenarien beschrieben, die den Aufbau des Spielbretts und die Ziele für das jeweilige Szenario klar beschreiben.

Es gibt verschiedenen Schwierigkeiten bei den Szenarien. Leider skaliert auch Marvel Zombies nicht wirklich. Mindestens vier Charaktere müssen gesteuert werden. Lediglich für 5-6 Spieler gibt es kleinere Anpassungen um der erhöhten Spielerzahl etwas mehr Widerstand entgegen zu setzen. Meist müssen bestimmte Ziele eingesammelt, Nebencharaktere verschlungen und ein Ausgangsfeld erreicht werden, bevor die Zombiehelden von den Wachen überrannt werden.

Der Spielablauf ist denkbar einfach. Zunächst sind die Zombiehelden dran und dürfen Ihre Aktionen durchführen. Am Spielanfang stehen jedem Zombie drei Aktionen zur Verfügung. Durch Aktionen bewegen sich die Figuren auf dem Spielplan, öffnen Türen, interagieren mit Zielobjekten oder dürfen mit der wichtigsten Aktionen Wachen, Nebencharktere und sogar Superhelden angreifen.

Angriffe werden durch das Werfen von Würfeln ausgeführt. Je nach Zombieheld können Nah- oder Fernkampfangriffe durchgeführt werden. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Würfel wird durch die Art des Angriffs und durch den Hunger des Zombiehelden bestimmt. Je hungriger die Zombies, desto mehr Würfel werden verwendet. Ein Würfelwurf, der die erforderte Augenzahl, meist drei oder vier, zeigt, führt zu einem Treffer. Die meisten Gegner sind bereits mit einem Treffer erledigt. Lediglich Wachen und Superhelden halten mehr aus.

Spannend ist beim Angriff vor allem der Mechanismus des Hungers, welcher durch Würfeln oder bestimmte Karten erhöht wird. Allerdings muss man aufpassen: Sobald die Zombiehelden heißhungrig sind, werden Sie in Ihren Möglichkeiten start eingeschränkt und können sich nur noch bewegen und einzelne Gegner verschlingen, um Ihren Hunger zu stillen. Gelingt dies nicht, erleidet der Zombieheld am Ende seines Zuges eine Wunde.

Einmal pro Zug kann der Zombieheld als Aktion auch ein Zombiemerkmal erhalten. Dies sind Karten, die Spezialaktionen ermöglichen oder bestimmte Effekte verstärken. Weitere Fähigkeiten sind auf den Zombiecharakterkarten aufgedruckt und werden freigeschaltet, sobald eine bestimmte Zahl an Gegnern besiegt wurde.

Nachdem alle Spieler, in beliebiger Reihenfolge, am Zug waren, werden die Gegner aktiviert. Zunächst bewegen sich diese auf die Zombiehelden zu und greifen diese an, sofern sie sich auf dem selben Feld befinden. Diese Angriffe sind sogar noch einfacher als die der Zombiehelden. Jeder Angriff fügt den Zombiehelden eine Wunde zu. Man sollte also vor der Gegnerphase entsprechend stehen, so dass man nicht von den Wachen und Superhelden erwischt wird.

Nach der Aktivierung der Gegner spawnen neue Gegner an allen Spawnpunkten auf dem Spielplan. Dies wird durch Karten ausgelöst, die unterschiedliche Gegnerarten aufstellen oder sogar Aktivierungen auslösen. Je nachdem, auf welcher Erfahrungsstufe die Spieler sind, werden dann mehr Gegner auf dem Spielplan aufgestellt. Aus zwei Wachen auf der ersten Stufe, werden dann ein vielfaches auf höheren Stufen.

Das Spiel geht solange, bis entweder alle Ziele erreicht wurden oder aber einer der Zombiehelden zu viele Wunden erhalten hat.

Fazit

Marvel Zombies greift das erfolgreiche Konzept von Zombicide auf und kombiniert es mit der beliebten Marvel-Lizenz. Die zombifizierten Versionen der Helden werden den meisten Fans nicht so geläufig sein und auch die Spielweise als Zombie ist eher ungewohnt, macht aber, wie auch die anderen Zombicide Teile, Spaß.

Man sollte bei Zombicide aber keinen strategischen oder taktischen Kracher erwarten. Der Ablauf ist schnell verinnerlicht und die Spannung steigt mit fortschreitender Spieldauer, da die Gegner sich immer zahlreicher in den Weg stellen. Das Besiegen von guten Superhelden ist auch immer wieder ein Highlight.

Die Altersangabe ist mit 14 Jahren hoch gegriffen. Das Spiel lässt sich bereits ab 8 Jahren gut mitspielen, sofern das Thema Zombies kein Problem ist. Die Spieldauer lässt sich durch die verschiedenen Szenarien gut regulieren. Lediglich die kaum vorhandene Skalierbarkeit der Spielerzahl würde ich dem Spiel negativ ankreiden. Ich steuere eher ungern mehrere Charaktere gleichzeitig und würde mir da klare Regeln für geringere Spielerzahlen wünschen.

Zombicide Veteranen werden sich schnell zurecht finden. Allerdings wurden einige Elemente vereinfacht. Es gibt keinen Lärm mehr als Mechanik, so dass die Bewegung der Gegner immer nach Sichtlinie erfolgt. Auch gibt es keine Ausrüstung, die gefunden werden muss.

Diese wird durch die Merkmal-Karten ersetzt. Das Erhalten der Merkmale ist recht unthematisch einfach eine Aktion, die pro Spielerzug einmal ausgeführt werden kann. Auch „friendly-fire“ wurde gestrichen, so dass man nicht Gefahr läuft, die anderen Zombies zu verletzen.

Ich kann Marvel Zombies trotzdem jedem empfehlen, der Lust auf einen kurzweiligen Kampf mit Marvelhelden aus ist. Die Mechaniken von Zombicide wurden auf die wesentlichen Elemente vereinfacht und ermöglichen so ein noch schnelleres Spielerlebnis.

Wenn man allerdings schon andere Zombicide Titel sein Eigen nennt, bietet die Marvel Variante wenig Neues. Das würde ich aber zu fast allen Varianten von Zombicide sagen. Die Unterschiede zwischen den Modernen, Mittelalter-, Space- und Westernvarianten sind nicht so groß, dass man unbedingt alle davon haben muss. Am besten einfach das Thema mit dem größten Reiz wählen und die Würfelorgien können losgehen.

Name: Marvel Zombies: Ein Zombicide-Spiel

Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 60 Min
Autor: Fabio Cury, Michael Shinall
Illustration: Marco Checchetto, Henning Ludvigsen
Verlag: CMON / Asmodee

Marvel Zombies – Ein Zombicide-Spiel
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