Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist auf Twitter unter dem Namen @Astro_Alex unterwegs und hat während seiner Zeit auf der Raumstation ISS tolle Eindrücke via Twitter zu uns auf die Erde gesendet. Das hat dazu geführt, dass sich auch unsere Aufmerksamkeit etwas mehr auf die ISS richtete.  Mission ISS  hat einen direkten Bezug zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Dort wurde die Idee zu dem Spiel initial entwickelt, um Auszubildenden spielerisch einen Einstieg in der Welt der ISS zu vermitteln.

Besonderheiten im Spielmaterial

Sieht man die vielen Einzelteile der ISS, könnte man zunächst an ein Puzzle denken. Tatsächlich sind die einzelnen Teile aber nach Reihenfolge beschriftet und werden nach und nach zusammengesteckt, aber dafür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Dazu später mehr. Zum Spiel gehören außerdem sechs kleine Astronauten- Figuren aus stabiler Pappe, die einmalig zusammengesteckt werden müssen. Es stehen mehr Nationalitäten als erforderlich zur Verfügung, so dass jeder sein bevorzugtes internationales Team zusammenstellen kann.

Die Astronauten haben drei Fähigkeiten, die sie weiterentwickeln können. Für jede Fähigkeit werden kleine Scheiben in den Fuß der Spielfiguren gesteckt. die herausgenommen und umgedreht wieder eingesteckt werden können. Eine wirklich gute und relativ einfache Idee, die sich ein wenig an die aufwendiger gefertigten Heroclix Figuren des amerikanischen Verlags Wizkids anlehnt. 

Vervollständigt wird das Spielmaterial von einem Rundenspielanzeiger, der einen historischen Hintergrund der ISS zeigt. Wir beginnen im Jahr 1998 und arbeiten uns Runde für Runde vor bis zum Jahr 2011, das dann das Spielende herbeiführt.

Spielablauf

Mission ISS wird mit 1-4 Spielenden kooperativ gespielt. Ziel ist es, möglichst viel oder gar alle Module der ISS zu bauen. Dafür werden Modulkarten ausgelegt, denen unterschiedliche Bau – Schwierigkeitsstufen zugeordnet sind. Um ein Modul bauen zu können, muss ein Astronaut über das entsprechende Level verfügen. Er kann sich dabei aber von Kollegen und Bots helfen lassen. 

Die Spielenden erhalten jeweils einen Satz von Kommandokarten, um den Astronauten auf der ISS Befehle zu geben. dabei werden alle Astronauten von allen Spielenden bedient. Es dürfte also Sinn machen, sich gut abzusprechen.

Etwas ungewöhnlich, aber durchaus nachvollziehbar ist der Mechanismus des Zuges. Ein Spielender darf zwei Aktionen ausführen (lassen). Dafür wählt er eine Karte bei sich selbst und eine weitere bei einem Mitspielenden aus. Die Spielenden geben reihum den Astronauten entsprechende Anweisungen, bis einer seine „Schicht beenden“ muss, weil er keine Karten mehr hat. Dieser Mechanismus wird in der Solo-Variante leicht abgeändert, funktioniert aber ebenfalls sehr gut, so dass sich Mission ISS auch sehr gut allein spielen lässt.

Die „Schicht beenden“ ist eine Zwischenphase, die immer gespielt wird, wenn ein Spielender seine Karten vollständig ausgespielt hat, unabhängig davon, ob andere Spielende noch Karten besitzen. In dieser Phase wird dann der Fortschrittsmarker weitergezogen. Achtung, es gibt Felder, die zum Verlust der Partie führen, wenn nicht bis dahin eine Mindestanzahl an Modulen gebaut wurde.

Zudem erholt sich der Spielende und darf dann die in der Runde erworbenen Trainingsmarker einsetzen, um die Astronauten zu entwickeln.

Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:

  •  Bewegung 
    Natürlich muss ein Astronaut sich dort befinden, wo er etwas unternehmen will. Daher darf er sich entsprechend seiner Bewegungsfreiheit um 1 oder mehr Felder bewegen.
  •  Bauen
    Um ein Modul zu bauen, müssen neben der Bau Fähigkeit noch ein paar andere Bedingungen erfüllt sind, z.B. darf es nicht zu viele offene Forschungsaufgaben geben
  •  Forschen
    Überall auf der ISS muss geforscht werden. Würfel zeigen die Komplexität der Aufgaben an. Mit der Forscher – Fähigkeit können die Spieler diese Aufgaben lösen. Dafür erhalten sie in der Regel auch kleine Bonusse.
  •  Trainieren
    Mit dieser Funktion können die Astronauten ihre Fähigkeiten hochleveln. Die neuen Werte werden in der Phase „Schicht beenden“ eingestellt und gelten somit für die nächste Runde.

Fassen wir also zusammen. Das Team der Spielenden nutzt seine Aktionskarten, um den Astronauten auf der ISS Anweisungen zu geben. Durch Bauen und Forschen können Sie die ISS immer weiter ausbauen und sich Erleichterungen freischalten. Wenn dies innerhalb der  vorgegebenen Zeit geschafft wird, ist die Partie für alle Spieler gewonnen. Wie hoch, das hängt dann noch von der Anzahl der angebauten Module der ISS ab.

Fazit

Was uns an Mission ISS besonders gefallen hat, ist die thematische Geschlossenheit und Detailliertheit. Insbesondere die Forschungsaufgaben vermitteln sehr gut den Alltag der Crew, indem sie wichtige Tätigkeiten auch immer mit einem Flavour- Text beschreiben. Beispiele: „Wasseraufbereitung“, „Plasma in der Schwerelosigkeit“ oder “ Wohin mit dem Müll“. Zudem lässt die modulare Struktur die Größe und Komplexität der astronomischen Raumstation erahnen.

Auch spielerisch weiß Mission ISS zu gefallen. Es gibt immer genügend Optionen, die untereinander abgestimmt werden können, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Dabei ist es nicht immer allzu leicht, auch weiter zu kommen, z.B. wenn zu viele Forschungsaufgaben den Weiterbau verzögern. Die Spielenden müssen ihre Astronauten dann zunächst   Zu den Orten mit den Forschungsaufgaben schicken, um diese zu lösen.

Da das Thema so prägnant ist, eignet sich das Spiel natürlich vorzugsweise für Fans von Weltraum und Science Fiction. Diese sollten aber wissen, dass es sich hier keineswegs um Science Fiction handelt, sondern eher um blanke Realität mit einem Hauch Zeitgeschichte.

Insofern können wir im Grunde jedem Technik – Interessierten empfehlen, Mission ISS  mal auszuprobieren. Es bewegt sich vom Schwierigkeitsgrad her auf unterem Kennerniveau und kann, wenn ein guter Erklärbär mitspielt, ohne weiteres von nicht so erfahrenen Spielenden gespielt werden. Um natürlich von allen @Astro_Alex – Fans.

Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Michael Luu nach einer Idee von Dr. Tom Uhlig, dem früheren Flugdirektor des „German Space Operation Center (GOSC)“
Spieler: 1-4 ab ca 12 Jahren.

Mission ISS
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