Match of the Century ist kein Schachspiel, sondern ein Spiel über Schach. Genauer gesagt über den größten Schachwettkampf des Jahrhunderts, den WM Kampf zwischen Boris Spasski und Bobby Fischer in Reykjavik im Jahr 1972. Wir machen also einen Ausflug in die Schachgeschichte.

Material

Wer noch nie etwas über die Protagonisten Spasski und Fischer gehört hat, sollte als erstes das sehr ausführlich geschriebene Begleitheft zur Hand nehmen. Dort werden die Werdegänge beider Spieler bis zum Wettkampf sowie der eigentliche Wettkampf skizziert. Das Studium des Begleithefts ist auch deshalb sinnvoll, weil dann die Flavor Texte der Karten besser zu verstehen sind. 

Tatsächlich finden wir auch Schachfiguren aus Holz  in der Schachtel vor. Allerdings keine 32, sondern nur insgesamt 19. Acht Bauern pro Spieler, je ein König und die weiße Dame als Startspieler- Anzeiger.

Das Spiel selbst läuft über zwei Decks aus je 16 Karten. Ein Deck bildet Spasski, das andere Fischer ab. 

Ein einem Schachbrett nachempfundener Spielplan dient als Auflagefläche für die Karten, besitzt aber auch Anzeigen für den jeweiligen EInfluss und den Zustand der Spieler 

Spielablauf

Selbstredend ist das Match of the Century ein Duell für zwei Spieler. Ein Spieler übernimmt die Rolle von Bobby Fischer, der andere spielt den Titelverteidiger Boris Spasski. 

Die Spieler spielen abwechselnd Karten in eine der vier möglichen Auslaufzonen. Diese Zonen haben einen Vorteilswert von 1 – 4 . Dies ist wichtig, weil eine Spielrunde endet, wenn der individuelle Vorteilswert eines Spielers höher ist, als die Summe der noch nciht gespielten allgemeinen Vorteilszonen. 

Das klingt erstmal verwirrend, ist aber in sich schlüssig und führt dazu, dass die Spieler ein wenig beeinflussen können, wie viele Karten sie in der aktuellen Runde spielen möchten. 

Alle Karten haben eine weiße und eine schwarze Seite. Je nachdem, welche Farbe der Spieler gerade spielt, muss er die entsprechende Farbe der Karte spielen. Auf der Karte ist immer eine Schachfigur, ein Flavor Text, ein Stärkewert und ein Karteneffekt abgebildet.

Wer dran ist, spielt eine Karte mit einem Stärkewert aus, z.B. einen Springer mit Stärke 2. Diese Stärke kann mit dem Hinzufügen von bis zu zwei Bauernfiguren noch beeinflusst werden. Der Gegenspieler darf nun auf diese Karte reagieren. Dabei muss er sich entscheiden, ob er die Stärke der ausgelegten Karte übertreffen möchte, oder ob er eine schwächere Karte spielen möchte und dadurch das Recht erhält, den Effekt seiner Karte auszuführen.

Beides kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein und ganz absichtlich geschehen, manchmal ist es aber auch erzwungen, z.B. weil keine starken Karten mehr auf der Hand vorhanden sind. 

Wenn das Ergebnis nicht unentschieden ist, führt der unterlegene Spieler nun den Effekt der Karte aus. Dies kann durchaus die Situation der Partie beeinflussen und verändern. Danach  überträgt der Spieler mit der höheren Stärke diese nun auf die Stärke-Skala. Wie oben beschrieben wird dann ermittelt, ob die Partie zu Ende ist. Falls nicht, geht es so bis zu viermal weiter. 

Schließlich ist die Partie beendet und das Ergebnis wird von der Stärkeleiste auf die Turnierleiste übertragen, indem der dort stehende König der eigenen Farbe  um ein Feld in die Mitte gesetzt wird..Wer hier das Feld in der Mitte, also 6 Punkte als erster erreicht, gewinnt den Wettkampf.

Fazit

Zunächst einmal: Match of the Century ist ein knackiges taktisches 2-Spieler Spiel, das schnell gespielt ist und durch die immer neu zu bewertenden Entscheidungsmöglichkeiten einige Spannung mitbringt. Die Grundmechanik hat also so gar nichts mit Schach zu tun. 

Es ist auch gar nicht möglich und nicht erforderlich, ganz konkret vorausschauend zu spielen, mit der Ausnahme, dass man während einer Partie überlegen kann, welchen Zug man absichtlich verlieren möchte, um z.B. einen starken Karteneffekt aktivieren zu können, was wiederum zur Folge haben kann, dass die folgenden 1-2 Züge gewonnen werden.

Um die Wirkung einer Karte optimal einsetzen zu können, ist es aber in jedem Fall sinnvoll, sich damit auszukennen, was nach ein paar Partien der Fall sein dürfte. Damit wird auch die Spielstärke eines Spielers ansteigen, auch wenn es immer noch von den auf der Hand verfügbaren Karten abhängt, ob man die Partie gewinnen kann.

Man kann also sagen, dass Match of the Century wirklich Spaß macht, wenn man kompetitive 2-Spieler-Spiele mag.  Ein echter Genuss wird es aber, wenn man (wie ich) Schach-Fan ist und hier ein wenig in die Welt des WM-Kampfes eintauchen kann. Schon aus diesem Grund finde ich die Idee absolut grandios, ein Spiel über Schachgeschichte und seine größten Protagonisten zu veröffentlichen.

Match of the Century
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Paolo Mori,
Verlag: Pegasus / Deep Print Games. Spieler: 2
Alter ab 10 Jahren

Match of the Century
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