Die iberische Halbinsel, Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Setting für Pandemic Iberia, oder wie es jetzt heißt: Iberia – Ein Brettspiel mit dem Pandemic-System. Ursprünglich für die Survival Series in 2016 als limitierte Ausgabe entwickelt, dürfen wir uns jetzt auf eine Neuauflage mit wenigen Anpassungen freuen. Wer noch nichts von Pandemic gehört hat, sollte sich zuerst mit dem Basisspiel vertraut machen, da ich hier hauptsächlich auf die Unterschiede eingehen werde.

Regeln und Ablauf

Kooperativ versuchen wir, die 4 Seuchen Malaria, Typhus, Cholera und Gelbfieber zu erforschen, um eine schlimme Ausbreitung auf der iberischen Halbinsel zu verhindern. Eine komplette Heilung ist hier, im Gegensatz zum regulären Pandemic, nicht möglich.

Reihum hat jeder Spieler 4 Aktionen, in denen er versucht, Seuchen zu behandeln, diese zu erforschen und sich an die notwendigen Orte für diese Aktionen zu bewegen. Die Bewegung erfolgt per Kutsche, Schiff oder Zug.

Die Bewegung per Zug ist auch eine der Neuerungen in Iberia. Um sich mit dem Zug bewegen zu können, müssen zunächst Schienen gebaut werden. Jedes Stück Schiene zwischen zwei Städten kostet uns eine Aktion. Der große Vorteil an Zugverbindungen: Ich kann mich mit nur einer Aktionen von einem Ort zu einem anderen Ort bewegen, der eine ununterbrochene Schienenverbindung hat. Dies ermöglicht ohne Einsatz von Karten, die bei der Benutzung von Schiffen notwendig sind, weite Strecken zurück zu legen.

Die zweite Neuerung ist die Wasseraufbereitung. Durch diese Aktion kann ich Plättchen platzieren, die im Falle einer Infektion eines angrenzenden Ortes dieses negieren. Im Prinzip funktioniert die Wasseraufbereitung wie der Quarantänespezialist im regulären Pandemic, mit dem Unterschied, dass mehrere Orte geschützt sind.

Wie im regulären Pandemic folgt auf die Aktionsphase wieder die Nachschubphase und dann die Infektionsphase. In der Nachschubphase erhalten die Spieler neue Karten und lösen Epidemien aus. In der Infektionsphase werden neue Seuchenwürfel auf dem Spielplan platziert die unter Umständen zu Ausbrüchen führen.

Das Spiel ist gewonnen, wenn alle 4 Seuchen erforscht wurden. Eine Heilung und Ausrottung ist in Iberia nicht möglich. Sollte das Nachschubdeck leer laufen, es zu 8 Ausbrüchen kommen oder aber nicht mehr genügend Seuchenwürfel vorhanden sein, ist das Spiel verloren.

Genau wie im regulären Pandemic, gibt es auch hier Rollenkarten mit Spezialfähigkeiten. Besonders stark schienen uns hier die Krankenschwester sowie der Politiker. Die Krankenschwester hat einen Präventionsmarker, der sich mit ihr auf dem Spielbrett bewegt und so Infektionen verhindert. Der Politiker erlaubt die Weitergabe von Stadtkarten, ohne dass beide Spieler am selben Ort sein müssen und er kann Karten aus dem Ablagestapel austauschen. Vor allem letzteres ermöglicht es, z.B. ein Krankenhaus zu bauen und die Karte für die Erforschung der Seuche wieder auf die Hand zu nehmen.

Varianten

Wem das Basisspiel nicht genug ist, der kann sich auch noch auf 2 Module freuen, die auf Wunsch genutzt werden können. Im ersten Modul „Zustrom von Kranken“ wird die Bewegung von Infizierten zu Krankenhäusern simuliert. Zusätzlich zu den 3 regulären Phasen (Aktion, Nachschub und Infektion) gibt es nun eine Bewegungsphase, in der sich die Seuchenwürfel von einem Ort zum nächsten bewegen. Dies kann zum Überfüllen von Krankenhäusern führen, welches zu Kettenreaktionen mit Ausbrüchen führen kann.

Das zweite Modul gibt den 4 Seuchen Malaria, Typhus, Cholera und Gelbfieber zusätzliche spezifische Effekte. Mal werden mehrere Würfel platziert, mal ist es schwieriger diese zu entfernen oder ein Ausbruch hat weitreichende Konsequenzen.

Beide Module können gleichzeitig oder einzeln integriert werden.

Fazit

Iberia bietet das klassische Pandemic mit spannenden Neuerungen. Der klassische Kern von Pandemic ist unverkennbar, so dass ich Iberia im Prinzip als eine Variante sehen würde. Die neuen Funktionen mit Zugbau und Wasseraufbereitung sind beide sehr stark und zwingen die Spieler, diese auch auszuprobieren. Durch die zwei Module gibt es noch weitere Varianz, so dass auch Pandemic-Veteranen hier auf Ihre Kosten kommen werden.

Als optimale Spielerzahl würde ich auch hier 4 Spieler sehen, die eine Partie in locker 45 Min siegreich beenden können. Niederlagen sind meist mit einer etwas kürzeren Spielzeit verbunden.

Ich freue mich, dass die ursprüngliche limitierte Version eine Neuauflage erfahren hat und so mehr Spieler diese Variante kennen lernen dürfen. Für mich hat Iberia das klassische Pandemic (ohne Erweiterungen) abgelöst, da hier durch die Neurungen doch einiges an Abwechslung und Herausforderungen geboten wird. Wem die Legacy Varianten noch zu viel sind, bekommt mit Iberia einen guten Einstieg in das Pandemic-System.

Name: Iberia – Ein Brettspiel mit dem Pandemic-System
Erscheinungsjahr dieser Version: 2022
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 45 min
Autor: Jesús Torres Castro, Matt Leacock
Illustration: Atha Kanaani, Chris Quilliams
Verlag: Asmodee / Z-Man Games

Iberia – Ein Brettspiel mit dem Pandemic-System

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