kipp-mir-saures schachtelDer Titel lässt schon ein wenig auf Material und Thema dieses Familienspiels schließen: Wir kippen Würfel und sammeln saure Drops wie etwa “Lichttrüffel”, “Feuerkaramellos” oder “Wolkendrops”, um Punkte zu erhalten. Klingt nach einer guten Idee und einem charmanten Thema. Ob es sich bewährt, schauen wir uns im Folgenden an.

Material:

Bevor wir anfangen können, gibt es erstmal eine kleine Bastelstunde. Hier solltet Ihr Zeit mitbringen, denn es ist ein großes Naschwerk mit Kippvorrichtung  aus vorgestanzten Bastelbögen zu bauen. 

Insgesamt entstehen drei Röhren, jeweils eine in goldener, eine in silberner und eine in bronzener Farbstruktur. Diese Röhren können im Spielverlauf so lange mit Würfeln gefüllt werden, bis sie umkippen und die Würfel heraus purzeln.

Als Fan von Würfeln erfreut es mich sehr, dass dem Spiel insgesamt 36 Würfel beiliegen. Jeder Spieler erhält deren Neun. Das Besondere: Kein Würfel gleicht dem anderen. Es gibt sie in drei Farben und drei Größen. Warum das so ist, wird später noch eine Rolle spielen.

Passend zu den Farben der Würfel gibt es die Zutaten in jeweils drei unterschiedlichen Farben rot, gelb und blau. Die Würfelzahl bestimmt später, wie viele Zutaten ein Spieler erhält.

Jetzt müssen wir noch wissen, was wir überhaupt für Bonbons erzeugen sollen. Dafür gibt es einen Kartensatz. Acht Karten werden offen ausgelegt und zudem Bestseller- Urkunden und Supermischungen daneben platziert.

Ablauf

Mit diesem Spielaufbau haben wir nun eine Süßigkeitenfabrik vor uns  stehen. Die Aufgabe der Spieler ist es jetzt, fünf Packungen mit Bonbons zu produzieren.

Schritt 1 Befüllen der drei Röhren mit Würfeln.

Ein Spieler am Zug sucht sich einen Würfel aus seinem Vorrat aus und steckt ihn in eine der drei Röhren. Das geschieht reihum, bis irgendwann eine der Röhren nach vorne kippt und einen oder mehrere Würfel frei gibt. 

Schritt 2: Würfel auswerten

Die so heraus gekippten Würfel werden jetzt reihum verteilt. Der aktive Spieler nimmt einen Würfel und, falls er aus der bronzenen Aromaröhre stammt,  Zutaten entsprechend der Anzahl der Würfelaugen und der Würfelfarbe. 

Es könnte auch die silberne Formröhre gekippt sein. Dann nimmt der Spieler eine eine Wertungskarte, die mit der Farbe des Würfels korrespondieren muss.

Sollte die goldene Packröhre gekippt sein, darf der Spieler einen seiner Würfel auf eine zuvor erstandenen Wertungskarten legen. Er bezahlt die aufgedruckten Zutaten und hat damit eine Packung fertiggestellt.  Auch hier müssen Menge und Farbe immer passen, außer es ist eine “bunte Mischung“, mit der unterschiedliche Farben bedient werden dürfen.

Abschluss und Punktevergabe

Kipp mir Saures besitzt keine Zwischenwertungen, sondern nur eine Abschlusswertung, die ausgelöst wird, wenn ein Spieler fünf Packungen Drops erzeugt hat. Gezählt werden die Punkte auf den Karten der fertigen Packungen. Sonderpunkte gibt es, falls ein Spieler es schafft, alle drei Sorten herzustellen.

Darüber hinaus gibt es noch eine Mehrheiten-Wertung. Derjenige Spieler, der die meisten Würfel einer Farbe zu Packungen verarbeitet hat, erhält eine Super-Urkunde und damit Sonderpunkte. 

Fazit: 

Zunächst einmal ist festzustellen, dass die Spielidee mit den drei Würfelröhren wirklich originell ist und auf dem Tisch einen tollen Eindruck erweckt. Dass es eine gewisse Aufbauzeit benötigt, wird kompensiert, indem man bei Spielende die Röhren zusammengebaut in der Spielschachtel verstauen kann. 

Das Handling mit den Würfeln ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. So ist es gar nicht mal so einfach, die unterschiedlichen Größen der Würfel auseinanderzuhalten. Der Zweck der Größenunterschiede soll wohl sein, dass der Kippeffekt mal früher, mal später ausgelöst werden soll, je nach Größe und Gewicht des verwendeten Würfels. 

Leider ist dies aber sehr beliebig, denn man vergisst sehr schnell, welche Würfel bereits im Rohr stecken und wird nicht wirklich in der Lage sein, das eventuelle Gewicht richtig einzuschätzen, um einen passenden Würfel zu verwenden.  Daher ist das Kippen der Röhre mehr oder weniger komplett dem Zufall überlassen.

Damit schwinden aber auch die taktischen Möglichkeiten, die der spektakuläre Spielaufbau möglicherweise gehabt hätte. Denn das Aussuchen der Würfel und die Wertung sind ebenfalls eher unspannend. Jeder nimmt, was er kriegen kann und mit Glück ist man später als Erster fertig. 

Daher finden wir es irgendwie schade, dass Kipp mir Saures im Spielverlauf ohne große Spannung bleibt. Wir hätten sehr gern mehr aus dem Spiel herausgeholt, aber vielleicht ist der Drops da noch nicht gelutscht und es lässt sich das durch eine pfiffige Erweiterung noch retten. In der Grundform empfinden wir eine tolle Grundidee als nicht zu Ende gedacht.

Nichtsdestotrotz: Kipp mir Saures bietet zumindest Kindern einiges an visuellen Reizen, beispielsweise wenn eine Röhre umkippt, und sie können damit prima Zählen üben, denn Zählen und Addieren  ist in jeder Spielphase von Bedeutung. Insofern können Familien mit Kindern mit diesem Spiel durchaus gut unterhalten werden. Ein kleiner Kick könnte es sein, wenn die im Spiel produzierten Bonbons später als echte Süßwaren an die jüngeren Spieler ausgezahlt werden.


Kipp mir Saures ist ein Familienspiel für 2-4 Spieler ab 8 Jahren
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Zoch ( Noris)
Autor: Emmanuel Albisser
Illustration: Falko Strese

Kipp mir Saures
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