gutenberg brettspielOhne Johannes Gutenberg gäbe es wohl so manches Brettspiel nicht, denn der Mainzer, der im 15 Jahrhundert lebte, gilt als Erfinder des Buchdrucks und insbesondere auch der Druckerpresse. Die Entstehung von Buchverlagen und damit auch die von Spieleverlagen, deren Orgasanisationsstrukltur denen der Buchverlage ähnelt, ist somit durchaus auch auf Gutenberg zurückzuführen. Freunden des Lesens sei übrigens das https://www.projekt-gutenberg.org/ empfohlen, in dem viele literarische Klassiker kostenlos zu lesen sind.

Verwunderlich eigentlich, dass Johannes Gutenberg bisher noch kein Brettspiel gewidmet ist, was aber der polnische Granna Verlag jetzt verdientermaßen geändert hat. Huch! hat daraufhin die deutsche Version herausgebracht, die uns hier vorliegt.

Im Brettspiel “Gutenberg” geht es selbstredend um den Buchdruck. Wir werden in die Pionierzeit zurückgeworfen und versuchen, unsere Druckerei möglichst effizient aufzubauen, bevor es der Konkurrent schafft. 

Material

Mein Großvater war Buchdrucker zu einer Zeit, in der noch Setzkästen im Einsatz waren, mit denen Druck – Buchstaben in verschiedenen Größen sortiert gelagert werden konnten. Einer dieser Setzkästen befindet sich immer noch in meinem Besitz. Huch indes hat das Spiel mit ein paar derjenigen Buchstaben – Druckvorlagen ausgestattet, die in diesen Setzkästen aufbewahrt werden. Die vier Tuckboxen, in denen das Spielmaterial aufbewahrt wird, sollen dies illustrieren. 

Die anderen Bestandteile des Spiels sind gar nicht mal so spektakulär. Wir haben Karten mit verschiedenen Aufträgen und Verbesserungen der Druckmöglichkeiten, ein paar Spielsteine und Marker, Spielgeld, Zahnräder zum Bau der Druckmaschinen, einige Charaktere und Gönnerkarten und Tinte in Form von kleinen Farb – Markern.

Es sei darauf hingewiesen, dass der Spielaufbau relativ aufwendig ist, da viele kleine Teile ausgelegt und Druck- und Auftragskarten verteilt werden müssen. Zudem ist das Material auf verschiedene Spielerzahlen abgestimmt, so dass gegebenenfalls Material aus dem Spiel entfernt werden muss.

Ablauf

In Gutenberg sollen wir Buch – Aufträge erfüllen, also Bücher drucken. Dazu benötigen wir den richtigen Satz von Buchstaben, die passende Farbe und eine leistungsfähige Druckerei. 

Und man benötigt einen guten Plan. Dieser wird mit einem Bietmechanismus vorbereitet. Jedem Spieler steht ein Satz an Planungsmarkern zur Verfügung, die er auf einer vorperforierten Planungstafel einsetzt. Zur Auswahl stehen hier fünf Aktionen:

  • Aufträge nehmen
    Dies ist sinnvoll, wenn die ersten Aufträge bei Spielbeginn erfüllt sind
  • Tinte besorgen
    Man erwirbt sich das Kaufrecht für die auf dem Spielplan ausliegende Tintenfarben, wobei die erste Tinte immer kostenlos ist
  • Spezialisierungen entwickeln
    Dies ist einen besonderen Blick wert, denn ein Spieler kann Spezialfähigkeiten erwerben und hat damit Zugriff auf Belohnungen wie Tinte, Aufträge und Geld. Zur Auswahl stehen Spezialisierungen in der Art des Schriftsatzes, im Holzschnitt, in der Art der Buchbindung und in der Ausschmückung des fertigen Buches. Der Fortschritt wird auf der eigenen Spielertafel markiert, wobei die Belohnungen nur für das erstmalige Erreichen einer höheren Stufe ausgelobt werden, später dann nicht mehr.
  • Druckerei verbessern
    Am Beginn jeder Runde dreht der aktive Spieler die Zahnräder seiner Druckere, sofern er welche besitzt. Dadurch wird ein Drittel des Zahnrades in eine markierte Zone gedreht und kann in der aktuellen Runde für zusätzliche Boni verwendet werden.  Mit der Aktion “Druckerei verbessern” kann der Spieler weitere Zahnräder ein- und ausbauen, um so jederzeit Zahnrad – Aktionen zur Verfügung zu haben.
  • Gunst erhalten
    Ab der dritten Runde können die Spieler durch das Anwerben von Gönnern Punkte für die Schlusswertung erzielen. Für die Gönnerkarten sind allerdings hohe Grundvoraussetzungen zu erfüllen. Ist das nicht der Fall, kann ein Spieler mit dieser Aktion aber auch einfache Belohnungen erhalten.

Zur Planung der Auktion stehen den Spielern an die Spielerzahl angepasste Bietmarker zur Verfügung, die in einer kleinen Biet-Tafel auf einer Leiste für jeden der oben angegebenen Punkte verteilt werden müssen. Dass dabei ein Spieler leer ausgeht und keine Aktion durchführen kann, kommt dabei so gut wie gar nicht vor.

Das Ausführen der eingekauften Aktion findet in einer eigenen Phase statt und wird pro Spieler von oben nach unten durchgespielt. Der jeweilige Gewinner einer Aktion darf diese durchführen.

Am Ende dieser Phase haben sich die Bestände und Möglichkeiten der Spieler verändert, so dass jetzt eine Phase namens “Aufträge erfüllen” beginnt. Wer jetzt für seine zu Spielbeginn oder während der Aktion “Aufträge nehmen” Auftragskarten  bestimmte Bedingungen erfüllt, kann diese jetzt einlösen und sich Geld oder Ruhmespunkte sichern. 

Zur Erfüllung eines Auftrags werden bestehende Spezialisierungen und Ressourcen, die bezahlt werden müssen, benötigt. Neben der regulären Auftragskarte  gibt es mit den Veredelungskarten immer auch eine optionale Möglichkeitt, hier mehr Geld zu verdienen oder mehr Ruhm zu erlangen.

Schließlich wird in einer Aufräumphase das Spiel für die nächste Runde vorbereitet, bevor  es nach insgesamt 6 Runden mit einer Schlusswertung endet. Wer jetzt die höchsten Spezialisierungsstufen, die meisten erworbenen Gönnerkarten und/oder das meiste Geld vorweisen kann, gewinnt das Spiel.

Eindruck

Der ganz große Pluspunkt von Gutenberg ist sein thematische Umsetzung. Die beigelegten Printlettern, die altbackene Schriftart auf den Auftragskarten und nicht zuletzt auch die begleitende historische Informationen zu Gutenberg und seinen Zeitgenossen lassen die teilnehmenden Spieler sehr schön in die alte Zeit des Buchdrucks eintauchen.

Dass der Hauptmechanismus “Bieten” ist, erschien uns zunächst  als weniger reizvoll, doch da es eine gemäßigte Form ist, die im Prinzip nur das Recht der auszuführenden Aktionen auf die Spieler verteilt, ist dies in diesem Fall gut gelöst und dem Spiel angemessen.

Der Rest besteht dan aus dem  Optimieren seiner Fähigkeiten und seiner Hilfsmittel. hier gibt es so viele Optionen, dass es nicht so schnell langweilig wird, Als Familienspiel geht Gutenberg dabei aber leider nicht mehr durch, es liegt auf solidem Kennerniveau.

Durch Anpassungen an die Spielerzahl lässt sich Gutenberg gut mit verschiedenen Spielerzahlen spielen, wobei der Wettbewerbscharakter am besten bei einer höheren Spielerzahl zur Geltung kommt. Bei weniger Spielern oder auch als Solo- Variante, kann ein Automa mitspielen, der per Zufallsgenerator  für knappere Auswahl der zur Verfugung stehenden Ressourcen sorgt.   

Fazit

Gutenberg erfindet das Rad nicht neu, sorgt aber durch seine gelungene thematische Aufmachung für gute Brettspielunterhaltung. Wer das historische Ambiente rund um den Buchdruck mag und gerne in hoher Detailtiefe optimiert, der macht mit diesem auf einem Bietmechanismus basierenden Kennerspiel nichts falsch.

Gutenberg
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