Nachdem Gloomhaven mit Frosthaven sogar so groß wurde, dass fast eine Sackkarre für den Transport nötig ist, geht es mit „Knöpfe und Krabbler“ in die entgegengesetzte Richtung.

Die Helden wurden alle geschrumpft und versuchen in diesem Solo-Abenteuer, wieder zu normaler Größe zu kommen. Was genau in dieser Variante geschrumpft wurde, schauen wir uns an.

Material

Die kleine Schachtel hat zwar die Verhältnisse der Original-Gloomhaven Box, hat aber eine Seitenlänge von nur ca. 10 cm. In der Schachtel finden wir 22 Szenariokarten, Karten für die Monster, diverse Token für Zustände und sogar Minifiguren für die sechs Charaktere. Dazu gibt es Charakter- und Fertigkeitskarten. Jeglicher Platz wird gut ausgenutzt. Die Szenariokarten sind doppelseitig und fungieren auch noch als Gegenstände. Beeindruckend, wie man so viele Informationen auf so wenig Raum unterbringen kann.

Das Artwork dürfte allen Gloomhaven Fans bekannt vorkommen und auch die Regeln dürften für Kenner der Vorgänger schnell verinnerlicht sein. Das wäre aber auch ein Punkt, den man erwähnen muss: In der Schachtel selbst finden sich nicht die vollständigen Regeln, sondern ein Tutorial, was den Einstieg in das erste Szenario ermöglicht. Die vollständigen Regeln verstecken sich online und sind über einen QR-Code erreichbar.

Regeln und Spielablauf

Wer Gloomhaven gar nicht kennt, liest am besten erst mal unseren Artikel zu den Pranken des Löwen, in dem die Grundlagen erklärt werden und auch die Unterschiede zum Solo-Abenteuer hier besser verständlich werden dürften.

Das Begleitheft führt gut in die Regeln ein und erlaubt Neulingen, direkt mit dem ersten Szenario einzusteigen. Die Vorderseite einer Szenariokarte gibt dabei die Hintergrundgeschichte, sowie etwas Kontext vor. Die Rückseite stellt das Spielfeld da. Auf dieser Seite wird der gewählt Held, sowie die Gegner platziert. Neben dem Spielfeld werden dann die Karten für die Gegner, Lebensräder sowie die zugehörigen Modifikationstabellen gelegt. Im Gegensatz zum großen Vertreter gibt es keine Kartendecks, sondern eine Tabelle mit einem Würfel. Abhängig vom Würfelergebnis wird dann ein Angriff abgeschwächt, verstärkt oder bleibt unverändert. Das reduziert das notwendige Material und erzielt einen ähnliches Effekt.

Der größte Unterschied zu Gloomhaven, neben der Größe, sind die doppelseitigen Karten die für die Fertigkeiten der Charaktere genutzt werden. Die Fertigkeitskarten haben eine A- und eine B-Seite. Gespielte Karten werden zunächst auf die B-Seite gedreht und werden erst nach dem zweiten Ausspielen abgelegt. Auch hier gibt es die kurze und lange Rast, um dann an diese Karten zu kommen, was aber immer eine andere Karte kostet, die für den Kampf permanent verloren ist.

Die Züge einer langen Rast nicht mitgerechnet, hat man in einem Szenario also neun Spielzüge Zeit, um das Szenarioziel zu erreichen. Meist geht es darum, die vorhandenen Gegner zu besiegen, ohne dass die eigenen Lebenspunkte auf null reduziert werden.

Ist ein Szenario nach ca. 20-30 gewonnen, so geht die Geschichte auf der Vorderseite und dann mit der nächsten Szeanriokarte weiter. Bei einer Niederlage darf man direkt noch mal ran.

Insgesamt gibt es 22 Szenarien, wobei je nach Charakter einzelne Szenarien übersprungen werden. Die Szenariokarten haben zudem eine Doppelfunktion als Gegenstände. Diese können für folgende Szenarien ausgerüstet werden. Zudem haben die Szenarien auch unterschiedliche Stufen, so dass der eigene Charakter stärker wird. Neben mehr Lebenspunkten, können Fertigkeitskarten verbessert werden und bessere Angriffsmodifikationskarten verwendet werden.

Nachdem die Kampagne gewonnen ist, kann man einen der anderen Helden wählen und einen erneuten Anlauf wagen. Die Komplexität der Helden ist unterschiedlich und der Schwierigkeitsgrad kann auch noch variiert werden.

Fazit

Joe Klipfel hatte Gloomholdin als Print&Play Fanprojekt gestartet und mit Unterstützung von Cephalofair Games zu Gloomhaven –  Knöpfe und Krabbler weiterentwickelt. Das Grundgerüst ist geblieben und auf die wesentlichen Bestandteile reduziert, fühlt sich aber dennoch an wie Gloomhaven.

Die Spielzeit mit 20-30 Minuten lädt zu mehreren Szenarien oder Versuchen ein, erfordert aber ein gutes Verständnis der Regeln. Wie bereits angesprochen, liegen diese nicht vollständig in gedruckter Form bei. Für mich, als Gloomhaven Kenner mit Technik-Affinität, war dies kein wesentlicher Aspekt, wobei ich nachvollziehen kann, dass der Einstieg damit nicht für alle gleichermaßen gut gelingen wird.

Einschränkend ist natürlich der Fokus auf das Solo-Spiel. Man sollte eine grundsätzliche Bereitschaft haben, ein solches Solo-Abenteuer zu spielen und sich den Puzzlen und Herausforderungen zu stellen. Die Charaktere müssen dabei die Szenarien alleine meistern können, so dass Spezialisierungen auf bestimmte Rollen oder Spielweisen schwieriger sind als in einem Gruppenspiel.

Solo-Spieler und Fans von Gloomhaven werden sicher Spaß an Knöpfe und Krabbler finden. Als jemand, der neu in die Welt eintaucht hilft das beiliegende Tutorial, reicht aber bei weitem nicht aus, um das komplette Abenteuer zu bestehen. Auch sollte man in dieser Mini-Ausgabe keine bedeutende Story erwarten, diese muss es aus meiner Sicht aber auch gar nicht liefern.

Name: Gloomhaven – Knöpfe und Krabbler

Erscheinungsjahr: 2024

Spieler: 1

Alter: ab 14 Jahren

Dauer: 20-30 min

Autoren: Joe Klipfel, Nikki Valens

Illustration: Yanis Cardin, Mofei Wang

Verlag:  Feuerland / Cephalofair Games

Gloomhaven – Knöpfe und Krabbler
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