
Spiele mit Disney-Thema haben in unserem Haushalt mit 3 Kindern zwischen 7 und 12 Jahren immer gute Chancen, auf den Tisch zu kommen.
Chronicles of Light steht von der Vermarktung her etwas im Schatten von Disney Lorcana aus dem gleichen Haus, erscheint uns aber schon aufgrund seines Äußeren einen Blick wert zu sein. Ob es hält, was es verspricht, schauen wir uns hier an.
Material
Chronicles of Light bringt Material für vier Spieler mit, die durch die vier Charaktere Bell (die Schöne und das Biest), Maid Marian (Robin Hood), Vaiana und Violetta, wobei es sich bei Letzterer um “Ladybug“ aus der Serie Miraculous handelt. Ob diese mit regulären Namen Violetta heißt, konnten uns selbst KI- Systeme nicht wirklich bestätigen.
Alle vier Charaktere besitzen individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten, die auf einer Charaktertafel sowie verschiedenen Karten und Plättchen dargestellt sind. Für das Kampfsystem haben die Charaktere jeweils auch noch zwei Würfel.
Der Spielplan besteht aus verschiedenen quadratischen Modulen, die je nach Mitspielerzahl unterschiedlich zusammengesetzt werden. Neben dem immer vorhandenen Kristallschloss werden zwei weitere Module pro Charakter ausgelegt. Bei zwei Spielern werden diese noch um ein weiteres Modul, den Sternenlicht See erweitert.
Da Chronicles of Light ein kooperatives Spiel ist, gibt es auch noch ein paar Komponenten, mit denen das Spiel als unser Gegenspieler gesteuert wird. Thematisch geht es dabei darum, die Ausbreitung der Dunkelheit über das Land und damit Bedrohungen durch Disneys Bösewichte abzuwehren. Dazu legen wir Schattenparker auf bestimmte Positionen des Spielplans und haben pro Runde ein Ereignis zu überstehen, das per Dunkelheitskarten ins Spiel gebracht wird. DIe Dunkelheitskarten sind auch zuständig für das Zählen der Runden bis zum Spielende.

Spielprinzip
Das Besondere an Chronicles of Light ist, dass unsere Charaktere jeweils unterschiedliche Missionen erfüllen müssen, die ihnen zu Beginn des Spiels zugelost worden sind. Da sie auch verschiedene Fähigkeiten besitzen, können und müssen sie aber Synergien untereinander nutzen.
Ihre Aktionen führen die Spieler innerhalb eines “Tages” aus, der die laufende Runde symbolisiert. Die Spieler besitzen Aktionsplättchen, die sie nun einsetzen können. Dazu setzen sie diese auf eine zentrale Aktionstafel, die auf sechs Aktionen begrenzt ist.
Nun müssen sich die Spieler darüber abstimmen, welche Aktion in welcher Reihenfolge Sinn macht. Ein pro Runde wechselnder Anführer trifft dabei die letzte Entscheidung.
Zur Auswahl stehen Aktionen wie Bewegen, Kämpfen, Heilen oder der Einsatz einer Spezialfähigkeit, im Beispiel Vaiana etwa der Transport einer anderen Heldin über das Wasser..
Der “Anbruch der Dunkelheit” wird repräsentiert, indem an verschiedenen Orten die dort befindlichen Schatten bekämpft werden. Dies geschieht durch ein einfaches Würfel-Kampfsystem: Die gewürfelten Treffer müssen der Stärke des Schattens entsprechen, um den Schatten zu besiegen. Würfelt man das Schadenssymbol, so wird der kämpfenden Heldin ein Lebenspunkt abgezogen. Wird dabei eine Heldin besiegt, hat dies Auswirkung auf das gesamte Team, das dann einen Lebenspunkt verliert.
Neben den Schatten – Gegnern gibt es noch eine Art Boss-Monster, den Vortex, der erst bekämpft werden darf, wenn alle Missionen der Heldinnen erfüllt sind. Im ersten Schritt wird dieser aber nur geschwächt, um im zweiten Schritt dann vollständig besiegt werden zu können.
Wenn also 1. die Missionen erfüllt sind, 2. die Schatten beseitigt und 3. der Vortex besiegt ist, haben unsere Heldinnen das Spiel gewonnen. Sollte dies nicht in der vorgegebenen Rundenzahl gelungen sein oder hat das Team zu viel Schaden erhalten, ist das Spiel verloren.
Fazit
Wir erleben Chronicles of Light als vollwertiges Abenteuerspiel, in dem fast alle Grund- Klischees (Missionen, Kampf, Heldentruppe, Landschaft (Dungeon)) bedient werden, obwohl alles im Vergleich zu komplexeren Spielen dieser Art etwas abgespeckt ist. Damit bietet das Spiel aber einen sehr guten Einstieg in die Welt dieser Spielformate.
Durch die Fülle des Materials ist der Spielaufbau im Vergleich zu anderen Familienspielen ein wenig aufwendiger. Da sich aber alles irgendwie in einer bestimmten Ordnung befindet, erhält man sehr schnell einen guten Durchblick. Wenn Eltern mit Kindern zusammen spielen, sollte der Aufbau immer zusammen mit den Kindern vollzogen werden. Somit können alle Teilnehmer ihr individuelles Spielmaterial sofort kennenlernen und auch erklärt bekommen.
Die thematische Wahl auf weibliche Disney Heldinnen hat uns gut gefallen, denn die Disney- Charaktere sind tatsächlich in unserem Hause auch sehr beliebt. Es wäre aber sicher denkbar, das gleiche Spiel auch in einem anderen thematischen Kontext herauszubringen.
Uns hat neben dem Thema aber auch das Spielprinzip gut gefallen. Es ist immer etwas los auf dem Brett, es ist Kooperation nötig, Alleingänge sind nicht immer von Erfolg gekrönt. Und es ist genügend Variabilität vorhanden, indem Charaktere, Missionen und auch das Landschaftsbild in jedem Spiel anders sein können. Auch der Schwierigkeitsgrad kann durch Hinzufügen oder Weglassen von Schattenkarten ein wenig angepasst werden.
Auch wenn das Thema Disney ist, so ist Chronicles of Light keinesfalls ein reines Kinderspiel, sondern eher ein gehobenes Familienspiel, das aber jüngere Kinder durchaus mitspielen können, wenn Eltern oder ältere Kinder am Tisch sitzen. Für solche Gruppen können wir das Spiel auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen.
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Ravensburger
Autor: Pam Walls
Grafik: Thomas Ramey
Spieler: 1-4 ab 8 Jahren