Vinland_VerpackungIn Cartaventura – Vinland erleben wir die Geschichte von Leif Eriksson, welcher als erster Europäer amerikanisches Festland betrat. Seine Erzählung findet um das Jahr 1000 statt und handelt von der Entdeckung Vinlands.

Auch sein Vater, bekannt unter dem Namen Erik der Rote, war ein großer Entdecker und gilt als erster Gründer einer skandinavischen Siedlung auf Grönland. Wie die Reise nach Vinland verlief und wie das Leben der Wikinger dargestellt wurde, möchte ich euch gern vorstellen.

Was steckt drin

Das Spiel kommt in einer ca. 11 x 11cm großen Verpackung daher und lässt sich so gut verstauen oder mitnehmen. Es ist ein reines Karten- und Legespiel bestehend aus 70 quadratischen Karten. Diese zeigen Personen, Landschaften, Dialoge und Entscheidungsregeln. Unser Abenteuer bestreiten wir zudem nicht allein, denn die Götter Thrud, Loki, Tyr und natürlich Odin sind stets an unserer Seite und können uns in gefährlichen Situationen zur Seite stehen. Auch die Spielregeln werden in Form von zwei Karten erklärt, so dass der Einstieg sehr leicht gelang.

 

 

Spielverlauf

Zu Beginn unserer Reise stehen natürlich Leif Eriksson und dessen Familie im Vordergrund. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber nach und nach werden neue Karten aufgedeckt und so die Geschichte vorangetrieben. Beispielweise werden neue Dialog- oder Erkundungsoptionen möglich, wenn wir einen neuen Ort wie eine Siedlung entdecken. Die Spieler können selbst entscheiden, wohin sie an dieser Stelle gehen und mit wem sie sprechen. Dies kann aber bereits Auswirkungen auf andere oder zukünftige Karten haben.

Bei den meisten Dialogen hat man zudem die Wahl zwischen zwei Optionen, für die man sich entscheiden muss. Je nachdem welchen Weg man bestreitet, werden Karten aus dem Spiel genommen oder neu aufgedeckt. Besonders knifflige oder schwierige Entscheidungen kann unser Spielercharakter nicht ohne die Gunst der Götter treffen, manchmal ist auch unser Handeln erst durch sie möglich. Nur wenn man die Gunst des besagten Gottes besitzt, darf man diese Option wählen, die meist einen Bonus beinhaltet oder gar das eigene Leben rettet. Denn man kann auch sterben in dem Spiel. Dann ist man nicht sofort tot (man hat mehrere Leben), aber die spätere Reise wird dadurch ziemlich erschwert.

 

Spielende

Das Spiel endet auf mehrere Möglichkeiten, wobei der Tod zum Glück nur eine davon ist. Es gibt daneben vier alternative Enden, die je nach Spielweise eintreten. So lässt sich das Spiel auch erneut noch einmal spielen und man kann andere Entscheidungen treffen.

Fazit

Der Ersteindruck von Cartaventura – Vinland ist positiv.

Die Handkarten fühlen sich gut an und die Illustrationen sind durchweg passend gewählt. Der Aquarell-Look wirkt verspielt, aber dennoch erwachsen, sodass man sich gut in die Zeit hineinversetzen kann.

Eine Partie spielt sich flüssig und lässt sich in ca. einer Stunde gut bestreiten, zumindest für einen einzelnen Durchgang. Prinzipiell funktioniert der Mechanismus aus Karten legen und Entscheidungen treffen gut. Stets gibt es eine kleine Erzählung, welche die Geschichte vorantreibt und dann folgt unsere Entscheidung. Dieses Prinzip stößt jedoch auch an seine Grenzen. Da man immer nur zwischen zwei Möglichkeiten wählen kann, ist man in vielerweise auch ziemlich eingeschränkt.

Natürlich muss das Spiel eine Richtung vorgeben und die Möglichkeiten begrenzen, doch oftmals hatte man das Gefühl, dass man nicht weiß, welche Auswirkungen unsere Wahl wirklich haben wird. Auch ist der Glücksanteil sehr hoch, vor allem im späteren Verlauf, wenn wir nach Vinland suchen. Wen das nicht stört und auch kein Problem damit hat, einmal eine falsche Entscheidung zu treffen und deren Konsequenten zu ertragen, wird das ganze wesentlich entspannter sehen.

Darüber hinweg trösten die gut geschriebenen Dialoge, wenn auch die Namen nicht jedermann korrekt aussprechen kann. Man kann sich gut in die Menschen und deren Bräuche hineinversetzen. Und da wären wir beim Thema Glauben bzw. Religion.

Es mag sehr subjektiv sein, aber uns ist der religiöse Anteil im Spiel zu groß. Oftmals geht es darum, welcher Religion wir mehr vertrauen, was teils schon aufgezwungen ist. Wählen wir die richtige, ist meist alles gut, wählen wir falsch, kann das schnell auch mal einen heftigen Rückschlag bedeuten. Dieser Fokus war uns zu hoch und die Entscheidungen zu schwerwiegend. Vor allem dann, wenn man eigentlich „weder noch“ entschieden hätte.

Auch jüngere Personen können Vinland spielen, wobei diese mit den Zusammenhängen und den für heutige Zeiten untypischen Bräuchen doch Schwierigkeiten haben könnten. Ich empfehle daher wie angegeben ein Mindestalter ab 12 Jahren. Was die Spieleranzahl betrifft, lässt sich nur schwer eine Prognose geben. Wer maßgeblich an den Entscheidungen mitwirken möchte, sollte bestenfalls zu zweit oder dritt spielen. Bei wem die Geschichte und das Erlebnis mehr im Mittelpunkt steht, der kann auch in größeren Spielegruppen das Abenteuer bestreiten. Hier kommt es ganz auf die Verständigung der Gruppe untereinander an.

Für wem eignet sich das Spiel letztendlich und hat es einen Wiederspielwert?
Ich würde sagen: Vinland eignet sich für Spieler, die eine kurze Geschichte erleben wollen und die damit leben können, dass die Geschichte teils unberechenbare Wendungen mit sich bringt, die wir aufgrund unserer Entscheidungen treffen. Ich selbst empfand den Wiederspielwert als nicht sehr hoch, da man die Geschichte kennt und sich die anderen Dialogoptionen aufgrund der Folgekarten und Bedingungen zusammenreimen kann. Auch Strategen oder Spieler, die einen nicht so hohen Glücksfaktor schätzen, sind hier an der falschen Stelle. Vinland ist ein erzählerisches Spiel mit Schwerpunkt auf Story und dem wird es gerecht.

Name: Cartaventura – Vinland
Erscheinungsjahr: 2022
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60 min
Autor(en): Thomas Dupont
Verlag: Kosmos

Cartaventura – Vinland
Markiert in:                         

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