die_tore_der_welt Ken Follets Roman “Die Tore Der Welt” bildet die Grundlage für dieses anspruchsvoll verarbeitete Brettspiel aus der Feder von Stefan Stadler und Michael Rieneck, die für den Kosmos- Verlag bereits den Vorgänger “Sie Säulen der Erde” umgesetzt haben.

Zentrum des Siegpunkte – Sammelns ist erneut der mittelalterliche Ort “Kingsbridge”, in dem nicht nur wichtige Bauwerke der städtischen Infrastruktur, sondern auch der Turm der mächtigen Kathedrale fertiggestellt werden müssen.  Mit den dafür eingesetzten Baustoffen erhalten die Spieler ihre Siegpunkte. Wer sein Spendensigel auf ein Bauwerk setzt und entsprechende Abgaben zahlt, kann bei Fertigstellung eines Bauwerks zusätzlichen Bonus erhalten. Den Spielern stehen dafür nicht nur Rohstoffe zur Verfügung, sondern auch die Gunst des Königs und der Segen der Geistlichkeit.

Das hört sich soweit gut und einfach an. ist es aber im Spielverlauf wahrlich nicht. Wer zu sehr auf Ruhm und  Erbauen aus ist und das Volk vergisst, kann es mit Ächtung, Hunger oder gar dem Ausbruch der Pest zu tun bekommen. Da hilft dann auch nicht das durch Tuch- Handel auf dem Markt erworbene Geld, sondern nur noch eine gute medizinische Ausbildung.

Eine Besonderheit des Romans ist es, den Spannungsbogen über einen sehr langen Zeitraum zu halten. Dies ist im Brettspiel durch ein Rundensystem über insgesamt 4 Kapitel, also Zeit- Episoden umgesetzt. In jeder dieser Episoden können die Spieler ihre Aktionen ausspielen und sich mit den benötigten Utensilien wie Rohstoffen, Getreide, Gunst, Frömmigkeit und medizinischem  Wissen versorgen.

Bevor sie dies aber tun, wird jede Runde mit einem Ereignis eröffnet. Die gezogene Ereigniskarte hat eine Doppelfunktion. Zunächst wird das Ereignis ausgeführt. Es wirkt sich direkt auf das Spielgeschehen aus und beeinflusst – meist negativ- die zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Danach wird die Karte auf dem Spielplan ausgerichtet und legt damit das Einkommen der Spieler und die Art der Gunst für den aktiven Spieler fest. Durch das Einkommen erhalten alle Spieler entweder Geld, Frömmigkeit, Rohstoff oder medizinisches Wissen, während nur der aktive Spieler den Vorteil der Gunst erhält. Dies können entweder weitere Ressourcen oder  Z.B.: Siegpunkte sein, weil der Spieler bereits  Loyalität bei König oder Königin gesammelt hat.

Nach der Ereigniskarte und der Auszahlung der wenigen Güter spielen alle Spieler eine ihrer 12 Aktionskarten aus. Gleichzeitig müssen sie sich aber auch von einer anderen Aktionskarte trennen, so dass in jeder Runde jeweils 6 Karten gespielt und 6 Karten abgelegt worden sind. Durch die Aktionen können die Spieler sich Dinge beschaffen, die sie benötigen, um am Ende des Zeitkapitels sämtliche Pflichtabgaben zu zahlen. Dann nämlich muss das Volk ernährt werden (2 Getreide), Kirchentreue bewiesen werden (2 Frömmigkeit) und Steuern an den König gezahlt werden (Geld im Wert eines Würfelwurfes von 1-5).

Falls diese Bedingungen nicht erfüllt werden, warten Sanktionen auf die Spieler.  Sollte das Volk Hunger leiden, muss der Spieler “betteln” und bekommt in der nächsten Runde kein Einkommen. Mangelnde Frömmigkeit wird mit “Buße” abgestraft. Die eigentlich wahlweise abzulegende Aktionskarte der nächsten Runde wird zufällig gezogen. Steuerschuld wird vor dem königlichen Gericht verhandelt. Der Spieler darf in der nächsten RUnde keine Aktion spielen, muss aber zwei seiner Aktionskarten ablegen.

Die Tore der Welt ist ein Spiel der Mängelwirtschaft. Es gibt nichts im Überfluss und man muss seine erworbenen Habseligkeiten besonnen einsetzen, um am Ende Erfolg zu haben. Möglicherweise geschmiedete Strategiepläne können schlagartig durch Ereignisse, die sich negativ auswirken, zunichte gemacht werden. Dadurch entsteht nicht selten ein echter “Mensch Ärger Dich” Effekt, der einer der besonderen Spielreize ist, denn umso mehr freut man sich, wenn eine Strategie gelungen ist und die entsprechenden Siegpunkte trotz der Hindernisse erreicht worden sind.

Das Spielmaterial ist wie bei “Die Säulen der Erde” wieder erstklassig ausgestattet. Damit setzt das Spiel Maßstäbe, denn “das Auge spielt mit” und das Spiel kann auf dem Tisch seine gesamte Pracht entfalten. Durch das intelligente Spielprinzip und das erstklassige Design gehört “Die Tore der Welt” zu den absoluten TOP – Spielen des Jahres 2009/2010 und erhielt dafür den sonderpreis „Spiel des Jahres Plus 2010“ von der Jury.


Erscheinungsjahr: 2009
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: 90 Minuten
Autor(en): Stefan Stadler, Michael Rieneck
Verlag: Kosmos
Kaufen bei:
Die Tore der Welt
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7 Kommentare zu „Die Tore der Welt

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