BattlestarGalactica_Cover_thumbEs ist wieder einer dieser Tage an denen man viel zu spät aufgestanden ist. Jetzt schnell noch ins Bad und einen Toast gemacht und los gehts. Doch warum muss ausgerechnet immer genau dann, wenn man es eilig hat das Frühstück verbrennen. Verdammte Toaster! Probleme mit „Toastern“ hat auch die Besatzung des „Battlestar Galactica“ in der gleichnamigen TV-Serie und im Spiel aus dem Heidelberger Spieleverlag.

Corey Konieczka entführt uns in seinem Spiel in eine alternative Zukunft. Die Menschheit, welche aus 12 Stämmen auf 12 Planeten bestand, wurde von der, von ihr erschaffenen Roboterrasse der Zylonen angegriffen. Lediglich 50.000 Menschen auf einigen zivilen Schiffen und einem veralteten Kampfstern (die Galactica) überlebten und versuchen, sich nun zum sagenumwobenen Planeten Kobol zu flüchten, um dort Hinweise auf den 13. Stamm der Menschen und damit den Weg zu einer neuen Heimat – der Erde – zu finden. Die Zylonen (von den Menschen auch liebevoll „Toaster“ genannt) wollen dieses Unternehmen unterbinden. Dazu schufen sie Roboter, welche den Menschen aufs Haar gleichen und infiltrierten die Galactica. Die Spieler übernehmen die Rolle der einzelnen Charaktere aus der TV-Serie und versuchen je nach Rolle und Gesinnung das Ziel der Menschen oder das der Zylonen zu erreichen.

Die Ausstattung des Spieles ist opulent. Neben einem großen, toll illustrierten Spielplan, welcher die Galactica zeigt, einer riesigen Menge verschiedenster Karten, Papptafeln und Markern, sind auch Plastikminiaturen der verschiedenen Raumschiffe aus der Serie enthalten. Das gesamte Material ist mit Bildern aus der Serie illustriert und vermittelt damit sofort auch deren Atmosphäre.

BattlestarGalactica_Spielfiguren_thumbZu Beginn des Spieles wird zunächst der Plan aufgebaut. Anschließend werden die kleinen Fertigkeitskarten (militärisch, politisch, technisch, …) sortiert und an die entsprechenden Stellen auf dem Spielplan gelegt. Aus je zwei Fertigkeitskarten jeden Typs wird der Schicksalskartenstapel erstellt, gemischt und auf das entsprechende Feld gelegt. Danach werden die vier drehbaren Ressourcenanzeiger auf die Startwerte eingestellt, die Schadensmarker und Zivilschiffmarker gemischt und bereitgelet. Die Krisen-, Superkrisen-, Sprung- und Quorumkarten werden gemischt und zurechtgelegt. Schließlich werden die Raumschiffsminiaturen und der Würfel auf die entsprechenden Felder gestellt. Einige der Schiffe (Zylonen und Menschen) kommen bereits auf den Spielplan.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen jedem der 3-6 BattlestarGalactica_Karten_thumbMitspielern einen Charakter zuzuordnen. Die möglichen Charaktere entsprechen den Hauptdarstellern der Serie und sind auf Papptafeln abgebildet. Jeder verfügt über bestimmte Eigenschaften und Fertigkeiten. Ist die Crew zusammengestellt gilt es die Fertigkeitskarten zu ziehen und die Personenmarker auf die festgelegte Startposition zu stellen. Anhand einer vorgegebenen Hierarchie werden danach noch der Titel des Admirals und des Präsidenten verteilt. Nach diesem umfangreichen Aufbau gilt es nun, als letzten Schritt die Gesinnung zu verteilen. Dazu wird anhand der Spielerzahl und der gewählten Charaktere eine bestimmte Anzahl Gesinnungskarten (Mensch, Zylon) gemischt und an jeden Spieler je nach Charakter ein oder zwei Karten verteilt. Jeder kennt nun seine Rolle und sein Ziel und das Spiel kann beginnen.

BattlestarGalactica_Drehregler_thumbDas Ziel des Spieles für die Menschen ist es eine gewisse Anzahl Überlichtsprünge zu absolvieren und Kobol zu erreichen. Die Zylonen hingegen versuchen die Ressourcen komplett zu verbrauchen/zerstören, das Schiff mit Kampfrobotern zu infiltrieren oder die Galactica selbst zu zerstören. Gelingt ihnen eines dieser Ziele, haben sie gewonnen.

Reihum ist jeder Spieler an der Reihe und absoviert einen Zug in den folgenden Phasen:

1. Fertigkeitsphase
Der Spieler zieht 5 Fertigkeitskarten. Welche er ziehen darf bestimmt seine Charaktertafel.

2. Bewegungsphase
Der Spieler kann sich auf dem Plan auf ein beliebiges Feld bewegen. Beim Wechsel des Schiffes muss er allerdings zusätzlich eine Fertigkeitskarte abgeben.

3. Aktionsphase
Der Spieler kann eine Aktion ausführen. Dabei kann dies eine Aktion eines Feldes, einer Fertigkeitskarte, einer Quorumkarte oder das Angreifen mit einer Viper (kleiner Raumjäger) sein.

4. Krisenphase
Der Spieler deckt die oberste Karte des Krisenstapels um und die Spieler bewältigen sie gemeinsam. Anschließend werden die auf der Karte abgebildete Sprungsymbole auf der Sprungleiste markiert und die, der Karte entsprechenden Zylonenschiffe aktiviert.

Die Krisen auf welche die Spieler stoßen, kommen in den folgenden drei Varianten vor:

Zylonenangriff
Bei dieser Art der Krise werden neue Zylonenschiffe auf den Plan gebracht.

Fertigkeitscheck
Diese Krise stellt eine Ausnahmesituation an Bord der Galactica dar. Alle Spieler müssen bestimmte Fertigkeitskarten verdeckt in die Mitte abwerfen. Fertigkeitskarten die bei dem Check nicht gefordert sind zählen negativ. Haben alle Spieler Karten gelegt, werden noch zwei Karten vom Schicksalsstapel hinzugefügt. Anschließend werden sie gemischt und ausgewerten. Ist der geforderte Wert erreicht  ist der Check erfoglreich und etwas Gutes passiert (oder zumindest etwas Schlimmes wird verhindert). Andernfalls schlägt sich der Check meist negativ auf die Ressourcen nieder.

Entscheidung
Eine Person (Admiral oder Präsident) wird aufgefordert zwischen zwei Möglichkeiten das (aus seiner Sicht) kleinere Übel zu wählen.

So läuft das Spiel, bis eine bestimmte Anzahl Schritte auf der Sprungleiste zurückgelegt sind. Dann kommt es zu einem Überlichtsprung. Dazu zieht der Admiral zwei Karten vom Zielortstapel  und wählt eine aus. Jeder Zielort benötigt eine bestimmte Menge an Ressourcen und ermöglicht eine Sprungdistanz von 1-3. Erreicht die Crew die Entfernung von 4. Kommt es zur Schläferphase. Hier erhält jeder Spieler eine weitere Gesinnungskarte und wird eventuell jetzt zum Zylonenen. Das stellt die Schläferagenten aus der Serie nach. Es ist also möglich als Mensch zu beginnen und mitten im Spiel die Seiten zu wechseln. Gelingt es der Galactica die Entfernung von 8 zu erreich genügt ein Sprung und die Menscheit hat gewonnen.

Die Zylonenspieler haben neben der Möglichkeit als Agent an Bord der Galactica für unheil zu Sorgen und die Checks zu sabotieren auch die Möglichkeit, sich offiziell zum Zylon zu erklären. Wenn das passiert wechselt der Spieler zu den vier Zylonenaktionsorten und kann die Menschheit offen bekämpfen. Allerdings können die Menschen auch besser zusammenarbeiten, wenn sie wissen wer die Zylonen sind und auf wen sie vertrauen können.

BattlestarGalactica_Counter_thumbDas Spiel hat eine Vielzahl von Regeln, die erst einmal gemeisters werden wollen und auch die Familientauglichkeit ist schon ob des Themas fraglich. Auch die Spiellänge von mindestens zwei Stunden ist nicht für jeden Spieler geeignet. Hat man alle diese Hürden überwunden, bietet sich mit Battlestar Galactica ein hervorragendes kooperatives Spiel mit einem Verräterelement, welches so noch nicht vorkam (Schläferphase). Auch die Interaktion zwischen den Spielern ist äußerst spannend. Wem kann man trauen, wer ist Zylon? Jede Aktion wird genau beäugt und irgend jemand findet immer ein Haar in der Suppe und so werden schnell Verdächtigungen über den Tisch gerufen. Allerdings weiss es niemand genau, da Zylonen sich nur selbst offiziell bekennen können. Auch die Zylonen erfahren so erst wer der Partner ist, wenn sie sich offenbahren. Das Spiel bleibt durch die Interaktion und den schnellen Ablauf  über die lange Spielzeit spannend. Auch das tolle Material trägt seinen Teil zum sehr guten Gesamteindruck bei.

BattlestarGalactica_Charaktere_thumbEine weitere wichtige Frage bei Filmumsetungen ist immer: „Muss ich es gesehen haben?“. Dies kann man im Falle von Battlestar Galactica verneinen. Es ist nicht unbedingt notwendig die Serie zu kennen, um von der Atmosphäre des Spieles erfasst zu werden. Kennt man aber die Charaktere und ihre Eigenheiten und wecken die Krisenkarten Erinnerungen an einzelne Folgen, so ist das Spiel atmosphärisch doch noch einmal um einiges besser.

Alles in allem muss man sagen, dass Battlestar Galactica ein sehr gutes kooperatives Spiel mit einem interessanten Verrätermechanismus ist, welches vor allem Vielspieler wohl noch länger fesseln wird.


Name: Battlestar Galactica
Spieler: 3-6
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: 120-180
Autor(en): Corey Konieczka
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Battlestar Galactica
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