zhanguoDas vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Falls der innerdeutschen Mauer. Dadurch konnten die beiden deutschen Staaten wieder zu einer Einheit zusammenwachsen. Im alten China lief das alles etwas anders. Der junge König von Qin errichtete dort eine Mauer, um aus fünf Provinzen das bis heute bedeutende Reich China zu bilden.

Marco Canetta und Stefania Niccolini geben uns in ihrem Spiel Zhanguo die Möglichkeit, uns in die Dienste des Kaisers zu begeben. Wir müssen unsere Beamten geschickt einsetzen, um Schrift, Währung und Gesetzgebung zu vereinheitlichen und um Arbeitskräfte für Mauer- und Palastbau zu gewinnen.

Dabei sollten wir die Geduld der Bevölkerung aber nicht überspannen, da wir es sonst mit ausgewachsenen Revolten zu tun bekommen, die wir nur noch durch die Einsetzung eines Gouverneurs befrieden können. Wer es schafft, den schmalen Grad zwischen den Befehlen des Kaisers und den Wünschen der Bevölkerung am besten zu beschreiten, der gewinnt das Spiel.

Was steckt drin?
Zhanguo8In der Schachtel steckt eine ganze Menge hochwertiger Spielkomponenten. Das Zentrum des Spieles ist natürlich die große Karte des Chinesischen Reiches. Zusätzlich bekommt jeder Spieler noch ein eigenes Tableau und Mauern, Paläste, Gouverneure und Marker aus Holz. Das Kernelement sind aber die Karten.

Die drei Decks für Schrift, Währung und Gesetzgebung haben ein schönes großes Format und sind stimmungsvoll illustriert. Hat man jetzt noch die Holzwürfel für Beamte und Unruhe verteilt, die Marker für Arbeiter und die Holzscheiben für die kaiserlichen Belohnungen bereit gelegt, kann es auch schon losgehen.

Wie funktioniert’s?
Zhanguo2Zhanguo wird über fünf Runden gespielt. In jeder Runde bekommen die Spieler je zwei Karten jedes Decks. Diese können für Aktion oder für die Verbesserung des eigenen Tableaus eingesetzt werden. Das Ziel ist es, die Aufträge des Kaisers zu erfüllen. Sechs dieser Aufträge (je zwei für Mauerbau, Paläste und Gouverneure) werden zu Spielbeginn ausgelegt. Für jeden erfüllten Auftrag gibt es Punkte. Zhanguo5Dabei gibt es mehr Punkte, wenn ich einen Auftrag schneller als die Mitspieler erledigt habe.

Der eigentliche Kniff ist aber, dass die Aufträge in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Schaffe ich es, zwei Aufträge einer Gruppe zu erfüllen, verdoppelt sich die Punktzahl. Gelingt es mir gar, alle drei Aufträge zu erfüllen, werden meine Punkte verdreifacht. Damit aber nicht genug. Zusätzlich zu diesen Punkten trägt auch jeder der sechs Mauerbereiche ein Auftragsplättchen. In jedem Mauerbereich gibt es wiederum drei Baubereiche. Die Bereiche bringen einfache, doppelte oder dreifache Punkte für den Auftrag. Das genügt aber natürlich immer noch nicht. Abschließend gibt es auch noch Punkte für Mehrheiten an Gouverneuren in den fünf Regionen.

Zhanguo3Wie kommen wir aber nun dazu, diese Aufträge zu erfüllen? Wie bereits erwähnt, kann man in jeder Runde sechs Karten spielen. Eine Variante ist es, sie an sein Tableau anzulegen. Dieses zeigt die fünf Regionen. Für das Anlegen an eine Region bekomme ich immer Belohnungsscheiben in der entsprechenden Farbe und muss eventuell mit Unruhe leben (wenn es die zweite oder dritte Karte an der Region ist). Dafür kann ich aber dadurch bestimmte Aktionen verstärken.

Damit sind wir auch bei den endlich bei den eigentlichen Aktionen angelangt. Spiele ich eine Karte auf den Hof (auf dem Spielplan aus), kann ich eine beliebige der sechs Aktionen „Mauerbau“, „Palastbau“, „Arbeiter ausheben“, „Beamte bewegen“, „Beamte einstellen“ und „Gouverneur berufen“ ausführen. Der besondere Kniff kommt nun durch die auf den Karten angezeigten Zahlen ins Spiel. Die vorher an unser Tableau angelegten Karten zeigen die gleichen Symbole wie die Aktionen auf dem Spielplan. Wenn ich eine Aktion ausführe, kann ich diese Karten unter bestimmten Bedingungen aktivieren. Dafür muss ich je nach Aktion eine höhere oder niedrigere Karte spielen.

Zhanguo4Jetzt habe ich mehrfach schon die Belohnungsscheiben erwähnt, die ich für das Anlegen einer Karte und den Bau von Palästen bekomme. Was hat es denn mit diesen Scheiben auf sich? Am Ende jeder Runde lobt der Kaiser für das besonders fleißige Vereinheitlichen der Schrift, der Gesetzte und der Währung besondere Belohnungen aus. Dadurch kann man zum Beispiel neue Beamte, Arbeiter, Paläste und Mauern bekommen. Kurz, wenn ich mir Mühe gebe, kann der Kaiser im Grunde alles für mich möglich machen.

Macht es Spaß?
Zhanguo6Zhanguo ist das, was man heutzutage gemeinhin als Punktesalat bezeichnet. Es gibt im Grunde für alles, was man tut Punkte. Aber auch ein Salat kann äußerst delikat sein und das ist Zhanguo auch. Alle Aktionen sind für sich genommen einfach und schnell erklärt. Der Kniff kommt durch die Verknüpfung. Ich muss versuchen geschickt Karten zu wählen, die ich anlege, um meine Aktionen zu verbessern. Dabei brauche ich aber auch immer noch Karten, um die Sondereffekte auszulösen.

Auch die Wahl der Aufträge, die ich erfüllen möchte, gibt mir gewisse Randbedingungen vor. Wenn ich für ein Set an Aufträgen bestimmte Mauersegmente bauen muss, sollte ich dann auch tunlichst die Aufträge auf den Mauern erfüllen und vielleicht schaffe ich es auch noch, in den passenden Regionen Mehrheiten zu bekommen. Aber ich muss natürlich auch aufpassen, dass es mit der Unruhe auf meinem Tableau nicht zu schlimm wird. Sonst darf ich irgendwann keine Paläste mehr errichten oder es werden sogar meine Sondereigenschaften gesperrt.

Es gibt also viel zu organisieren. Als wäre das nicht schon stressig genug, muss ich mich natürlich auch noch mit den zufällige gezogenen Karten und den Aktionen der Mitspieler arrangieren. Aber auch das hat etwas Gutes. So gibt es immer (egal ob ich an der Reihe bin oder nicht) etwas, über das es sich lohnt nachzudenken.

Fazit
Zhanguo7Zhanguo ist ganz klar ein Expertenspiel. Im Vergleich zu anderen Spielen von What’s your Game, wie z. B. Madeira, fällt es aber etwas eingängiger und einfacher aus. Trotzdem wird es kein Familienspiel. Für echte Strategen bietet Zhanguo aber eine Menge spannender Entscheidungen.

Da es so viele Möglichkeiten gibt, Punkte zu machen, gibt es natürlich auch viele Wege zum Sieg. Dazu kommt, dass es für dein Einzelnen in den ungefähr zwei Stunden Spielzeit auch nie langweilig wird. Es gibt immer etwas zu tun. Wer es also nicht scheut, die etwas höhere Einstiegshürde zu nehmen, wird mit einem sehr spannenden und anspruchsvollen Spiel belohnt. Wir haben auf jeden unserer Ausflüge in den fernen Osten genossen.


Verlag: What’s your Game, Asmodee
Autor: Marco Canetta & Stefania Niccolini
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60 – 120 Minuten

 

 

Zhanguo
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Ein Kommentar zu „Zhanguo

  • 20/02/2015 um 21:36 Uhr
    Permalink

    Huhu Denis,

    puh, das Spiel klingt ganz schön komplex. Optisch macht Zhanguo aber auf alle Fälle etwas her!

    Viel Spaß noch weiterhin mit deinem Blog 🙂

    Liebe Grüße,
    Annabelle

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