
Wir lieben den Jahrmarkt, die Kirmes oder, wie sie im Süd-Westen genannt wird, die Mess. Volksfeste mit großen Fahrgeschäft – Attraktionen und kleinen Gourmet – Buden im Wechsel. Zu den bekanntesten Jahrmärkten, auf denen wir bereits waren, gehören neben dem Münchner Oktoberfest und dem Cannstatter Wasen auch der Stoppelmarkt in Vechta, der Paderborner Libori, der Bremer Freimarkt und der Hamburger Michel.
In Unfair geht es darum, einen Themenpark mit vielen Attraktionen hochzuziehen. Ob es dabei immer mit fairen Mitteln zugeht oder ob Ellenbogen eingesetzt werden, schauen wir uns hier an.
Material
Unfair enthält sechs Themendecks mit insgesamt 57 Karten und daraus ist zu ersehen, dass es leicht sein wird, dem Spiel etliche Erweiterungen nachzuschieben. Zur Auswahl im Grundspiel stehen Ganove, Dschungelbewohner, Piraten, Ninjas, Roboter und Vampire
Der Spielplan dient dazu, die verschiedenen Kartenarten, etwa Attraktionen, Ereigniskarten und Blaupausen, auszulegen. Positiv zu erwähnen ist , dass auch bereits Felder für die jeweiligen Ablagestapel vorhanden sind. So bleibt die Auslage jederzeit übersichtlich.
Zum Zählen der Punkte und als Währung wird Geld benötigt, das in Form von Pokerchips beiliegt. Allerdings sind diese leider nur aus Pappe nachgebildet, sodass man geneigt ist, das Spielgeld gegen echte Pokerchips aus dem alten Pokerkoffer zu tauschen. Eine Deluxe Version von Unfair gibt es nämlich leider nicht.

Ablauf
Zunächst zieht jeder Spieler eine Ereigniskarte. Diese können entweder einen nützlichen Effekt haben oder eine destruktiven, der dem Gegner einen Nachteil zufügt.
Bevor die gezogene Ereigniskarte ausgespielt wird, kommt das Startereignis ins Spiel, das in der aktuellen Runde Auswirkungen für alle Spieler hat und gleichzeitig den Rundenzähler darstellt. Insgesamt werden 8 Runden gespielt.
Die Park Phase bildet den eigentlichen Kern des Spiels. Wir können hier unsere Attraktionen bauen, sofern wir über das nötige Kleingeld verfügen. Zur Auswahl stehen Karten, die wir auf der Hand haben oder solche, die offen in der Auslage liegen. Damit sind genügend Möglichkeiten vorhanden, voneinander abhängende Karten zu spielen.
Neben den Attraktionen können wir aber auch Angestellte anheuern und weitere kleine Upgrades im Park einbauen, die später Vorteile bzw. Siegpunkte bringen können. Sollten wir schon einige Attraktionen ausliegen haben, können wir diese auch verbessern und damit die Attraktion steigern.
Als weitere Aktion können wir Karten ziehen. Von zwei gezogenen Karten darf dann eine behalten werden. Neben den Attraktionskarten können auch weitere Ereigniskarten nachgezogen werden oder die Blaupausen, die wie eine Art Missionskarte wirken. Bei Nichterfüllung drohen hier aber Abzüge. Bei Erfüllung, meist muss ein bestimmter Attraktionswert im Park erreicht werden, winken weitere Siegpunkte.
Im Notfall können wir auch eine der drei möglichen Aktionen pro Runde verwenden, um etwas Kleingeld zu generieren oder um Attraktionen wieder abzureißen, beispielsweise wenn diese durch eine Saabotage -Aktion des Gegners wertlos wurden.. Bei diesen Aktionen würde ein Spieler jedoch sicher etwas Zeit verlieren.
Nachdem wir nun verschiedene Aktionen durchgeführt haben, ist es Zeit, den Themenpark für unsere Gäste zu öffnen. Die Gäste-Phase ist demnach unsere Einkommensphase. Pro Attrakions-Stern und zusätzlichen Sternen auf “goldenen Tickets” erhalten wir jetzt 1 Geld, wobei es hier das Maximum von insgesamt 15 gibt.
Die letzte Phase ist die Aufräumphase. Hier werden neue Parkkarten ausgelegt, geschlossene Attraktionen wieder geöffnet, das Handkartenlimit überprüft und so weiter. Insgesamt werden alle Phasen acht mal durchgespielt, bevor es zur Endabrechnung kommt.
Am Spielende werden verschiedene Auswertungen vorgenommen. Die Attraktion über die Sterne gehört nicht dazu, denn die hat nur unser Einkommen gesteuert. Hingegen werden jetzt die Symbole der Attraktionen gezählt, von denen es insgesamt 25 gibt.
Fazit
Unfair ist ein kompetitives Optimierspiel und es geht keineswegs immer friedlich zu, denn das Spiel lässt zu, dass dem Gegner Schaden zugefügt werden darf. Leider zahlt das aber auch auf eine etwas unausgewogene Balance ein, wenn icht jeder Spieler mindestens eine Stör- Aktion erleidet.
Man kann aber auch darauf verzichten und das Spiel in einer Art “Kuschel-Modus” spielen. Die vorgefertigten Decks könnten darauf schließen lassen, das hier auch Deckbau Elemente vorhanden sind, dem ist aber nicht so. Die Decks bilden einfach verschiedene THemenbereiche ab.
Das Ausbauen, erweitern und optimieren des eigenen Themenparks ist herausfordernd und macht Spaß. Da es mit den Themendecks genügend Varianz gibt und es wsowieso noch kleinere Stellschrauben gibt, um das Spiel auf eigene Vorlieben abzustimmen, wird es auch nicht so schnell langweilig.
Da wir große Fans des Themas “Jahrmarkt” sind, wird das Spiel bei uns sicher noch öfter auf den Tisch kommen. Material und Spielanleitung sind ebenfalls in Ordnung. Lobend zu erwähnen ist ein ausführliches Glossar, das die wichtigsten Begriffe zum Spiel individuell erklärt.
Die Einstiegshürde ist aber tatsächlich nicht ganz niedrig, so dass wir das Spiel am ehesten im unteren Kennerspielbereich einordnen würden.
Name: Unfair
Erscheinungsjahr: 2018
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 120 min
Autor: Joel Finch
Verlag: Kobold Verlag / Good Games Publishing