
Mal wieder Star Wars als Thema, mal wieder ein Deckbuilding Kartenspiel? Wenn man nicht gerade ein Fan ist, wird ein weiterer Titel mit der Star Wars Lizenz nicht gerade locken. Deckbuilder gibt es auch schon viele, aber bietet dieser etwas Lohnenswertes auch für Nicht-Fans?
Material
Das Material besteht, wenig überraschend, aus vielen Karten. Diese sind den beiden Fraktionen des Imperiums und der Rebellen zugeordnet. Es gibt zehn Karten für jedes der Starterdecks und jeweils zehn Karten für die Stützpunkte. Dazu gibt es ein Deck aus 90 Karten, von dem während des Spiels immer 6 Karten zum Kauf ausliegen und zehn Outer-Rim Piloten, die immer gekauft werden können. Dazu gibt es noch kleine Plastikwürfel, die Credits und Schaden darstellen. Alles kommt in einer kompakten Box, welche man aber auch noch halbieren könnte, wenn das Regelheft nicht wäre.
Das Artwork orientiert sich an den Star Wars Filmen und Fans werden die Charketere und Schiffe sofort wieder erkennen. Anzumerken wäre noch die relativ bescheidene Qualität der Karten. Bei uns zeigten sich bereits nach einer handvoll Partien die ersten Spuren durch das häufige Mischen. Sleeves oder eine gute Mischtechnik sind hier zum empfehlen.
Spielprinzip
Im Herzen ist das Star Wars Deckbuilding Game ein Standard-Deckbuilder, dessen Grundmechanik man zum Beispiel aus Ascension kennen dürfte.
Jeder Spieler startet mit einem Deck von zehn Karten und nimmt pro Zug immer fünf Karten auf die Hand. Diese Karten können in beliebiger Reihenfolge gespielt werden und bringen Credits, Angriffsmöglichkeiten oder verändern das Gefüge der Macht. Credits fungieren als Währung, die das Kaufen weiterer Karten ermöglicht. Diese landen zunächst auf dem Ablagestapel und stehen dann in zukünftigen Runden zur Verfügung. Über Angriffe lässt sich der Gegner bzw. dessen Basen und Karten in der ausliegenden Reihe anvisieren. Über Machtpunkte lässt sich ein Marker auf der Machtleiste verschieben. Je nach Position dieses Markers haben Karten zusätzliche Effekte für die Spieler.

Soweit hört sich alles nicht besonders innovativ an, aber das Star Wars Deckbuilding Spiel bietet einige interessante Kniffe. Hier sticht besonders die Möglichkeit hervor, zwei unterschiedliche Fraktionen zu spielen, die auch Zugriff auf unterschiedliche Karten haben. Die in der Mitte ausliegenden Karten sind entweder neutral oder dem Imperium bzw. den Rebellen zugeordnet. Karten der gegnerischen Fraktionen können nicht gekauft werden. Allerdings bieten Angriffe auf diese Karten die Möglichkeit diese dem Gegner zu entziehen und dabei selbst noch einen Bonus zu erhalten.
Angriffe passieren hier auch nicht auf den Gegner direkt, sondern auf die ausliegende Basis oder Großkampfschiffe. Wer Star Realms kennt, wird den Mechanismus der Schiffe direkt wieder erkennen. Diese müssen zunächst aus dem Weg geräumt werden, bevor es an die Basis des Gegners geht. Als Angriffsziel gibt es immer eine Basis.. Ist diese zerstört, so wählt man im nächsten Spielzug eine neue Basis. Hat man drei Basen zerstört, ist die Partie gewonnen. Die Basen haben auch Einmaleffekte oder Fähigkeiten, die genutzt werden können, solange sie aktiv sind.
Die Machtleiste bietet hier ein weiteres interessantes Element. Habe ich Karten, die zusätzliche Aktionen bieten, wenn die Macht auf meiner Seite ist, werde ich natürlich versuchen, diese oft zu nutzen. Auch haben viele Karten zusätzliche Aktionen, die ich bei Bedarf auslösen kann, um so gezielt einzelne Ziele auszuschalten.
Fazit
Das Star Wars Deckbuilding Game bietet nicht nur für Star Wars Fans ein kompaktes und spannendes Spielerlebnis. Klar werde ich als Kenner des Universums mich mehr an den bekannten Schiffen und Personen erfreuen, als jemand, der sich nicht besonders damit auseinandergesetzt hat. Luke Skywalker und Darth Vader dürften aber jedem ein Begriff sein und somit die grundsätzliche Teilung in zwei Fraktionen auch nachvollziehbar sein.
Genau diese Fraktionsteilung macht das Spiel aber auch für jeden interessant. Die beiden Fraktionen spielen sich unterschiedlich. Während die Rebellen eher auf schnelle Angriffe ausgelegt sind, spielt sich das Imperium eher wie ein Control-Deck, welches das Spielgeschehen steuern und für seine Zwecke manipulieren möchte. Der Mechanismus der Raumschiffe, die als zusätzliche Schadensschwämme eine Abwehr bilden, hat schon bei Star Realms Spaß gemacht und funktioniert hier genauso gut.

Mit der angegeben Spielzeit von ca. 30 Minuten kommt man meist gut hin. Diese lässt sich aber auch regulieren, indem man die Anzahl der zu zerstörenden Basis modifiziert. Haben die Spieler viele Großkampfschiffe im Deck, so kann das die Spielzeit auch verlängern, da diese auch erst zerstört werden wollen.
DIe Altersfreigabe mit 12 fanden wir etwas zu hoch. Den Grundmechanismus eines Deckbuilders bekommt man auch mit 8 Jahren schon locker hin. Lediglich die speziellen Aktionen und mögliche Kombinationen der Karten erfordern etwas mehr Lebens- oder Spielerfahrung.
Ich hatte einen 0815 Deckbuilder erwartet und war recht überrascht, wie viele gute Mechanismen in dem Star Wars Deckbuilder versteckt sind. Ich kann das Spiel jedem, nicht nur Star Wars Fans, empfehlen, der Lust hat, sich in der Macht zu messen. Wenn man dann tatsächliche epische Momente nachstellen kann, in denen Luke Skywalker den Todesstern zerstört, ist das Spiel natürlich umso besser.

Name: Star Wars: The Deckbuilding Game
Erscheinungsjahr: 2024
Spieler: 2
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Autor: Caleb Grace
Verlag: Asmodee / Fantasy Flight Games