Wir freuen uns immer, wenn wieder ein Spiel mit einem Piratenthema erscheint. Bei Captain Flip geht es darum, unsere Schiffsmannschaft zusammenzustellen.  Ob uns das gelingt und ob diese schlagkräftig ist, schauen wir uns im Folgenden an.

Material

Wir stecken stabile Legeplättchen aus Pappe in einen Beutel. Die Plättchen sind doppelseitig bedruckt und zeigen auf der Forderung- und Rückseite jeweils einen Matrosen zum Anheuern. Die Anordnung ist dabei bunt gemischt, so dass man nicht sicher sein kann, dass beispielsweise auf der Rückseite des Papageien immer ein Kanonier zu finden ist.

Jeder Spieler erhält als Auslage dann sein Schiff mit freien Plätzen, die säulenförmig angeordnet sind. Diese liegen uns in insgesamt vier Ausführungen vor, die jeweils andere Belohnungen beinhalten.

Als Siegpunkte zählen die beiliegenden Papp Münzen in unterschiedlicher Ausführung, die man als Sofortaktion und bei Spielende verdienen kann.

Ablauf

Ein Spielzug besteht darin, ein Plättchen aus dem Beutel zu ziehen und in die Schiffsauslage zu legen. Bevor dies geschieht, muss ein Spieler aber entscheiden, welche Seite des Plättchens er verwendet. Beim Ziehen muss er darauf achten, dass er nur eine Seite des Plättchens zu sehen bekommt. Also am besten nach dem Ziehen direkt auf den Tisch legen. 

Gefällt ihm der gezogene Inhalt nicht, darf er jetzt entscheiden, das Plättchen auf die andere Seite umzudrehen. In diesem Fall muss er aber das Ergebnis akzeptieren und das Plättchen auslegen.  Hierbei kann er sich für eine der fünf Säulen entscheiden, wobei er immer den untersten freien Platz belegen muss. 

Schafft er es dadurch, eine Säule komplett zu belegen, erhält er u. U. eine Belohnung in Form von Geld, einer Schatzkarte  oder Siegpunkten. Hat ein Spieler vier von fünf Säulen komplett belegt, endet das Spiel mit Vervollständigung der aktuellen Runde.

Nun werden noch die “Spielende” – Bedingungen zum bereits verdienten Gold hinzugerechnet, um den reichsten Spieler und somit den Gewinner des Spiels zu ermitteln.

Spielerlebnis

Dieses einfache Spielprinzip  macht noch nicht den gesamten Reiz  von Captain Flip aus. Wichtig ist, die Synergien der Mannschaft zu erkennen und auszunutzen, die Bewerber auf einen Job auf dem Schiff haben unterschiedliche Rollen, die jeweils Vorteile, manchmal aber auch Nachteile bringen, wie die folgende kurze Übersicht zeigt:

  • Papagei
    Der Papagei ermöglicht das Auslegen eines weiteren Plättchens, was durch den Tempogewinn ein relativ starker Effekt ist. Als Ausgleich wird am Spielende jedoch dann ein Punkt abgezogen.
  • Affe
    Der Affe kann einen direkt benachbarten Charakter umdrehen. Wer klug ist, dreht mit dem Affen einen Papagei um, denn dann ist der Nachteil des Papageien passe
  • Kanonier
    Bringt sofort 5 Münzen, allerdings darf man nicht mehr als zwei Kanoniere in der auslage haben, sonst verliert man sofort
  • Kartograf
    Mit ihm kann man sich eine Schatzkarte sichern, die, solange sie sich im Besitz des Spielers befindet, pro Runde eine Goldmünze einbringt.
  • Navigatorin
    Sie profitiert von der Anwesenheit der Kartografen und bringt entsprechend der Anzahl Goldmünzen
  • Smutje
    Er sammelt Münzen ein, wenn in einer Reihe bereits Charaktere ausliegen
  • Matrose, Zimmerin, Ausguck
    Diese bringen am Spielende Goldmünzen, wenn ihre jeweiligen Bedingungen erfüllt sind.

Es geht also im Grunde darum, immer die richtige Entscheidung zu treffen. Behalte ich den gezogenen Charakter oder drehe ich ihn um? Lege ich den Charakter in die richtige Spalte oder soll ich einen bestimmten Platz frei lassen, bis ich den passenden Charakter ziehe? Hier haben wir sogar ein kleines Zocker- Element, das durchaus für Unterhaltung sorgt. 

Fazit

„Captain Flip“ ist ein leicht zugängliches und unterhaltsames Legespiel, das sich  durch seine “Plättchen-dreh-Mechanik” und die damit verbundenen Entscheidungen hervorhebt. Die ausgelegten Bewerber auf einen Platz in der Schiffscrew bilden untereinander bestimmte Synergien, die gewinnbringend ausgelöst werden können. Dabei spielen Glück beim Ziehen und eine gewisse Risikobereitschaft bei der Umdreh- Entscheidung eine wichtige Rolle.

Das beinhaltet aber auch die Kritik, dass bei Captain Flip nicht unbedingt eine Strategie verfolgt, geschweige denn nach taktischen Kriterien gespielt werden kann. Zudem gibt es keine Interaktion zwischen den Mitspielern, was die Dynamik des Spiels möglicherweise deutlich erhöhen würde.

Gefallen hat uns, dass Captain Flip zügig und in kurzer Zeit gespielt werden kann. Die Regeln sind einfach zu erlernen und in  der Anleitung nachvollziehbar gestaltet, sodass sie auch Wenigspielern den Einstieg erleichtert. Auch die Comic-artige Illustration und das Piratenthema sind positiv zu werten. Mit diesen Aspekten ist Captain Flip insbesondere in Familien – Runden mit Kindern zu empfehlen, auch weil es rein äußerlich ein wenig wie ein Kinderspiel anmutet.

Captain Flip steht auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2024

Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Playpunk / Asmodee
Autoren: Remo Conzadori, Paolo Mori
Grafik: Jonathan Aucomte
Spieler: 2-5
Alter: ab 8 Jahren

Captain Flip
Markiert in:             

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