sobek - Das DuellObwohl mir einige ägyptische Götter durchaus geläufig sind, ist mir ein Sobek bis jetzt noch nicht untergekommen.  Neben diesem Krokodilgott befinden auch wir uns als Kaufleute auf einem Markt im alten Ägypten und bieten unsere Ware feil. Doch können wir einen höheren Gewinn erzielen als unsere Konkurrenz und das Spiel für uns entscheiden?

Material

Die quadratische Spielschachtel ist in einem ansprechenden Comicdesign gestaltet und lässt einen schon erahnen, was einem auf der folgenden Reise ins alte Ägypten erwarten soll. Zum Spielmaterial gehört ein aufklappbarer Spielplan aus stabilem Karton, welcher die Wüste Ägyptens nachstellt. Außerdem enthalten sind noch ein hölzernes und golden lackiertes Anch,  ein Stoffbeutelchen mit der Währung – den sogenannten Debenplättchen, 13 kleinen Pirogenplättchen, zwei Korruptionstafeln, 10 Charakterplättchen, zwei Wertungsmarkern,  55 Warenplättchen , zwei Übersichtstafeln und einer Anleitung. Alle Spielkarten sind aus Karton gefertigt und sehr farbenfroh und liebevoll illustriert. Ich persönlich kaufe am liebsten das Vieh, einzig und allein weil mir die Bilder so gut gefallen.

Die Anleitung ist auf deutsch verfasst und bis auf einen winzigen Kritikpunkt, auf welchen ich später nochmal zu sprechen komme, sehr übersichtlich gestaltet und umfangreich illustriert und mit Beispielen erläutert.

 

 

Das Spielmaterial

Anleitung

Kurz zusammengefasst geht es im Spiel darum, geschickt die wertvollsten Waren vom Markt zu sammeln, um diese später möglichst gewinnbringend zu verkaufen.

Ist man als Spieler an der Reihe, entscheidet man sich zwischen drei Spielzügen:

  1. Ein Warenplättchen vom Markt nehmen

Man darf sich ein Warenplättchen aussuchen, welches in der Reihe liegt, auf die das Anch zeigt, somit ist die Auswahl zumeist auch sehr eingeschränkt. Außerdem ist man verpflichtet, alle Kärtchen dieser Reihe, die nicht direkt am Anch angrenzend sind, zu nehmen und auf seine Korruptionstafel zu legen. Diese werden am Ende als Negativpunkte gewertet. So heißt es gut abzuschätzen, welche Ware man sich vom Markt als seine Handkarten auswählt. Im Anschluss des Zuges wird das Anch wieder so ausgerichtet, wie die eben erbeutet Karte vorgibt und somit neue Waren zum sammeln freigegeben.

  1. Ein Warenset verkaufen

Hat man drei oder mehr Plättchen der gleichen Ware gesammelt, so kann man diese verkaufen. Der Wert richtet sich nicht nur nach der Ware selbst, sondern vor allem nach den kleinen Skarabäus Symbolen, die sich auf manchen der Warenkarten befinden und bei der Auswertung als Multiplikator agieren. Karten mit einem Sobek anstelle einer Ware können dabei als Joker genutzt werden. Nach dem Verkauf eines Sets, darf man sich alle der fünf Pirogenplättchen anschauen und sich eines auswählen und deren Funktion zunutze machen. Unter anderem gelangt man so an Debenmünzen, ist ein zweites Mal an der Reihe, darf seine auf den Korruptionsstapel liegenden Karten wieder nutzen oder seine bereits verkauften Sets mit weiteren Skarabäen aufwerten.

  1. Als dritte Option kann man eine Charakterkarte Spielen.

Diese erhält man genau wie die Warenplättchen, allerdings verdeckt, über den Markt. Jeder der zehn Charaktere hat einen eigenen Effekt, den man nutzen kann, um das Spielgeschehen zu beeinflussen. Unter anderem kann man Pirogenplättchen ziehen, seine verkauften Warensets erweitern, Warenplättchen ungeachtet der Korruptionsregeln vom Markt nehmen, dem Gegner ein paar seiner Handkarten ablegen lassen oder Karten aus dem eigenen Korruptionsstapel für eine bessere Endwertung aussortieren.

Diese Spielzüge werden nun so lange ausgeführt, bis auf dem Markt keine Kärtchen mehr geholt und keine Handkarten mehr ausgespielt werden können. Anschließend folgt die Endwertung.

Spielbrett mit Warenplättchen

Spielverlauf

Das Spiel ist sehr kurzweilig und spannend. Aufgrund der eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten  der Warenplättchen auf dem Markt, die ja auch noch vom letzten Zug des Mitspielers beeinflusst werden, kann man nicht sonderlich weit voraus planen, sondern entscheidet immer wieder spontan, welche Aktion sich anbietet. Auch hat jeder Spieler seine eigene Strategie, die meist im nächsten Spiel noch einmal gewechselt wird, um zu erfahren, ob man nicht noch erfolgreicher sein kann. Und hat man in dem einen Spiel gepunktet, weil man viele Karten einer Ware gesammelt und verkauft hat, so kann man in der nächsten Runde Pech haben, weil man durch eine vom Mitspieler gespielte Karte, einen Großteil seiner Handkarten ablegen muss. Das gibt dem Spiel meiner Meinung nach einen großen Wiederspielwert, weil kein Spiel dem vorherigen gleicht.

Auf dem Markt verkaufte Sets

Fazit

Einziger kleiner Kritikpunkt für uns befand sich in der Schlusswertung der Anleitung, die für uns zwei Punkte offen ließ.

Über die verkauften Warenplättchen steht lediglich folgender Satz in der Anleitung:

„Für jede Warensorte erhaltet ihr Siegpunkte entsprechend der Anzahl der Plättchen dieser Farbe multipliziert mit der Anzahl der Skarabäen auf den Plättchen dieser Farbe.“

Es erschloss sich für uns nicht, was mit Warensets ohne einen einzigen abgebildeten Skarabäus ist. Einmal hatte ich ein Set aus fünfmal Vieh ohne einen Skarabäus, was laut Regel mit null multipliziert keine Punkte ergeben würde. Rein vom Sinn her, dass ein verkauftes Set nicht null Punkte wert sein sollte, nahmen wir die Anzahl der Karten als Punktzahl, also fünf.

Ebenso war für uns unklar, wie die Waren zu werten sind, wenn man eine oder mehrere Sobek – Karten als Joker verwendet hat – wird er als Spielkarte im Warenset gewertet oder besteht seine Funktion lediglich darin ein Set mit der erforderlichen Kartenanzahl auf dem Markt zu bringen.

Gerade weil er auch der Namensgeber des Spieles ist, finde ich es schade, dass er eher eine Nebenrolle spielt, deren Wert am Ende nicht eindeutig ist.

Das Spielalter von 10+ ist gerechtfertigt, jedoch kann ich mir auch vorstellen, dass jüngere Kinder ab acht Jahren mit etwas Übung den Ablauf gut meistern können.

Sehr erleichternd für die Wertung ist auch, dass es eine eigene Übersicht dafür gibt, da man seine Punkt über verschiedene Kategorien bezieht.

Für mich hat sich Sobek in der Rangliste meiner Lieblingsspiele weit nach oben gekämpft. Nicht nur das meiner Meinung nach ansprechende Spielmaterial bereitet mir beim Auspacken immer wieder Freude, auch gefällt mir, dass es mit seinen durchschnittlich 30 Spielminuten zeitlich überall eingeschoben werden kann. Als Zweispieler findet man auch schneller mal die Gelegenheit, als wenn man eine größere Spielerrunde zusammenbekommen muss.

 

 

 

Die Karten sind liebevoll illustriert

Erscheinungsjahr: 2021 (Original: 2010)
Verlag: Pegasus Spiele
Autoren: Bruno Cathala, Sébastien Pauchon
Gestaltung: Xavier Gueniffey Durin
Spielerzahl 2
Alter: ab 10 Jahren

Sobek – Das Duell
Markiert in:                 

Ein Kommentar zu „Sobek – Das Duell

  • 10/07/2023 um 19:29 Uhr
    Permalink

    Auch wir haben uns gefragt, wie Warensorten ohne Skarabäen gewertet werden sollen. Haben uns dann aber für die Nullwertung entschieden, weil die ausgespielten Karten somit nicht als Korruptionskarten ‚enden‘ und – zumindest am Anfang – die Möglichkeit bieten eine Pirogenkarte zu erhalten.
    Sobeks werden bei uns als Warenkarte gewertet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.