Wir lieben Spiele mit Piraten Thema. Pirate Tales ist ein solches und lässt uns Abenteuer auf den sieben Weltmeeren erleben. Ob alle Piraten Klischees erfüllt werden und wir uns in der Piratenwelt wohlfühlen, sehen wir uns im Folgenden an.

Material

Erste auffällige Besonderheit des Schachtel-Inhaltes: Der Spielplan ist eine Neopren – Matte anstatt eines Planes aus Pappe. Da Würfel im Einsatz sind, macht dies hochgradig Sinn, denn auf der Matte fallen die Würfel viel leiser.

Zu einem guten Piratenspiel gehören zunächst einmal Schiffe. Diese sind in Form von Holz Meeples vorhanden und werden auf die Startfelder der Meeres – Leiste gesetzt. (Anm. der Redaktion:Dieses Detail wurde übrigens in unserer Version der Spielanleitung beim Spielaufbau vergessen zu erwähnen).

Was brauchen wir noch? Natürlich: Gold-Dublonen und Edelsteine. Während letztere als kleine Kristall- Steinchen beiliegen, finden wir die Dublonen leider nur als einfach Papp Marker vor. Klimpernde Münzen sind dann im Boardgame – Pimp – Zukauf eine Option.

Für den eigentlichen Spielspaß sorgen 60 Würfel in drei Farben, wobei jede Farbe eine Art Upgrade darstellt, was die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Würfe erhöht. 

Die Steuerung wiederum übernehmen verschiedene Karten. Das Abenteuerdeck nutzen wir für die Reiseplanung, Kenterkarten und Begegnungen mit Krakenkarten vermiesen uns die Reise und Schatzkarten versüßen sie uns. 

Ablauf

Pirate Tails ist eine Art Push Your Luck – Wettspiel. Wir schließen Wetten darauf ab, ob und wie unser Beutezug mit dem Schiff erfolgreich verlaufen wird oder nicht. Zunächst legt der aktive Spieler dafür Karten vom Abenteuer Deck aus. Diese Karten besitzen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, in der Regel als Totenschädel-Symbol ausgewiesen. Er kann entscheiden, mit welchem Risiko er ins Rennen geht. Je mehr Karten er aufdeckt, desto mehr Bedingungen wird er zu erfüllen haben.

Bevor es nun in die Umsetzung geht, setzen alle Spieler ihren Wettstein auf “Aye!” oder “Ney!”, je nachdem ob sie dem aktiven Spieler den Erfolg der Reise zutrauen oder nicht. Am Ende des Zuges werden die Wetten ausgewertet und in Dublonen ausgezahlt, falls gewonnen.

Jetzt geht es an die Erfüllung der Bedingungen: Der Spieler kann entweder Symbole seiner Handkarten, die er in jedem Zug mit Dublonen nachkaufen darf, verwenden oder die von Würfeln. Der Spieler wirft seine fünf Würfel und kann jederzeit nachwürfeln, was aber bedeutet, dass er als Bezahlung einen Würfel deaktivieren und beiseite legen muss.

Am Ende muss er es mit Würfeln und Handkarten schaffen, alle ausgelegten Abenteuerkarten zu erfüllen. Die letzte ausgelegte Karte ist dabei immer eine Schatzkarte, die aber ebenfalls eine zu erfüllende Bedingung hat. Immerhin: Eine gewonnene Schatzkarte bringt das Schiff auf der Reise weiter voran und belohnt den Spieler in Form von Dublonen, Edelsteinen oder Spielvorteilen. Das Vorrücken der Schiffe hat übrigens irgendwann ein (Spiel-)Ende, nämlich dann, wenn der erste Spieler den Zielbereich mit den ausliegenden Edelsteinen erreicht.

Im späteren Verlauf haben die Spieler ihre Würfel verfeinert und können weitere Reisen antreten. Hier kommen dann die Krakenkarten ins Spiel, die ein Ereignis in die Reise mitbringen, das bei Erreichen oder Aufdecken der Krakenkarte ausgeführt wird. Das Ereignis kann sich positiv oder negativ auf die Reise auswirken. 

Auswerten

Sind alle Karten und Würfel gesetzt, kann die Reise ausgewertet werden. Entweder ist sie geschafft, dann erhält der Spieler die Belohnungen der Schatzkarte und zusätzliche Dublonen, die auf dem erreichten Spielfeld abgebildet sind. Scheitert er hingegen, muss er die Schatzkarte zurücklegen und stattdessen eine Kenterkarte ziehen. Diese kann sich ebenfalls positiv oder negativ auf das Geschehen auswirken. Meist ist sie ein Ausgleich zur verlorenen Runde, da diese ja sehr viele Ressourcen gekostet hat.

Fazit  

Ich finde Pirate Tales spielerisch, thematisch und auch vom Material her rundum gelungen. Die Piraten-Klischees werden gut getroffen und durch die Storytelling – Elemente der Kraken- und Kenterkarten schön verstärkt. Man erwischt sich förmlich selbst dabei, den Piraten- “Slang” sprachlich anzunehmen und seine Spielzüge entsprechend zu kommentieren.

Sehr gut gefällt mir auch, dass das Wetten einfach gehalten ist: Man muss kein Gebot abgeben, sondern einfach für Erfolg oder Misserfolg voten. Natürlich erlaubt das Kommentare, wie “das schafft eine Landratte wie du nie” oder aber “du wirst Mast- und Schotbruch erleiden.“ Aber davon lebt Pirate Tales, deshalb sollten harte Strategen das Spiel am besten auch nicht zu ernst nehmen. Das geht eh nicht, denn es ist im Kern ja ein Push-your-Luck-Spiel und die Glücks-Elemente sind hier erwünscht.  

Man hat dennoch immer auch Möglichkeiten, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen und die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit zu beeinflussen, z.b. durch defensives Spielen und durch geschicktes Verbessern der Würfel. Zudem gibt es generell die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad des Spiels bereits am Anfang einzustellen, indem bestimmte Kenterkarten weggelassen werden. Aber warum eigentlich? Ärgern und Fluchen ist unter Piraten erlaubt. Das müssen die Spieler aushalten können. 

Pirate Tales ist für 2-4 Spieler ausgelegt und macht mit mehr als zwei Spielern auch mehr Spaß, weil dann auch mehr gesprochen, kommentiert und mitgefiebert wird. Ein Solomodus ist nicht vorgesehen. Es lässt sich insgesamt gut auch mit Kindern spielen, ist aber vor allem empfehlenswert für Familienspieler, die Spiele wie Can’t Stop oder auch Port Royal mögen, wenn es denn ein Piraten Thema sein soll. Im Vergleich zu diesen Spielen ist Pirate Tales aber auch ein wenig anspruchsvoller, da es mehr Stellschrauben besitzt. Bei uns wird es definitiv noch öfter auf den Tisch kommen.

Verlag: Skellig Games.
Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 8 Jahren
Autor: Benno Thönelt
Illustration: Roman Kucharski

Pirate Tales
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