Die Spiel Doch! findet nach 2 Jahren Pause wieder statt. Diesmal im Sommer und in einer anderen Stadt, aber der Reihe nach. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Messe im Jahr 2020 und 2021 ausgefallen, auch das Frühjahr 2022 schien dem veranstaltenden nostheide Verlag noch zu früh, so dass als Termin der 1.-3. Juli auserkoren wurde.
Durch den Krieg in der Ukraine und der Nutzung der Duisburger Kraftzentrale als Flüchtlingsunterkunft war zusätzlich zum neuen Termin also auch noch eine neue Halle nötig. Im schönen Ruhrgebiet boten sich dafür die Westfalenhallen in Dortmund an, die entsprechende Kapazitäten bereitstellen konnten.
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Location
Die Westfalenhallen oder konkret die Halle 5 bietet als typische Messehalle nicht das gleiche Flair wie die Kraftzentrale in Duisburg. Am Freitag erinnerte mich die Halle beim Betreten an die Spiel in Essen, bevor der Besucherstrom startet. Breite Gänge und viele freie Tische waren zu sehen, so dass eine Erkundung der Stände problemlos möglich war.
Die Westfalenhallen sind im Gegensatz zum Duisburger Landschaftspark gut per Bahn erreichbar. Die Anreise mit dem Auto war aufgrund der Sperrung der B1 und der hohen Parkkosten nicht unbedingt zu empfehlen.
Dadurch, dass der Termin in die NRW Ferien fiel, waren diesmal auch keine Schulklassen unterwegs, was natürlich zu geringeren Besucherzahlen (11.200) im Vergleich zu 2019 (14.000) führte. Der Freitag war entsprechend leer, die meisten Besucher konzentrierten sich auf den Samstag und Sonntag. Die Essensverpflegung hätte ruhig etwas mehr Auswahl vertragen, wobei die wenigen Stände in einer Freifläche am Ende der Halle wahrscheinlich auch nicht von allen Besuchern gefunden wurde.
Messefeeling
Die Spiel doch! richtet sich primär an Familien und Gelegenheitsspieler und diese Zielsetzung wurde aus meiner Sicht voll erfüllt. Viele Spieltische und ausreichend Erklärbären, sowie eine gut bestückte Spieleausleihe mit dem entsprechenden Platz luden zum Ausprobieren und Verweilen ein. Die Spieleauswahl war mehr als ausreichend und mit vielen spannenden Titeln gespickt.
Von den großen Verlagen waren Ravensburger und Schmidt Spiele nicht vor Ort, aber auch so war es möglich die meisten der nominierten Titel für das Spiel des Jahres und das Kennerspiel des Jahres auszuprobieren.
Aus Vielspieler Sicht konnte man zwar auch Neuheiten finden, jedoch war die Anzahl derer überschaubar. Taverna Ludica Games präsentierte das druckfrische Carnival Zombies und bei Feuerland konnte man sich auch an der Neuauflage von Libertalia versuchen, welche aber bereits in Herne spielbar war. Asmodee hatte neben Golem auch The Great Wall aufgebaut. Carnegie konnte man bei Quined Games spielen und bei Strohmann Games auch ein etwas versteckte aufgebautes Beyond the Sun spielen.
Wer genau hinsah, konnte aber auch weit entwickelte Prototypen bei etablierten Verlagen, sowie bald startende Crowdfunding Projekte wie „The Fog“ und „Tectonia“ entdecken. Diese waren aber rar gesät und auch die zeitliche Nähe zur SPIEL in Essen dürfte hier ein Faktor sein.
Allerdings war am Freitag Nachmittag das erste Spiel bei Feuerland ausverkauft. Würfelwelten samt Promo war nicht mehr zu haben, so dass ich mich mit der Solo-Erweiterung für Terra Mystica begnügen musste. Es ist natürlich schwierig, den Bedarf genau einzuschätzen, so dass ich den Umstand schmunzelnd akzeptierte und an die Jagd auf knappe Titel in Essen denken musste.
Alles in allem hat der nostheide Verlag eine gute Messe unter schwierigen Umständen auf die Beine gestellt. Die anwesenden Verlage und Mitarbeiter waren alle gut gelaunt und Gespräche konnten zwanglos geführt werden. Solange der persönliche Fokus auf dem Spielen von Spielen im Familien und Kennerbereich liegt, wurde man nicht enttäuscht. Wir freuen uns auf jeden Fall auf das nächste Jahr, dann hoffentlich wieder unter einfacheren Bedingungen.
