Mafia de Cuba

Cuba. Havanna. Zarte Geigen- und Gitarrenklänge dringen aus einem kleinen Fenster einer mondänen Stadtvilla. Der Musik folgen kleine Wölkchen von Zigarrenrauch. Im Zimmer hinter dem besagten Fenster hat sich eine besondere Gesellschaft versammelt: maßgeschneiderte Anzüge, dunkle Sonnenbrillen und eine seltsam große Menge an Geigenkoffern. Hier geht es mit Sicherheit nur um „Familiengeschäfte“.

Willkommen in der Welt von Mafia de Cuba. Wir übernehmen in diesem Spiel von Lois Lamy und Philippe des Pallieres die Rolle von Mafiosi. Einer von uns hat sogar die Gelegenheit, zum Paten aufzusteigen und dem Rest der Familie die aktuellen Reichtümer zu präsentieren. Aber wie es immer so ist, gibt man etwas aus der Hand, kommt es selten komplett zurück. Jetzt muss der Pate heraus finden, wem er vertrauen kann, wer zu den räuberischen Verrätern gehört und ob sich gar ein Doppelagent der amerikanischen Sicherheitsbehörden eingeschlichen hat. Es gibt viel zu tun, fangen wir an.

Was steckt drin?
Ganz thematisch kommt Mafia de Cuba in einer Zigarrenschachtel daher. Unter einem getürkten Deckel mit aufgedruckten Zigarren, findet sich ein Geheimfach mit dem eigentlichen Spielmaterial. Der Familienschatz besteht aus 15 Diamanten (leider nur aus Plastik). Zusätzlich kommen noch einige hochwertige Pokerchips mit dem Spiel. Diese zeigen die Rollen, welche die Spieler im Verlauf annehmen können (z. B. Getreuer, Fahrer, …). Zu guter Letzt gibt es neben einem kleinen Samtsäckchen natürlich noch zwei Flaschen Rum (auch wieder leider nur als Marker), um beleidigte Familienmitglieder zu beruhigen.

Zu Beginn des Spieles wird ein Spieler zum Paten erklärt. Dieser bestückt die Kiste mit den Diamanten und mit einer an die Spielerzahl angepassten Menge an Chips. Danach darf er bis zu fünf Diamanten entfernen und nun geht die Kiste auf die Reise. Jeder Mitspieler muss geheim etwas aus der Kiste nehmen. Nimmt man sich Diamanten, gehört man zu den Verrätern. Wählt man dagegen einen Rollenchip, übernimmt man die entsprechende Rolle. Irgendwann kommt die Kiste wieder beim Paten an und nun ist es an ihm, herauszufinden, wer ihn bestohlen hat.

Während der Tätersuche darf der Pate alles Fragen, aber niemand muss ihm wahrheitsgetreu antworten. Spricht der Pate aber einen Verdächdigen mit den Worten „Lehre Deine Taschen!“ an, muss dieser preisgeben was er ist und was er gestohlen hat. War er ein Dieb, ist er aus dem Spiel. Ist der Angeklagte hingegen unschuldig, muss ihn der Pate mit einer Flasche Rum besänftigen oder er (der Pate) hat das Spiel verloren und die Diebe gewinnen. Handelt es sich aber sogar um den FBI-Agenten, haben alle außer dem Agenten verloren. Auf diese Weise muss der Pate all seine verlorenen Diamanten wiederfinden.

Was haben die anderen dabei zu tun? Die Getreuen versuchen, mit dem Paten zu gewinnen. Ihr Ziel ist es, möglichst wahrheitsgetreu zu antworten und dem Paten wo sie können zu helfen. Der Fahrer ist da etwas wankelmütiger. Er gewinnt mit der selben Bedingung wie sein linker Nachbar. Das heißt, er muss erst einmal herausfinden, was sein Nachbar will, ehe er sein Handeln für oder gegen den Paten ausrichten kann.

Auch ein zwielichtiger Geselle ist der Killer. Er ist auf jeden Fall für den Paten, aber sein besonderes Ziel ist es, den FBI-Agenten zu finden. Lässt der Pate einen Spieler die Taschen leeren, kann der Killer einspringen und bevor der Spieler die Taschen leert – „PENG“ – seine Waffe abfeuern. War es der Agent, dann ist die Gefahr gebannt. War es ein Mitglied der Familie, ist der Killer leider aus dem Spiele, weil er beim Paten in Ungnade fällt.

Mafia de Cuba braucht erst einmal etwas Zeit, damit man mit dem Spiel warm wird. Die Spieler müssen erst einmal herausfinden, wie man fragen muss, um als Pate überhaupt eine Chance zu haben. Auch die anderen Rollen sind spannend und verlangen etwas Geschick. Als Dieb muss man sich immer überlegen, was ich denn in der Box vorgefunden haben will, damit ich meine Vorgänger beschuldigen kann. Man sollte auch etwas forschen, wer die Mittäter sind, um gemeinsam Getreue zu Beschuldigen.

Mafia De Cuba ist ein hervorragendes Spiel für größere Gruppen. Aber man braucht eine Gruppe, die sich auf das Flair einlassen kann. Wir haben in unseren Runden den Paten immer mit einem passenden Hut ausstaffiert und die entsprechende Hintergrundmusik aufgelegt. So fällt es auf jeden Fall viel leichter, sich in die Atmosphäre einzufühlen. Es geht auch in diesem Spiel nur bedingt ums gewinnen.

Es geht darum, zu beobachten, wie die Mitspieler reagieren, wenn sie versuchen den Kopf aus der Schlinge zu ziehen oder zu sehen, wie gut der Pate die eigenen Freunde am Tisch lesen kann. Für alle, denen Spannung und Atmosphäre in einem Spiel wichtig sind und die sich gerne einmal auf ein etwas anderes Erlebnis einlassen wollen, ist Mafia de Cuba ein Pflichtkauf.